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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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zwischen Bourges und Orléans, glaube ich.«
    »Haben Sie den Namen dieser Auberge?«
    »Tut mir leid, aber das war eine ganz spontane Idee und völlig ungeplant.«
    »Keine Quittung?«, fragte Becky.
    »Nein. Ich weiß eigentlich gar nicht, wieso Sie das alles so genau wissen wollen, aber ich habe bei Ankunft bezahlt – in bar. Ich wollte meine Euros loswerden. Die Rechnung habe ich vermutlich im Zimmer gelassen.«
    »Wollten Sie denn nicht die Spesen geltend machen?«
    Es sah nicht so aus, als ob Becky lockerlassen würde, und Imogen bemühte sich, ihre Verärgerung nicht offen zu zeigen.
    »Nein. Es war meine Entscheidung, noch eine Extranacht in Frankreich zu verbringen. Wenn Sie es genau wissen wollen, Will und ich sind vor Jahren mal in diesem Teil von Frankreich gewesen, also habe ich die Gelegenheit genutzt, ein bisschen herumzufahren und in Erinnerungen zu schwelgen.«
    Imogen war überaus erleichtert, als die Wohnzimmertür aufging.
    »Ah, da ist ja Laura. Wollten Sie mich sonst noch was fragen?«
    Als Tom sie freundlich anlächelte, fühlte sie sich noch wehrloser.
    »Nein danke, das war sehr nützlich. Becky, wollten Sie sonst noch was wissen?«
    »Nur eines. Um welche Uhrzeit brachten Sie den Wagen wieder zurück?«
    »Ganz früh. Ich hatte mich gleich nach meiner Ankunft in der Auberge schlafen gelegt, und so wachte ich frühmorgens auf. Bezahlt hatte ich schon, also beschloss ich, gleich loszufahren, und brauchte bloß ein paar Stunden bis nach Paris. Als ich bei der Autovermietung ankam, steckte ich Papiere und Schlüssel einfach in den dafür vorgesehenen Briefkasten dort, Sie kennen das ja. Ich kann Ihnen den Namen der Firma geben, wenn Ihnen das hilft?«
    »Das wäre sehr nützlich, danke.«
    Imogen atmete bedächtig aus. In der Hoffnung, dass das alles war, wandte sie sich dankbar Laura zu, die schon viel besser aussah. Sie hatte die schrecklichen ältlichen Kleider abgelegt und ein Paar Jeans und einen recht passablen dunkelblauen Pullover gefunden, alles etwas zu groß. Ihr Haar lag locker um ihr Gesicht, nicht nach hinten gebunden. Sie war auch nicht mehr so blass, wirkte wie ein ganz anderer Mensch. Imogen bemerkte, dass dies auch dem Chief Inspector nicht verborgen geblieben war.
    »Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen. Aber vielleicht können Sie mir sagen, warum Sie Imogen verhört haben?« Laura klang beinahe aggressiv.
    Tom lächelte. »Nur Routine, Laura. Wer das passende Alter und den Hintergrund hat und mit Hugo irgendwie in Beziehung stand, wird befragt.«
    »Imogen stand mit Hugo überhaupt nicht in Beziehung, wie sie Ihnen zweifellos gesagt hat. Sie haben sich seit ungefähr zehn Jahren weder gesprochen noch gesehen.«
    Imogen versuchte ihre Freundin zu beruhigen.
    »Schon gut, Laura, macht nichts. Ich habe ihnen bloß von der Ausstellung und von meiner Fahrt durch Frankreich erzählt. Und sie wissen, dass ich Hugo nicht gesehen habe. Weißt du was, ich geh und mache für alle Tee.«
    T om schaute Imogen hinterher. Interessant, dachte er. Sie sagte weitgehend die Wahrheit, doch ein paarmal meinte er eine Lüge zu erahnen. Ihr Blick bewegte sich dabei in eine andere Richtung – immer ein verräterisches Zeichen. Offensichtlich war sie tatsächlich in Cannes gewesen, was leicht nachzuprüfen war, und bestimmt war ihr klar, dass sie ihre Geschichte über den Flug von Paris nachprüfen konnten. Wieso also schob sie immer wieder kleine und sicher belanglose Lügen dazwischen?
    Als er Laura ansah, bekam Tom eine Ahnung von der Person auf den Fotos, die vor all den Jahren gemacht worden waren. Zum ersten Mal fielen ihm ihre Augen auf. Gestern waren sie rot gewesen vom Weinen, und zur Identifizierung der Leiche hatte sie eine leicht getönte, höchst unattraktive Brille getragen, die ihre wunderschönen mittelgrauen, relativ großen Augen verdeckt hatte.
    »Laura, es tut mir leid, aber wir müssen jetzt doch eine formelle Befragung durchführen. Ist das in Ordnung?«
    »Natürlich«, erwiderte sie. Tom spürte eine unterschwellige Feindseligkeit, keine günstige Atmosphäre für eine Vernehmung. Er würde behutsam vorgehen müssen.
    »Wenn es Sie nicht zu sehr schmerzt, können Sie mir bitte sagen, wann Sie das letzte Mal mit Ihrem Mann gesprochen haben?«
    »Am Donnerstagmorgen habe ich ihn angerufen, um zu bestätigen, dass ich am Samstag zurückkommen und gleich den Flug buchen wollte. Er war im Büro, Rosie nahm den Anruf an.«
    »Danach und vor Ihrer Abreise vom Haus in

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