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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Theresa Koch
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Vorgesetzten und Kollegen lässt nach.

    Fallbeispiel
    So erging es auch Anke W. nach einem Konfliktcoaching. Sie ist selbst Leiterin einer Abteilung und wünschte sich eine bessere Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer des Unternehmens, als sie zu mir kam. Sie litt darunter, von ihrem Chef nicht gehört und ausreichend unterstützt zu werden. Ihr wurde schnell deutlich, dass sie ihrem Chef gegenüber in eine alte und nicht mehr passende Rolle fiel: die Rolle der kleinen abhängigen Tochter, die große Anstrengungen unternehmen muss, um auf sich aufmerksam zu machen. Wenn sie in dieser Rolle war, blieb von der starken, erwachsenen Anke W. nicht mehr viel übrig. Durch einen bewussten Wechsel auf die Seite ihres Geschäftsführers konnte sie spüren, wie sehr ihn die Rolle des vorwurfsvollen Kindes irritierte. Erst wenn sie ihm mit all ihrer Stärke und ihrem Wissen entgegentrat und sich um ihren schwächeren Persönlichkeitsteil selbst kümmerte, wurde er kooperativ. Das konnte sie deutlich fühlen, als sie in seine Position trat.
    In einem Gespräch über die Veränderung nach dieser einmaligen Konfliktarbeit berichtete sie, dass sie eine Auseinandersetzung mit ihrem Chef jetzt nicht mehr so persönlich nehme: »Es macht mich nicht mehr fertig und lässt mich auch nicht mehr an mir selbst zweifeln«, berichtete sie froh. Dadurch hat sie heute eine andere innere Verhandlungsposition als Führungskraft im Unternehmen und kann sich für bessere Arbeitsbedingungen in ihrer Abteilung wie auch für neue Ideen und Projekte überzeugter und gleichzeitig geduldiger einsetzen.

Der Sündenbock will zu viel
    Eine Rolle, die Menschen sehr leiden lässt, ist die Rolle des Sündenbocks. Ein Mensch in dieser Rolle macht nichts wirklich richtig, er kann sich noch so anstrengen, er wird nicht gelobt, sondern stattdessen zum Opfer von Aggressionen, und schreit irgendwann nach Gerechtigkeit. Gehört wird er oder sie in der Regel nicht. Der Sündenbock ist sich keiner Schuld bewusst und doch wird sie ihm gegeben für die Fehler und Misserfolge anderer. Für Konflikte wird er verantwortlich gemacht, auch wenn er sie nicht angezettelt hat. Der Rollenbesetzung haftet etwas Ungerechtes an.
    Der Begriff Sündenbock hat einen biblischen Ursprung. Am Tag der Sündenvergebung werden die Sünden des Volkes Israel symbolisch auf einen Ziegenbock übertragen. Mit dem Vertreiben des Bocks in die Wüste werden diese Sünden ebenfalls verjagt.
    In die Rolle des Sündenbocks geraten Menschen, die unbewusst eine Rolle übernehmen, die in der Gruppe oder Organisation gebraucht wird.
    Einer Anmerkung von Max Schupbach in Berlin verdanke ich den Hinweis, dass die Rolle des Sündenbocks in Arbeitsbeziehungen, aber auch in anderen Beziehungswelten, meist von Personen besetzt wird, die mit ihrem Verhalten unbewusst und verdeckt eine wichtige Rolle übernehmen, die im Feld gebraucht wird. Fehlt in einem Team die Leitung, geben sie beispielsweise gute Ratschläge und wissen genau, was getan werden müsste. Fehlen in einer Familie die sich kümmernden Eltern, geben sie den Kindern Nachhilfe. Sie sind überzeugt von der Richtigkeit ihrer Ratschläge oder Bemühungen, es gibt nur ein Problem:
Sie haben keine Erlaubnis der Eltern, der Gruppe, des Teams oder der Organisation zu tun, was sie tun, und ihr Verhalten und ihre gut gemeinten Ideen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit als übergriffig erlebt. In der Folge hatte ich mehrere Male die Gelegenheit, das Leid von Menschen in dieser Rolle und deren Funktion in der Gruppe und für das Ganze besser zu verstehen.
    Fallbeispiel
    Ich erzähle die Geschichte einer Bekannten, ich nenne sie hier Doris E., die in einem besonderen Arbeitskonflikt feststeckte und dabei die fieseste aller Rollen zugewiesen bekam, die Rolle des Sündenbocks. Ihr wurde die Schuld dafür gegeben, dass das Team nur noch begrenzt arbeitsfähig sei. Sie fühlte sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr wohl, schließlich gemobbt und ungerecht behandelt, alles was dazugehört. Was war geschehen und was war in der Organisation so, dass sie mit ihren eigenen Geschichten und Wünschen in diese Rolle so genau hineinpasste?
    Ich fasse zusammen: Sie arbeitete in einem Team ohne Teamleitung. Die Geschäftsführung, die in der Organisation des Trägers sitzt, schaute von weit draußen auf das Team. Doris E. bemerkte schon kurz nach ihrer Anstellung Schwächen im Team, in den Arbeitsabläufen und hatte viele Ideen, wie das Team besser damit umgehen könnte

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