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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wirklich, mein Papi hätte das übersehen?«
    »Durchaus möglich«, verteidigte
sich Klößchen, »wenn man nicht vorrangig danach sucht. Das Versteck in der
Mauer könnte sich ja hinter einem Schrank befinden.«
    »Alle Klassen und Räume«, sagte
Tim, »sind montags belegt. Ausnahmslos.«
    »Aber unsere Klasse, hähäh«,
Klößchen triumphierte, »ist heute leer.«
    »Wir haben keinen Schrank.
Nichts steht an den Wänden. Unsere Klasse ist von nüchterner Kahlheit. Im
Sommer kühlt das Ambiente (Umwelt), wie Gaby mal ganz richtig
festgestellt hat. Im Winter müssen wir die Heizung voll aufdrehen, damit sich
niemand die Gliedmaßen abfröstelt. Nee, null Chance für das kleinste Versteck,
Willi. Nicht in der 9b.«
    »Dann eben am Ende des Flurs.
Fünf Toilettenräume. Hohe, enge Bedürfniszellen mit Vorraum und Waschbecken.
Wie man eben Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut hat, als unsere Schule
entstanden ist.«
    »Der Bau wurde 1899 begonnen«,
sagte Karl, »und 1901 beendet. Zeig mal ein bisschen Interesse, Willi, für die
Bildungs-Verwahranstalt deiner Jugend.«
    »Davon werden die Toiletten
auch nicht besser«, grinste Klößchen.
    »Ich glaube nicht«, sagte Tim,
»dass es sich um die Bergung von irgendeinem Schatz gehandelt hat. So was kann
man mit weniger Aufsehen bewerkstelligen. Nachts, wenn alle pennen, wenn der
Mandl«, er meinte den Hausmeister, »sein letztes Bier geschlürft hat. Im
Parterre des Haupthauses geht’s dann zu wie auf einem nächtlichen Friedhof.
Einbrecher müssten mit dem Presslufthammer arbeiten, um auf sich aufmerksam zu
machen. Aber das haben sie ja auch jetzt nicht getan. Nein, keine Schatzkiste.
Die Maskierten hatten was vor, was sich nur bei Tage abwickeln lässt — dann,
wenn alle da sind.«
    »Außer uns«, sagte Gaby.
    Tim nickte. »Außer uns. Auf uns
kam’s nicht an. Sonst...« Er stockte.
    »Sonst?«, forschte Gaby.
    »Ist nur eine Idee. Aber sie
greift nicht. Denn wir dürfen davon ausgehen: Wer einen so aufwendigen,
bewaffneten Überfall plant, der hat sich vorher genau informiert. Als Beweis
dafür steht, dass sie an den vier richtigen Stellen unsere Leute ausgeschaltet
haben. Also wussten die Maskierten auch, dass die 9b verreist ist. Sonst...«
Wieder sprach er den Satz nicht zu Ende.
    »Sag’s endlich!« Gaby knuffte
ihn in die Rippen.
    »Sonst könnte ich mir
vorstellen, dass sich die Gangster für Hendrik interessieren.«
    Gaby nickte sofort. Karl
schnippte mit den Fingern.
    »Kidnapping«, murmelte Klößchen
dumpf. »Lösegeld für das Bachheym-Söhnchen. Und beim Unterricht hat er ja seinen
Leibwächter nicht bei sich. Mann, Tim, das ist die Erklärung.«
    Der TKKG-Häuptling schüttelte
den Kopf. »Leider nicht. Noch mal: Die Typen schlagen nicht los auf gut Glück.
Die haben alles vorbereitet und wussten auch, dass wir nicht da sind.«
    »Heh!« Gabys Blauaugen
blitzten. »Eigentlich wären wir doch da. Eigentlich wollten wir doch erst
nächsten Montag losfahren.«
    Tim nickte. »Daran habe ich
auch schon gedacht. Aber es ändert nichts. Dass wir die Fahrt vorziehen, ist
seit Donnerstag bekannt. Vor fünf Tagen hat sich der Termin geändert. Erinnert
euch an den Aufruhr! Wegen einiger Externer gab’s ein ganz schönes Gejaule.
Wegen ‘ner Erbonkel-Beerdigung, an der Margitta morgen eigentlich teilnehmen
sollte. Wegen des Besuchs aus den USA, den die Föhringers von heute bis
Donnerstag haben. Verwandte, glaube ich, die sich alle zehn Jahre mal blicken
lassen. Claus-Werner musste die Zahnoperation an seinem Weisheitszahn
verschieben. Und bei Larissa hat auch irgendwas nicht gepasst. Also Protest
lauthals. Das hätte sich rumgesprochen zu den Gangstern.«
    »Hast leider Recht«, sagte
Karl. »Und damit bleibt es vorläufig dabei: Der Überfall ist rätselhaft.«
    »Ich muss den Jörg
informieren«, sagte Gaby und stand auf.

8. Paolas
tricky Zahlenspiel im Sicherheitstrakt
     
    Um 11:22 Uhr an diesem
Vormittag stand SVA-Wachtmeister Paulmann vor Zelle 147 im Hochsicherheitstrakt
der Strafvollzugsanstalt Knaasbergen und machte seinem Kollegen in der Kabine
für elektronische Schaltungen am Ende des Flurs ein Zeichen.
    Der Kollege nickte, und seine
Bewegung verriet, dass er auf einen Knopf drückte. Ein leises Klicken im
Schloss. Paulmann — ein fleischiger Hüne mit behaarten Unterarmen — zog die Tür
auf und blickte in die Einzelzelle. Dieter Mulka lag auf seinem schmalen Bett.
Nur einen halben Meter vom Kopfende entfernt war die Kloschüssel — was

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