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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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warum? — Einfach so? —
Unglaublich!«
    Auch Karl, Klößchen und Rebecca
hatten inzwischen die Lauscher aufgestellt. Aber Frau Glockners Stimme war
nicht zu verstehen.
    Das Gespräch kam zum Ende.
    »Ja, Mami. Natürlich. Ich
erzähle es. Nein, Dr. Midler weiß offensichtlich noch nichts. Bussi! Auch für
Papi! Tschüss.«
    Sie schaltete aus und holte
tief Luft, hatte nur halb laut gesprochen und damit die Schüler in den Reihen
vor ihnen — schlafende Jungs — nicht geweckt.
    »Das hörte sich dramatisch an,
Gaby.« Tim half ihr beim Wegpacken des Handys.
    »Bevor ich den Jörg informiere,
erzähle ich’s erst euch. Also, Leute: Unsere Schule wurde überfallen. Vorhin.
Von einer bewaffneten Bande. Alle waren maskiert und hatten Maschinenpistolen.
Es können zehn oder 20 Typen gewesen sein. Genau weiß man das noch nicht, weil
sie sich verteilt hatten — auf strategisch wichtige Positionen. Teils sind sie
als Zivilpersonen aufgetreten, teils in Uniform. Was für Uniformen, darüber
gehen die Zeugenaussagen auseinander. Einige behaupten Polizeiuniformen. Andere
sagen die Leibchen vom Bundesgrenzschutz. Die Bande hatte auch ein großes
Fahrzeug dabei und auf dem Haupthof geparkt. Auch dazu widersprüchliche
Zeugenaussagen. Es wäre ein Bus gewesen, ein Lkw für Viehtransporte oder ein
Mannschaftswagen der Bundeswehr. Irre, was?«
    »Au Backe!«, meinte Klößchen.
»Haben wir ein Glück!«
    Rebecca war noch blasser
geworden und sagte gar nichts.
    Karl schüttelte den Kopf. »Wie
kann man einen Bus mit einem Mannschaftswagen verwechseln?! Das schaffe ich
nicht mal, wenn ich die Brille abnehme.«
    »Was ist passiert?«, fragte
Tim. »Worin bestand der Überfall? Mit welchem Ziel?«
    Gaby hob die Schultern bis fast
an die Ohren. »Das ist ja das Seltsame. Ein Ziel ist nicht zu erkennen.«
    »Wieso?«
    »Sie haben nichts geraubt. Sie
haben niemanden mitgenommen. Sie haben nichts wissen wollen. Es wurde auch
niemand verletzt.«
    »Pfote!«, sagte Tim. »Dann
war’s doch kein Überfall. Dann war’s die Generalprobe von einer Filmproduktion.
Oder der Abenteurer-Club Risky Freetime e.V. (Riskante Freizeit) hat
sich ‘nen Spaß erlaubt.«
    »Von wegen, Häuptling. An
Brutalität fehlte es nicht.«
    »Brutalität?«, fragte Rebecca
und schauderte.
    Gaby nickte. »Die Maskierten
haben Dr. Freund überfallen und Laura Dunkert, haben im Lehrerzimmer den
Meinert und die Ledig erwischt und im Krankenzimmer Gertrude. Alle wurden
überwältigt und mit Handschellen gefesselt. Hände auf dem Rücken.«
    Innerlich stieß Tim einen Pfiff
aus. Der Blick wurde kampfmesserscharf, seine Gedanken wirbelten. Karl,
Klößchen und Rebecca waren noch mit Stirnrunzeln beschäftigt.
    »Sie haben keine Fragen
gestellt«, berichtete Gaby, »und fast gar nichts gesagt. Als sie weg waren —
mit dem Fahrzeug — , ist Meinert auf den Flur gerannt und hat um Hilfe gerufen.
Da sind die andern — in den Klassen, meine ich — erst aufgewacht. Natürlich
wurde sofort die Polizei verständigt und der Dienst habende Kommissar war dann
auch gleich mit seinen Leuten vor Ort. Erst dann«, sie kicherte, »konnte man
die Handschellen aufmachen. Die Ledig hatte so abgestorbene Hände, dass der
Meinert sie ihr massieren musste. Hat er sicherlich gern getan. Mein Papi hätte
ja heute eigentlich frei. Aber nun muss er einspringen und ist damit befasst.«
    »Rätselhaft!«, sagte Karl. »Hat
dein Vater schon ‘ne Idee?«
    Gaby hob wieder die Schultern.
»Immerhin hat die Fleming«, gemeint war eine Studienreferendarin für Englisch
und Französisch, »beobachtet, dass vier oder fünf Uniformierte ins Haupthaus
gekommen sind. Sie war in der dritten Stunde in der 8a, und dort gehen ja die
Fenster zum Hof. Sie meint auch, sie hätte die Schritte im Flur gehört, hat
aber nicht weiter darauf geachtet.«
    »Rätselhaft!«, sagte Karl zum
zweiten Mal.
    »Für mich nicht«, ließ Klößchen
sich vernehmen. »Die Erklärung liegt doch auf der Hand. Irgendwo in unserer
Schule — vermutlich im Haupthaus, und zwar dort im Parterreflur — war etwas
wahnsinnig Wertvolles versteckt. Eine Schatzkiste. Schüler, Lehrer und Erzieher
haben davon keine Ahnung. Aber die Maskierten-Bande wusste, wo der Bratapfel
hängt — und jetzt haben sie ihn geholt. Ruf doch mal deinen Vater an, Gaby. Ob
ihm in den Mauern oder im Boden ein Loch aufgefallen ist?!«
    Gaby verdrehte die Augen und
pustete, seelisch erschöpft, gegen ihre Ponyfransen. »Klößchen, schlaf weiter!
Glaubst du

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