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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Brisbane zur Gold Küste, jeden Tag, Ende der Veranstaltung in Brisbane gegen sieben Uhr abends. Ob der Herr ein Ticket nach Brisbane wolle, wurde er gefragt. Es gebe heute noch freie Plätze, Abfahrt punkt sechs vor dem Jupiter. »Ein anderes Mal«, sagte Stolle und legte auf.
    Neugier, Hass und mangelnde Ressourcen. Stolle betrachtete seine letzten zwanzig Dollar. Wyatt überfiel Banken und Geldtransporter, und zwar hauptberuflich. Wenn es also nicht um Sex ging, dann hatte die Frau ihm vielleicht einen Job anzubieten.
    Stolle hatte die Wahl, entweder er blieb hier und hängte sich dran, oder er flog zurück nach Melbourne. Da das Kribbeln nicht aufhören wollte, schied die zweite Möglichkeit aus. Er verließ sich immer auf sein Gefühl.
    Also gut, er blieb in Queensland. Er würde der Frau auf den Fersen bleiben und er würde Wyatt auf den Fersen bleiben. Mal schauen, wo sie sich herumtrieben, wen sie trafen und wofür sie ihre Kohle ausgaben.
    Logischerweise konnte er das nicht allein durchziehen. Er opferte einem Münzfernsprecher bei Burger King einige Dollar und rief in seinem Büro in Melbourne an. »Wie weit bist du mit den Aufträgen?«
    »Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit dem Gemüsehändler«, sagte Mostyn. »Das Arschloch hat jetzt seinen Neffen samt Schrotflinte eingestellt. Der Streik bei PLASTICO wurde abgeblasen. Morgen wollte ich die andere Sache angehen.«
    »Vergiss es. Das kann warten. Schaff deinen Arsch nach Brisbane, und zwar gleich morgen früh. Denk auch an Waffen und Ausweise und kratz alles Geld zusammen, was du kriegen kannst. Bring die beiden Infrarot-Ferngläser und die Nikon samt Objektiven mit. Ich glaub, ich bin hier einem heißen Ding auf der Spur.«
    Blieben noch fünfzehn Dollar. Stolle ging damit ins Jupiter Casino und kam später mit fünfhundert Dollar wieder heraus. Bei Avis mietete er einen Falcon und passte in diesem den Touristenbus ab, der um genau siebzehn Uhr fünfundvierzig vor dem Casino hielt. Er hatte keine Ahnung, ob Wyatt mit diesem Bus wieder zurückfahren würde. Wenn er ein Ding an der Gold Küste plante, musste er nicht unbedingt nach Brisbane. Aber ihn hier zu beschatten war schwierig. Alles zu übersichtlich, Wyatt könnte ihn entdecken.
    Doch Wyatt hatte vor, den Bus zu nehmen. Stolle beobachtete, wie er wartete, bis alle anderen eingestiegen waren. Der Mann war ein Profi, allein wie er versuchte, sich den Rücken freizuhalten, ein Automatismus, selbst während einer Stadtrundfahrt und inmitten von Touristen.
    Bis zur Auffahrt auf die Schnellstraße fuhr Stolle vor dem Bus her. Dann ließ er sich von ihm überholen. Als die Skyline von Brisbane am Horizont auftauchte, gab er Gas, holte den Bus wieder ein und überholte seinerseits. Er erwartete ihn dann einen halben Block entfernt von der Endhaltestelle in der Adelaide Street.
    Der Abend war für Stolle sehr aufschlussreich. Er heftete sich an Wyatts Sohlen und fand so heraus, wo die Frau wohnte. In einer Mülltonne an ihrem Haus fand er einen Hinweis auf ihre Identität: Anna Reid. Morgens um drei erfuhr er dann, wo Wyatt Quartier bezogen hatte.
    Später am Sonntagmorgen fuhr er zum Flughafen. Mostyn hatte dreitausend Dollar auftreiben können, außerdem hatte er zwei .45er Automatik dabei. Sie holten Mostyns Gepäck und fuhren zu Wyatts Hotel. Kurz vor elf Uhr erschien Wyatt auf der Bildfläche, um schon wieder in einen Bus zu steigen.
    Sie verfolgten ihn bis zu einem neuen Einkaufszentrum auf halbem Weg zur Gold Küste. Der Mann gab ihnen Rätsel auf. Wollte er dort jemand treffen? Stolle fuhr langsam. Die Straßen waren menschenleer und er wusste, wenn Wyatt zweimal denselben Falcon sah, würde er die richtigen Schlüsse ziehen.
    Sie parkten in einiger Entfernung von der Haltestelle, an der Wyatt aus dem Bus gestiegen war.
    »Halt die Kamera drauf. Zoom ihn ran.«
    Während Mostyn mit der Technik kämpfte, versuchte Stolle dahinter zu kommen, was Wyatt vorhatte. Zuerst betrat er eine Milchbar. Dort blieb er eine Weile, und als er wieder rauskam, überquerte er gemächlich die Straße und bog in eine Seitenstraße ein. Sie verloren ihn aus den Augen. Doch ein paar Minuten später tauchte er wieder auf.
    »Er erkundet die Gegend, was sonst«, sagte Mostyn.
    »Was denkst du? Die Bank?«
    »Was sonst.«
    »Wir werden es herausfinden,« sagte Stolle.
    Stolle ließ den Wagen an und sie fuhren zurück nach Brisbane. Wyatt trieb sich zwar immer noch an der Bank herum, doch Stolle wollte nicht weiter

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