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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nichts.
    Westor, Galeb und Leutke waren
bereits im Parterreflur des Haupthauses und bemühten sich, mit ihren
Marschierstiefeln nicht zu viel Lärm zu machen.
    Vierte Tür links. Im
Metallrahmen steckte das Schildchen: 9b — schwarz auf weißem Grund. Hinter der
Tür war es mucksmäuschenstill und genau in diesem Moment beschlich Westor ein
sehr ungutes Gefühl.
    Die Masken saßen. Leutke würde
auf dem Flur bleiben und absichern, falls irgendwer kam. Galeb riss die Tür
auf. Er und Westor stürmten hinein, aber nur zwei Schritt weit. Dann standen
sie da wie der sprichwörtliche Ochse vor seiner Behausung.
    »Hier ist keiner«, sagte Galeb
in die Stille.
    Westor starrte auf leere Bänke.
»Das sehe ich.«
    »Also doch im Physiksaal oder
Hallenbad. O Mann!«
    Westor fingerte in den Taschen
seines Kampfanzugs, obwohl er genau wusste, dass er seinen Taschenfernsprecher
nicht hatte.
    »Gib mal dein Handy.«
    Galeb war verwundert, überließ
es ihm aber.
    Westor ging in eine entfernte
Ecke, wählte, sprach dann leise und lange.
    Leutke schob den Kopf zur Tür
herein. »Was ist los? — Ach, du meine Güte! Wo sind denn die Wänster?«
    »Irgendwas läuft schief.« Galeb
flüsterte.
    »Wieso? Ich denke, alles ist
klar wie Tomatensuppe. Wer hat denn da Bockmist gebaut? Falsche Infos, he? Und
nicht überprüft.«
    »Ssst!«
    Westor kam aus der Ecke.
»Fehlschlag. Wir hauen sofort ab. Sagt den andern Bescheid. Alle zum Lkw.«
    Galeb und Leutke benutzten ihre
Handys.
    Noch im Flur nahmen sie die
Masken ab, begegneten aber niemandem. Im Lkw mussten sie nicht lange warten.
Gruber, Stickmann, Kovacz, Vladowa, Delangelo und Smith-Usher kamen im
Laufschritt. Der Motor lief bereits und der Wagen fuhr ab.
    An den jeweiligen Tatorten
blieben insgesamt fünf mit Handschellen gefesselte Personen zurück: Dr. Freund,
Laura Dunkert, Dr. Ledig, Dr. Meinert und Gertrude. Letztere hatte sich auf den
Boden setzen müssen und war an den Heizkörper gefesselt: Smith-Ushers Rache für
den Urinprobenbeschuss.
    Als der Lkw über den Feldweg
zur Waldlichtung holperte, hielt sich Galeb nicht länger zurück.
    »Also, Chef, was ist nun los?
Wieso diese teufelsverdammte Pleite?«
    Westor starrte durch die
Windschutzscheibe. »Die 9b ist auf Klassenfahrt. Seit heute früh sechs Uhr.
Eigentlich war das erst für nächsten Montag vorgesehen. Aber die Jugendherberge
ist überbelegt — in der Woche. Deshalb die Terminänderung. Die Klasse 9b ist
eine Woche früher gefahren.«
    »Und warum merken wir das erst
mit dem Hintern in der Schlagfalle?«
    Westor antwortete nicht sofort.
Dann: »Manche Pannen sind unvermeidlich. Schicksal. So ist das eben.«
    Er konnte buchstäblich in der
Luft lesen, was alle dachten, und fuhr fort: »Die 9b ist im Witwen-Stein-Tal,
in der Nähe von Heimgarten. Bleibt dort eine Woche in der Backpacker-Behausung (Jugendherberge). Rundum wilde Landschaft. Besser können wir’s uns nicht wünschen.«
    »Das heißt also, dort greifen
wir zu.«
    »Was denn sonst!« Westor war
übellaunig wie selten.

7. Weiterhin
rätselhaft
     
    Der frühe Aufbruch war nicht
für alle lustig gewesen. Etlichen Schülern hingen die Lider wie Schlafmasken
über den Glotzern. Die müden Typen waren auf den Sitzen des Reisebusses
zusammengesunken und pennten. Natürlich betraf das nur Jungs. Die Mädchen — egal
ob müde oder munter — zeigten Haltung und blickten hinaus in die Landschaft.
    TKKG saßen ganz hinten auf der
Rückbank. Tim war bester Laune und hatte nun schon seit Stunden den Arm um
Gabys Schultern gelegt. Auch Gaby war gut drauf und eigentlich nicht müde, aber
ab und zu zwang sie sich zu einem verhaltenen Gähnen hinter kleiner Faust und
ließ den blonden Kopf an Tims Schulter. Klößchen schnarchte. Karl las vor aus
einem Taschenbuch über keltische Kultstätten und Sagen.
    Nur Rebecca hörte zu. Sie saß
rechts neben Karl und füllte damit die Rückbank auf.
    Hm, dachte Tim und schnupperte
zum x-ten Mal an Gabys Goldmähne. Ob’s Rebecca wirklich interessiert? Darauf
würde ich nicht wetten. Aber sie ist irre höflich. Sie will Karl nicht kränken.
Ihn nicht und niemanden. Würde sie nie tun. So viel Sanftheit! Man muss Angst
um sie haben. Charakter? Oder hat’s auch mit ihrer Krankheit zu tun? Ihr Vater
ist sicherlich anders geartet. Muss er. Bei seinem Job.
    Rebecca Langsasse, 14, war
blass, schlank und von madonnenhafter Schönheit mit großen dunklen Augen und
langen braunen Haaren, die sich hier und da kräuselten. Rebecca litt

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