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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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ziehen – wirklich beeindruckende Sachen. Ich war sprachlos.
    »Ich freue mich, dass ich für Sie bestellen darf, Laura, und fühle mich geehrt, eine Dame umsorgen zu dürfen, noch dazu, wenn sie so schön ist wie Sie. Es gibt heutzutage immer weniger Frauen, die dazu bereit sind, die Kontrolle abzugeben.«
    Ich muss gestehen, dass die Vorstellung, er könnte mich kontrollieren, mir in ziemlich schmutzigen Einzelheiten durch den Kopf schoss. Dann riss ich mich aber zusammen, als er die gefürchteten zwei Wörter aussprach …
    »Meine Frau – Sie wissen sicher, dass ich verheiratet bin – betrachtet es als persönliche Beleidigung, mir jedweden Einfluss auf ihre Entscheidungen zu gestatten, und widerspricht mir schon allein aus Prinzip, nur um mich zu provozieren.« Er lächelte leicht.
    Dann verriet er mir sein Geheimnis, und deshalb kann ich es auch niemandem verraten – nicht einmal dir. Er lässt sich scheiden, will aber nicht, dass es öffentlich bekannt wird. Er hat eine kleine Tochter namens Alexa, die er natürlich abgöttisch liebt, und seine zukünftige Ex hat dem gemeinsamen Sorgerecht zugestimmt. Er ist bereits ausgezogen. Da seine Mutter vor Kurzem gestorben ist, konnte er auf den Familiensitz zurückkehren.
    Mir war unklar, ob ich nun Mitgefühl wegen seiner Mutter oder Bedauern über das Scheitern seiner Ehe bekunden sollte. Klar war mir allerdings, dass ich das Gefühl von Erregung, das ich plötzlich verspürte, unbedingt verbergen sollte.
    »Ich erzähle Ihnen das, Laura, weil ich mich, obwohl wir uns gerade erst begegnet sind, sehr zu Ihnen hingezogen fühle. Ich war bei der Preisverleihungsgala ganz hingerissen von Ihnen, und heute sehen Sie einfach wunderschön aus.«
    Ich schaute ihm bloß in die Augen (tatsächlich dunkelblau), und es war, als würde es in meinen Adern prickeln. Ich sagte nichts. Sobald wir vom Gespräch über die Stiftung abgekommen waren, hatte ich die Aufnahme natürlich gestoppt, doch ich glaube, ich kann mich noch an jedes seiner Worte erinnern. Zumindest an die, in denen es um »uns« ging.
    »Ich würde mich gern weiter mit Ihnen treffen, Laura, wenn Sie es erlauben. Unsere Treffen müssen allerdings privat bleiben, bis die Situation etwas weniger heikel ist. Seien Sie aber bitte versichert, dass ich Sie mit aller Hochachtung und Rücksicht behandeln werde.«
    Das ist also der Grund, weshalb ich dir das hier nicht schicken kann, Imo. Vielleicht wirst du es nie zu lesen bekommen – es kommt ganz darauf an, was als Nächstes geschieht. Ich kann dir aber sagen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Mann nach dem ersten Rendezvous gern mit nach Hause genommen hätte!
    Wie immer, in Liebe
    Laura
    I mogen war am Ende von Lauras Brief angelangt.
    Die Fakten hatte sie natürlich alle gekannt. Sie wusste, wann und wo sie einander kennengelernt hatten, und sie wusste, dass Laura total in Hugo verschossen gewesen war. Doch das war alles so lange her, und in der Zwischenzeit war so viel geschehen. Sie war froh, dass Laura ihr diesen Brief als ersten zu lesen gegeben hatte, denn er relativierte alles, was danach passiert war.
    Vorerst wollte sie allerdings keine weiteren lesen. Sie wollte sich nur zurücklehnen, sich erinnern und nachdenken. Über die Vergangenheit, über Laura, über Will – vor allem aber über Hugo.

7. Kapitel
    N iemand hatte den geringsten Zweifel, dass es sich bei dem Toten in der Gerichtsmedizin tatsächlich um Hugo Fletcher handelte, doch man musste sich an die Formalitäten halten. Laura Fletcher hatte ohne sichtbare Gefühlsregungen getan, was von ihr verlangt wurde. Nach der Identifizierung hatte Tom ihr vorgeschlagen, vor der Rückfahrt nach Oxfordshire noch mit ins Met-Hauptquartier im New Scotland Yard in Westminster zu kommen. Es schien unangebracht, sie wegzuschicken, ohne ihr wenigstens ein heißes Getränk anzubieten.
    Behutsam führte Tom sie in sein Büro, eine bessere Schuhschachtel, und setzte sich ihr gegenüber an seinen relativ aufgeräumten Schreibtisch. Da klopfte es leise an der Tür.
    »Ah, der Tee. Kein besonders guter, fürchte ich, aber immerhin etwas Heißes. Wir müssen Ihnen noch einige Fragen stellen, doch Sie möchten sicher eine Weile allein sein, ich lasse Sie also in Ruhe. DS Robinson, die Sie ja von gestern Abend kennen, wird dann einige allgemeine Informationen von Ihnen aufnehmen. Und ich muss noch ein paar weiterführende Fragen stellen, aber das könnten wir später in Oxfordshire erledigen, wenn Sie

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