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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Ihnen zumute ist«, sagte Becky beharrlich, »aber wenn Sie auch nur den geringsten Verdacht haben, würde uns das schon weiterhelfen.«
    Zähneknirschend schien Laura sich auf das einzustimmen, was sie als Nächstes zu sagen hatte.
    »Ich bin sicher, Sie wissen beide, dass ich in den letzten paar Jahren recht viel Zeit in einem Pflegeheim verbracht habe. Hugo hat es ziemlich gut geheim gehalten, bis es jemandem gelungen ist, ein Foto von mir zu schießen. Einmal war ich fast zwei Jahre dort. Vielleicht hat sich Hugo während dieser Zeit eine andere Frau gesucht. Wer könnte es ihm verdenken?«
    In Beckys Gesicht spiegelte sich kaum verhohlene Entrüstung über Lauras Verständnis wider.
    »Darf ich fragen, ob Sie irgendeine Veränderung in seinem Verhalten Ihnen gegenüber festgestellt haben? Die meisten Frauen meinen ja, sie merken es, wenn ihre Ehemänner ein Verhältnis haben.«
    Bevor Laura antworten konnte, schaltete sich Imogen ein.
    »Tut mir leid, aber das ist wirklich eine dumme Frage. Sie war doch die meiste Zeit mit Drogen vollgepumpt und hat kaum kapiert, wer da vor ihr gesessen hat – wie hätte sie da eine Veränderung an Hugo erkennen sollen?«
    Tom sah Imogen nachdenklich an.
    »Woher wollen Sie wissen, dass sie mit Drogen vollgepumpt war, wenn Sie sie nie gesehen haben, Mrs   Kennedy?«
    Die Antwort kam unerwartet aus Richtung der Tür.
    »Sie weiß es, weil ich es ihr gesagt habe.«
    Eine hochgewachsene, kräftige Frau Mitte sechzig stand plötzlich in der Wohnzimmertür, in schicken schwarzen Hosen und einem kamelhaarfarbenen Kurzmantel.
    Tom beobachtete interessiert, wie Imogen vom Sessel aufsprang, zu der frisch Eingetroffenen hinübereilte und sie umarmte. Er nahm an, dass es sich um Lauras Mutter handelte. Anders als Imogen vorhin erzählt hatte, waren offensichtlich nicht alle Familienmitglieder bei der Scheidung dazu gezwungen worden, Partei zu ergreifen.
    Laura sah nur kurz zu ihrer Mutter und bedachte sie mit einem dünnen Lächeln.
    »Danke fürs Kommen, Mum, das war aber wirklich nicht nötig.«
    Lauras Mutter stellte sich neben den Sessel ihrer Tochter, drückte ihr sanft die Schulter und gab ihr einen zarten Kuss auf den Kopf.
    »Laura, Liebes, selbstverständlich musste ich kommen. Ich bin bloß froh, dass ich nicht schon zu Will abgereist war. Wie geht es dir?«
    Tom blieb der verstohlene Blick zwischen Imogen und Lauras Mutter nicht verborgen. Imogen schüttelte bloß den Kopf, und Laura reagierte nicht. Er stand auf und streckte die Hand aus.
    »Detective Chief Inspector Tom Douglas, und das ist meine Kollegin Detective Sergeant Becky Robinson. Ich leite die Ermittlungen im Fall des Mordes an Ihrem Schwiegersohn. Tut mir leid, dass wir uns unter solch schwierigen Umständen kennenlernen müssen.«
    Die ältere Dame streifte ihren Lederhandschuh ab und reichte ihm die Hand.
    »Stella Kennedy. Es tut mir leid, dass ich so unangekündigt hereinschneie, aber Alexa hat mich vom Fenster gesehen und hereingelassen. Die arme Kleine, sie ist ganz durcheinander.«
    Laura fand ihre Sprache wieder.
    »Wir haben dich eigentlich noch gar nicht erwartet, Mum. Du hast doch erst vor drei Stunden mit Imo gesprochen. Wie bist du denn so schnell hergekommen?«
    Stella schien sehr zufrieden mit sich.
    »Ich bin jetzt vielleicht Rentnerin, aber dein Bruder wollte mich ja unbedingt auf Biegen und Brechen ins einundzwanzigste Jahrhundert katapultieren und hat mir ein Handy gekauft. Als ich vorhin angerufen habe, saß ich bereits im Zug.«
    »Dann kannst du jetzt sicher eine Tasse Tee vertragen«, sagte Imogen. »Mach’s dir bequem, ich geh und kümmere mich drum.«
    Während Tom schon überlegte, wie er diese Unterredung wieder in Gang bringen konnte, kam unerwartete Hilfe von Stella.
    »Aber nein, Liebes, ich mach das schon. Eigentlich könnte ich auch etwas zu essen vertragen. Wenn es Laura recht ist, geh ich und mache mir ein Sandwich, am besten gleich ein paar mehr, falls sonst noch jemand Hunger hat. Und ihr bleibt hier, bis die Polizei mit ihren Fragen fertig ist.«
    Tom musterte Laura. Sie schien von alldem überfordert zu sein. Als Stella das Zimmer verließ, schaute Tom zu Becky hinüber, die sofort begriff, was er wollte.
    »Ich kann mich ja auch nützlich machen«, bot sie an.
    Tom konzentrierte sich wieder auf die beiden Frauen. Imogen hatte sich inzwischen neben Laura gesetzt, und die beiden schienen sich gegenseitig Kraft zu geben, als sich ihre Hände fast unmerklich kurz

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