Hintergangen
uns.«
Laura erschien an der Schlafzimmertür.
»Ich möchte, dass Imogen bei mir bleibt, wenn das möglich ist«, bat sie. »Es ging mir eigentlich ganz gut, aber jetzt fühle ich mich ein bisschen wackelig, da würde mir etwas Unterstützung helfen.«
»Ich bin sicher, das ist okay. Kann ich Ihnen noch etwas bringen, bevor wir wieder anfangen?«
Laura hielt inne, als wäre ihr soeben etwas eingefallen.
»Danke, Becky, ich brauche nichts, aber ich muss sicher sein, dass mit Alexa alles in Ordnung ist. Imogen, bevor du zu uns kommst, könntest du bitte Hannah suchen? Bestimmt ist sie inzwischen von ihrem Spaziergang zurück. Sie soll sich um Alexa kümmern, wenn sie aufwacht. Sag ihr, ich komme, sobald ich kann.«
Sie wandte sich an Becky.
»Wollen Sie dann auch noch mit Alexa reden? Ich habe ganz vergessen, zu erwähnen, dass sie vorhin angekommen ist.«
»Wenn es möglich ist, ja. Es wäre wichtig zu erfahren, ob ihr Vater sie am Samstag zurückgerufen hat, und wenn ja, ob er etwas über seine Pläne gesagt oder einen Grund für das abgesagte Wochenende genannt hat. Vielleicht gehe ich mit Mrs Kennedy, und Sie können im Wohnzimmer schon mal mit Tom sprechen?«
Dass sie getrennt wurden, behagte Imogen nicht besonders. Sie hatte keine Ahnung, was Laura sagen würde. Sie musste das mit Alexa und Hannah so schnell wie möglich erledigen.
T om hob den Blick, als Laura wieder hereinkam. Erfreut stellte er fest, dass sie etwas weniger blass aussah.
»Danke, dass Sie uns erlaubt haben, alle Nachrichten abzuhören, Laura. Es tut mir leid, wenn der letzte Anruf Sie aufgeregt hat. Die Dame klang ja ganz schön sauer. Ich werde da nachfassen, sobald wir hier fertig sind. Ganz nebenbei, glauben Sie, die ehemalige Lady Fletcher könnte in irgendeiner Weise etwas mit dem Tod Ihres Mannes zu tun haben?«
»Ich weiß wirklich nicht, wie ich darauf antworten soll. Sie war jedenfalls sehr fordernd und benutzte Alexa gern als Druckmittel, aber ob sie ihn umbringen würde, kann ich wirklich nicht sagen.«
Tom hatte das Gefühl, dass sie der Frage auswich, ließ es aber auf sich beruhen.
»Im Arbeitszimmer haben wir einen von Hugos Kalendern gefunden. Im Büro seiner Stiftung hatte er ebenfalls einen. Wissen Sie, wie die jeweils auf den aktuellen Stand gebracht werden?«
»Einmal pro Woche hat er seinen Kalender aus dem Büro mit nach Hause gebracht, um ihn hier zu aktualisieren. Rosie wollte, dass er sich was Elektronisches anschafft, aber er mochte nun mal lederne Planer – je größer, desto besser. Einer musste hier sein, damit ich wusste, wo er war. Das hätte nicht funktioniert, wenn er sich alles auf einem BlackBerry notiert hätte.«
»Wir haben seinen Bürokalender und würden den hier auch gerne mitnehmen, um die beiden miteinander abzugleichen.«
Laura nickte zustimmend.
»Noch etwas – niemand kann sein Handy finden. Haben Sie eine Ahnung, wo es sein könnte?«
»Hm, er hatte es eigentlich immer bei sich. Vielleicht hat er es verloren«, meinte Laura mit einem Achselzucken.
Tom fragte sich, wieso Laura ihn dann auf dem Festnetz angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte, wenn er es angeblich immer bei sich trug? Doch in diesem Moment kamen Imogen und Becky herein.
»Tom, Alexa sagt, ihr Vater hätte sie am Samstag nicht zurückgerufen, sie kann uns da also nicht weiterhelfen.«
Tom nickte und neigte unmerklich den Kopf, das Zeichen für Becky, die Befragung wieder aufzunehmen.
»Der nächste Teil dieses Gesprächs ist womöglich etwas schwierig für Sie, Laura. Tom hat Ihnen ja schon gesagt, wir glauben, der Mörder sei eine Frau, und der Tod Ihres Mannes hatte möglicherweise ein sexuelles Motiv. Was wir Ihnen noch nicht gesagt haben – Ihr Mann wurde in einer Pose aufgefunden, die die Vermutung nahelegt, dass ein sexueller Akt entweder stattfinden sollte oder bereits stattgefunden hatte. Glauben Sie, Hugo hat ein Verhältnis gehabt, auch wenn Sie nicht wissen, mit wem?«
Tom hatte Laura scharf beobachtet, während Becky gesprochen hatte. Obwohl sie schon nach anderen Frauen gefragt hatten, war noch nie so deutlich ausgesprochen worden, dass Hugo sozusagen mit heruntergelassenen Hosen ertappt worden war. Aber Laura schien völlig reglos – merkwürdig in Anbetracht der Demütigung, die seine Untreue bedeuten musste. Tom hatte mit einer wütenden Reaktion gerechnet.
»Tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, ob Hugo ein Verhältnis gehabt hat.«
»Ich kann mir vorstellen, wie
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