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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Theresa Koch
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wahrscheinlich hilfreicher als die Forderung , sich selbst zu lieben. Das zu schaffen kann zu bestimmten Zeiten unmöglich sein und uns das Leben zusätzlich schwer machen, weil wir das scheinbar Einfachste nicht hinkriegen: Liebe dich selbst. Wirklich einfacher ist es sich zu fragen: Auf welcher Seite stehe ich gerade jetzt? oder: Wie kann ich es schaffen, auf der eigenen Seite gut zu stehen?
    Wenn wir auf der eigenen Seite gut stehen können, ist das praktizierte Selbstliebe.
    Viele Menschen brechen beispielsweise einen Konflikt ab, weil sie die anderen nicht nerven wollen. Auf der eigenen Seite zu stehen, könnte bedeuten, weiter zu nerven und etwa wie folgt mit den Menschen auf der anderen Seite zu sprechen: »Ich weiß, dass ich euch jetzt verärgere, aber ich kann noch keine Ruhe geben; ich habe ein Problem und ich will, dass wir das lösen und brauche eure Unterstützung dabei.« Vielleicht haben Sie gemerkt, dass auch diese Sätze einen Seitenwechsel und damit eine Würdigung der anderen Seite beinhalten. Sie vollziehen mit diesem Seitenwechsel nur das, was Sie innerlich sowieso tun: Sie haben Mitgefühl mit der Seite der anderen, die genervt sind. Also drücken Sie das aus, bevor die anderen allzu böse werden. Vielleicht haben Sie noch etwas bemerkt:
Um diesen Satz zu sagen, brauchen Sie nicht von Selbstliebe erfüllt zu sein. Es reicht, wenn Sie auf der eigenen Seite stehen. Dann können Sie ruhig den anderen mitteilen, dass auch Sie selbst gerade denken, dass Sie nervig und eine Zumutung sind. Danach springen Sie schnell wieder auf die eigene Seite und finden heraus, was diese zu sagen hat und warum sie nerven muss.

Wenn wir böse werden, ist das ein Zeichen
    Wenn wir sehr böse werden und an dem Bösesein festhalten, dann haben wir in der Regel ohne es zu merken in einem wichtigen Aspekt zu lange auf der anderen Seite gestanden und die eigene Wahrheit noch nicht ausreichend zu Wort kommen lassen. Oder wir hatten in früheren Zeiten Gründe, böse zu sein, durften uns aber nicht wehren. Ich habe schon viele Menschen getroffen, die eine wunderbar böse Seite in sich versteckt hatten. Allerdings versteckten sie diese mehr vor sich selber, als dass es ihnen vor den anderen gelungen wäre. Während sie also selbst noch dachten, sie sprächen höflich und freundlich oder geradezu freundschaftlich, zückten die Menschen draußen schon ihre Verteidigungswaffen und fühlten sich gekränkt oder wollten mit der Person nichts mehr zu tun haben. Die Doppelsignale und die Reaktionen der anderen darauf zeigen, dass etwas noch nicht in Ordnung ist, dass etwas gesehen und verstanden werden will.
    Fallbeispiel
    Auf meiner Reise lernte ich eine Frau kennen, die eine böse Seite in sich hatte, die sie selbst noch nicht kannte. »Wie alt sind Sie?«, wollte sie von mir wissen. Als ich ihr antwortete, dass ich achtundvierzig bin, schaute sie mich abschätzig von oben bis unten an und bemerkte in einem harten und mir unfreundlich klingenden Ton: »Das sieht man Ihnen aber nicht an.«
    Wenn wir nur auf die Worte schauen, hätte es ein Kompliment sein können, aber im Ton steckten noch weitere Signale, durch die ich mich schon nach kurzer Gesprächszeit nicht mehr
wohl in meiner Haut fühlte. Ich musste diesen Empfindungen Raum geben. Ich sprach also an, wie komisch ich mich nach ihrer Bemerkung gefühlt hatte und dass ich sie nicht als Kompliment hatte empfinden können. Meine Hypothese war, dass solche Situationen wie mit mir immer wieder entstanden, ohne dass die Frau es bemerkte, und dass ihre Gegenüber dann ihrerseits böse bzw. zu Gegnern aufgeträumt werden. Sie war völlig verdutzt über meine Reaktion und meine Gedanken, kurz darauf aber hatten wir eine gute Basis, um zu arbeiten. Der »böse Geist« war entdeckt worden und brauchte kein Schattendasein mehr führen. Es war überraschend, wie liebevoll sie mich danach anschauen konnte.
    Diese Erfahrung mache ich oft: Wird der Geist oder die Rolle hinter einem seltsamen Verhalten oder Doppelsignalen angesprochen, ist das Versteckspiel nicht mehr nötig. Ganz wichtig ist es dabei, dass wir die Menschen und ihre Signale nicht abwerten, wenn wir sie bemerken und ansprechen. Das weitere Gespräch war sehr bereichernd für sie. Sie konnte erkennen, wie sehr sie sich selbst abwertete, und verstand besser, warum andere sich von ihr abwandten oder plötzlich zu Gegnern wurden und wie sie selbst an diesem Prozess beteiligt war.
    Es muss furchtbar sein, wenn ich mich nicht wehren

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