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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Schnellstraße erreicht — das sind mindestens sechs Kilometer. Und auch dann
sind sie noch nicht auf der Autobahn. Wo haben sie ihren Wagen geparkt? Einen?
Eher zwei. Sicherlich auf der Forststraße.
    Einer nach dem andern lieferte
sein Handy ab.
    Jetzt war Claudia an der Reihe,
Tanjas Tochter. Auch sie zitterte. Ungeschickt wühlte sie ihr Handy unter der
Jacke hervor und legte es auf den Haufen.
    »Willst du mich verarschen?!«,
brüllte der Anführer. »Das ist eine Mundharmonika.«
    Claudia wäre fast zu Boden
gesunken. Ihre Knie knickten ein. Sie hatte keinen Trick versucht — nein, es
war ein Versehen.
    »Ent... Entschuldigung!«,
stammelte sie. »Ich hab... Es ist... ist in der falschen Tasche.«
    Sie suchte mit bebenden
Fingern. Dann fiel ihr Handy auf den Haufen, auch die Mundharmonika blieb dort
liegen.
    Alle, Tim eingeschlossen,
lieferten ihre Kommunikationsauster brav ab.
    Aber das kann’s nicht sein,
dachte Tim. Der Handyraub macht nur den Anfang.
    Der Anführer schien zufrieden.
Seine Komplizen blieben stumm und reglos. Nur die Mündungen der MPs führten
kleine Bewegungen aus, zielten mal auf diesen, mal auf jenen.
    »Sechs von euch kommen mit«,
erklärte der Anführer. »Wir nehmen sechs Geiseln. Die brauchen sich nicht in
die Hose zu machen. Wir werden ihnen nichts tun. Und sie kommen frei, sobald
alles durchgeführt ist, was wir anordnen. Das kann etwas dauern. Aber nicht
länger als drei Tage, höchstens vier. Kapiert?«

    Er erwartete keine Antwort.
Langsam schritt er die Reihe ab, den Blick durch die Sehschlitze seiner
Strumpfmaske auf die Wehrlosen gerichtet. Über Landres machte er einen großen
Schritt. Der Leibwächter vertrug offenbar nicht viel, kam jedenfalls nicht auf
die Beine.
    Verdammt! Tim presste die
Kiefer aufeinander. Also Geiselnahme zwecks Erpressung von irgendwas. Geld?
Sicherlich. Aber...
    Er musste den Gedanken
unterbrechen, denn jetzt wählte der Anführer aus.
    »Du!«
    Das galt Kevin, der klein und
schmächtig war, aber zäher, als er aussah.
    »Du!«
    Hendrik heulte auf und sank auf
die Knie. Sank tatsächlich auf die Knie und hätte beinahe gefaltete Hände
erhoben. »Bitte, nicht! Ich... ich habe doch einen... Bodyguard.«
    »Gerade deshalb, du
Waschlappen. Könntest dich auch von deiner Oma bewachen lassen. Die hätte
sicherlich mehr Schneid. Du kommst mit.«
    Hendrik ließ den Kopf auf die
Brust sinken und greinte vor sich hin.
    Ist ja peinlich, dachte Tim.
Dieser Jammerlappen! Ein bisschen Contenance (Haltung/Benimm in
Krisensituation) kann man auch von einem Entführungsopfer erwarten. Eine
Schande für unsere Schule!
    »Und du!«
    Detlef zuckte zusammen.
    Auch Gabriel wurde ausgewählt,
vielleicht weil er die Fackel so ausgestreckt hielt. Man konnte meinen, ein
Freiwilliger melde sich.
    Damit waren es vier. Der
Anführer schritt abermals einher, als wäre eine Ehrengarde für ihn angetreten.
»Nun noch zwei Mädchen.«
    Tims Herzschlag setzte aus.
Nicht Gaby, dachte er. Nicht sie! Dann raste ich aus. Ganz egal wie viele MPs
auf mich... Nein! Sie würden mir die Beine zerschießen, mindestens. Und dann
könnte ich noch weniger tun.
    Der Anführer blieb vor Paula
stehen, einer stämmigen 14-Jährigen mit Mittelzopf. Sie betrieb Judo und war
recht gut im Kugelstoßen.
    »Du würdest dich freuen, nicht
wahr?«
    »Nein.« Paulas Stimme klang
höher als sonst. »Würde ich nicht.«
    »Du kommst aber trotzdem mit.«
    Er ging weiter, ging an Gaby
vorbei. Tims Herz hüpfte über die Baumkronen.
    Der Anführer deutete auf
Rebecca. »Und du.«
    Rebis Atem zitterte in der
Nachtluft.
    Tim sagte: »Bitte, tauschen Sie
mich aus gegen Rebecca. Sie ist nicht ganz gesund. Rebecca hat Jugenddiabetes,
muss ständig Medikamente nehmen und darf sich nicht überanstrengen.«
    »Habe ich dich was gefragt, du
Armleuchter?«
    »Müssen es denn unbedingt zwei
Mädchen sein? Ich verspreche, ich mache Ihnen keinen Ärger. Ich werde so... so
sanft sein wie Rebecca.«
    »So siehst du auch aus,
Armleuchter. Gerade du! Willst du mich vergackeiern? Auf dich müssten drei von
uns aufpassen — mit schussbereiter Waffe. Nein, mein Freund, wir nehmen
pflegeleichte Geiseln.«
    »Aber Rebecca ist nicht
gesund.«
    »Unter uns sind zwei Ärzte,
Armleuchter. Deine Freundin wird bestens betreut. Sie ist doch deine Freundin?«
    »Nein.« Tim schüttelte den Kopf
und unterließ es wohlweislich, Gaby zu erwähnen. »Rebecca ist meine
Klassenkameradin und gehört zu unserer Clique.«
    »Und du spielst

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