Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Freundschaftsbändchen.
    Ich zwinge mich, nicht darüber nachzudenken. Verrate nicht, dass du ihn erkannt hast, andernfalls könnte Ninja es sich anders überlegen. Ich schließe die Augen und tue so, als wäre ich fix und fertig.
    Eigentlich muss ich gar nicht so tun.
    Ich zähle bis dreißig und versuche, mich auf die Zahlen zu konzentrieren. Auf nichts anderes. Keine voreiligen Schlüsse ziehen. Dann schlage ich die Augen auf, sehe, dass Ninja weg ist, und denke:
    Pablo.
    Verfluchte Scheiße, das war Pablo. Edits Personal Trainer hat offensichtlich ein paar Talente, die er nicht im Gymnastikraum gelernt hat.
    Krieger und Fortz waren unberechenbar, sie mussten sie loswerden.
    Aber warum wurde ich verschont?
    Blöde Frage. Weil Ronnie Edit erklärt hat, sie würde gegen sie ermitteln, sollte mir etwas zustoßen.
    Pablo hatte Glück, als er nur meinen Rucksack getroffen hat.
    Das ist genial. Edit schickt Krieger und Fortz zu unserem einheimischen Gangsterboss, damit er ihr hilft, mich zu finden. Dann knallt Pablo die beiden ab. Mike will nicht mit zwei toten Bullen in seinem Haus angetroffen werden, also verklappt er die Leichen.
    Praktisch und sauber. Nur dass ich ihm die Tour vermasselt habe. Mit einem Kevlarrucksack.

    Ich brauche ungefähr fünf Minuten, um mich aufzurappeln und im Partyzimmer nachzusehen. Jede Menge Champagnergläser auf dem Boden, aber niemand mehr da. Ausnahmsweise hat Zeb mal getan, wie ihm geheißen, und Sofia weggeschafft. Weitere fünf Minuten später fühle ich mich in der Lage, über die Mauer zu klettern. Aber bevor ich dieses ländliche Schlachthaus verlasse, pinkele ich in die Wasserflasche aus dem Hotel. Eigentlich muss ich gerade gar nicht, aber ich habe die Flasche mitgeschleppt, also werde ich sie verdammt noch mal auch benutzen.

KAPITEL ELF
    Ein Tweet von Simon weckt mich in meinem Hotelzimmer.
    Wenn du nicht sicher bist, wie du meine weisen Worte deuten sollst, frag ruhig. Das Letzte, was ich gebrauchen kann, sind Patienten, die sich einbilden, in jemandes Auftrag zu handeln.
    Ich glaube, Simon möchte sich freisprechen von was auch immer seine Patientenschar so treibt.
    Leiden Sie unter einem Messiaskomplex? Piepen Sie Dr. Jesus auf dem Pager an.
    Das ist ein bisschen veraltet. Ich meine, wer glaubt heutzutage noch an Jesus? Und wenn Sie sehen wollen, wie sich Teenager vor Lachen in die Hose machen, versuchen Sie ihnen zu erklären, was ein Pager ist. Erzählt man denen von Kassettenrekordern, glauben sie, man lügt sie dreist an, du alter Feinripp-tragender Sack.
    Das Folgende ist die Mitschrift eines Gesprächs, das ich mit Jasons Neffen geführt habe:
    Ich: Das waren praktisch Songs auf einem langen Tonband. Sechs auf einer Seite, dann musste man umdrehen.
    Neffe: Was musste man umdrehen?
    Ich: Die Kassette im Rekorder. Wenn man nicht aufgepasst hat, hat die Maschine das Band gefressen, und man musste es mit einem Bleistift wieder aufziehen.
    Neffe: Verarsch mich nicht, Gandalf. Den Scheiß denkst du dir aus.
    Fünf Minuten später erhalte ich eine weitere Nachricht, dieses Mal von Mike.
    Komm rüber in den Club, Laddie. Wir müssen das klären. Gegen zwölf bist du da, sonst …
    Mist.
    Ich hatte gehofft, Mike sei durch die vergangene Nacht traumatisiert. Auch wären die Pünktchen am Ende von Mikes Text nicht nötig gewesen. Ist ja nicht so, als wüssten wir nicht, was passiert, wenn ich nicht tue, was er mir befiehlt.
    Ich werde Tommys Video auf den Tisch packen. Wie viel er sich davon ansieht, liegt ganz bei Mike …

    Also fahre ich erneut fröhlich einem Kopfschuss entgegen. Müsste ich eine Liste möglicher traumatischer Erlebnisse im Leben eines irischen Mannes erstellen, stünde ein klassischer Kopfschuss ganz oben gleich neben Führerscheinprüfung und Papa umdrehen, damit er nicht an seiner eigenen Kotze erstickt – besonders wenn man ihn eigentlich lieber liegen lassen würde, damit die Kotze ihr Werk vollbringt. Der Lauf der Natur, oder? Wer könnte einem Zehnjährigen deshalb Vorwürfe machen?
    Hab ich schon erwähnt, dass ich’s nicht so mit Flashbacks habe? Wahrscheinlich habe ich das behauptet, kurz bevor ich mich einem solchen ausgiebig hingegeben habe.
    Aber eigentlich habe ich wirklich keine, sondern einfach nur ein sehr gutes Gedächtnis an schlechte Zeiten. Ich denke an meine Mom und sehe sie weinend in einer Ecke, das Geschirrhandtuch an die Brust gepresst, um ihre zerrissene Bluse zu verbergen. Und ich denke an den kleinen Patrick und sehe sein

Weitere Kostenlose Bücher