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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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erwähnt, dass Sie einander schon seit Ihrer Kinderzeit kennen. War Ihre Scheidung denn so schlimm, dass Sie mit Ihrer Freundin nicht in Kontakt bleiben konnten?«
    Imogen lächelte. »Sie sind vermutlich noch zu jung, um geschieden zu sein, hab ich recht? Nun, um das mal festzuhalten, es ist für alle – Familie und Freunde – sehr schwierig, mit beiden Seiten Kontakt zu halten. Wenn es nicht absolut einvernehmlich abläuft, fühlen sich die anderen verpflichtet, Partei zu ergreifen, und es ist ganz natürlich, dass Familien sich zusammentun. Einer ist immer der Böse, und in diesem Fall war ich das.« Imogen bemerkte Toms sarkastisches Lächeln, was sie interessant und zugleich aufschlussreich fand.
    »Und was ist mit Ihrer Beziehung zu Sir Hugo, Mrs   Kennedy? Fand er es angemessen, dass Sie den Kontakt zu seiner Frau abbrachen?«
    Imogen hätte beinahe laut gelacht.
    »Ich glaube, ja, er fand, es sei das Beste.«
    »Was hielten Sie von Sir Hugo? Mochten Sie ihn?«
    »Ich kannte ihn eigentlich nicht sehr gut. Ich bin ihm bei der Hochzeit zum ersten Mal begegnet. Wir alle sind ihm übrigens da zum ersten Mal begegnet. Ich habe ihn später noch ein paarmal gesehen, doch dann trennten Will und ich uns.«
    Sie registrierte, dass Tom Douglas sie genau beobachtete. Offensichtlich ein ziemlich cleverer Bursche, der bestimmt merken würde, wenn sie ihn anlog.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Mrs   Kennedy. Mochten Sie ihn?«
    Imogen warf ihm ein strahlendes und, wie sie hoffte, entwaffnendes Lächeln zu.
    »Bitte nennen Sie mich Imogen. Laura hat Sie doch gebeten, die Förmlichkeiten beiseitezulassen. Und was Hugo betrifft, war ich ehrlich gesagt nicht so furchtbar begeistert.«
    »Können Sie mir sagen, warum nicht?«
    Imogen machte eine Pause, um der Frage die vermeintlich angemessene Bedeutung zu verleihen.
    »Ich fand ihn einfach nicht so lustig. Er war ziemlich ernst und wollte Laura scheinbar ganz für sich haben. Sie war sehr beliebt und voller Lebensfreude, und ich hatte das Gefühl, er könnte sie womöglich erdrücken.«
    »Und … hat er das?«
    »Schwer für mich zu sagen, wirklich. Wie ich schon sagte, kurz darauf ließen Will und ich uns scheiden, und darum kam ich auch nie wieder hierher.«
    »Haben Sie sich tatsächlich komplett aus den Augen verloren, Mrs   Kennedy? Ich kann mir schwer vorstellen, dass Sie einer Freundin zu Hilfe eilen, die Sie jahrelang nicht gesehen haben, bloß weil Sie hören, deren Mann sei gestorben. Zu dem Zeitpunkt wussten ja noch nicht einmal wir, dass es sich um Mord handelt. Warum genau sind Sie also hergekommen?«
    Imogen holte tief Luft. Seine förmliche Anrede war ihr nicht entgangen. Das ging ja nicht so glatt, wie sie gehofft hatte.
    »Ich war am Flughafen in Heathrow, auf dem Rückweg nach Kanada, und schaute mir in der Executive Lounge von British Airways gerade die Nachrichten an. Es kam als ›Sondermeldung‹. Und weil Heathrow nicht sehr weit von hier ist, rannte ich hinaus und schnappte mir ein Taxi. Eine spontane Entscheidung, aber ich hatte Laura über die Jahre so sehr vermisst und dachte, ich könnte ihr helfen.«
    »Sie sagten, Sie waren unterwegs nach Kanada. Von wo? Können Sie mir bitte genau sagen, wo Sie am Samstagmorgen waren?«
    Imogen versuchte, den leichten Tonfall beizubehalten.
    »Ich kam aus Cannes von einer Ausstellung. Ich arbeite für eine kanadische Trickfilmfirma und war in Frankreich, um Werbung für unsere Dienstleistungen zu machen. Das war eine wichtige Veranstaltung für uns.«
    »Ich war auch schon in Cannes«, sagte Tom. »Was für eine Stadt! Ich nehme an, die Ausstellung fand im Palais des Festivals statt. In welchem Hotel haben Sie gewohnt?«
    Imogen wusste, dass er nicht nur aus Neugier fragte.
    »Im Majestic. Viele mögen das Martinique, aber für mich ist das manchmal ein bisschen laut, und ich möchte nachts lieber gut schlafen. Das Majestic ist ein exzellentes Hotel – nicht so übertrieben schick wie das Carlton, außerdem ist es ganz nah beim Palais. Am späten Freitagvormittag bin ich dann von Cannes nach Paris gefahren, am Samstagnachmittag ging es dann weiter nach Heathrow.«
    Imogen war sich bewusst, dass sie vermutlich viel mehr Informationen als nötig preisgab.
    »Wo waren Sie Freitagabend?«, wollte Becky wissen.
    »Ich hatte in Cannes einen Wagen gemietet, mit dem ich gemächlich Richtung Paris gezuckelt bin, und habe in einer kleinen Auberge südlich der Hauptstadt übernachtet – irgendwo

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