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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Meter von den drei Männern entfernt, die mich tot sehen wollen. Der Aufprall löst einen Bewegungsmelder aus, und ich werde plötzlich angestrahlt wie der Times Square an Silvester.
    Ich gleite an der Scheibe herunter, hinterlasse dabei schmierige Striemen, für deren Beseitigung das Hausmädchen eine Leiter, drei Lappen und mehrere Stunden benötigen wird.
    Hallo, Fickstadt.
    Mike hebt den Kopf und erwartet seinen großen dämlichen Hund zu sehen, der mal wieder gegen die Scheibe gerannt ist, aber stattdessen wird er meiner Wenigkeit gewahr – des Mannes, den er sich zum Erzfeind gemacht hat.
    Oder wie Zeb meinte: Du bist der verfluchte Wichser, der Mike die Suppe vermasselt.
    Womit er, wenn ich mich nicht verzählt habe, mindestens zwei Redewendungen zu einer verwurstet.
    Warum denke ich jetzt über so was nach? Setz Prioritäten, du Idiot.
    Es hat keinen Sinn. Man hat mir in den Rücken geschossen. So leicht kommst du mir nicht davon.
    Das sollen wirklich deine letzten Gedanken sein? Eine Analyse von Zebs Ausdrucksweise?
    Wie war das mit der Suppe?
    Mike starrt mich fragend an, nicht ganz sicher, was er mit meinem Auftauchen hier anfangen soll, aber seine Verwunderung ist mir scheißegal, ich liege nämlich im Sterben.
    Wirklich?
    Okay, ich bin gegen die Scheibe geklatscht wie eine Garfieldpuppe. Aber ich habe mich schon schlechter gefühlt und trotzdem überlebt.
    Wie kann es sein, dass ich eine Kugel zwischen den Schulterblättern überlebe. Mein Herz hat nicht das Recht weiterzuschlagen.
    Der Rucksack. Das Kevlar.
    Die Kugel hat den Rucksack getroffen.
    Danke, liebes Jesuskind.
    Dabei muss man sich nur mal vorstellen, dass ich dem Algerier den Rucksack um ein Haar gar nicht abgenommen hätte, weil er zwanzig Dollar dafür haben wollte. Zum Schluss hat er ihn gratis zu den Blendgranaten gelegt. Ich sollte ihn anrufen und ihm die Geschichte erzählen, damit er sie auf seiner Website unter Kundenfeedback aufführen kann.
    Mike ist aufgestanden und kommt auf mich zu, mit gerunzelter Stirn versucht er sich einen Reim auf die Geschehnisse zu machen. An seiner Stelle wäre ich um die Gesundheit des armen Iren besorgt, der an meiner Scheibe klebt, würde ihn auf eine Tasse Tee hereinbitten, aber Mike begibt sich erwartungsgemäß nicht auf den Pfad der Menschlichkeit, sondern zieht einen verchromten Revolver aus der Armbeuge und richtet ihn auf meinen Kopf.
    Ich weiß nicht, für wen sich Mike hält, aber ich wünschte, er würde sich für ein Klischee entscheiden und dabei bleiben. Ich hatte mich gerade an seine Plastic-Paddy-Nummer gewöhnt, und jetzt macht er auf Jesse James.
    Verchromt?
    Anscheinend hat sich Mike entschlossen, erst zu schießen und die Fragen später von einem Hellseher stellen zu lassen, denn er spannt den Abzug und hält mir den Lauf zwischen die Augen – hinter der Scheibe.
    Das ist lächerlich. Jetzt schießt er lieber seine eigene Fensterscheibe kaputt, als die Schiebetür aufzuziehen?
    Ich sehe Fortz hinter ihm grinsen. Jedenfalls glaube ich, dass er grinst, könnte aber auch ein Mundschutz sein, dort wo früher seine Zähne waren. Wenn ihm klarwird, dass er Mike gerade mehrere Tausend Dollar dafür bezahlt hat, damit er einen Mann findet, der die ganze Zeit in seinem Garten hockte, könnte das seiner guten Laune Abbruch tun. Auf Sonnenschein folgt Regen, wie man so schön sagt.
    Ich wünschte, Sofia wäre nicht hier. Ich will nicht, dass sie mich so sieht. Mit ein bisschen Glück wird mein Gesicht nicht mehr zu erkennen sein, und sie wird nicht auf die Idee kommen, in meiner Unterhose zu suchen.
    Mike gelingt es nicht mehr zu schießen, es kommt ihm jemand zuvor.
    Der zweite Schütze.
    Ich spüre eine Vibration, dann prasseln Scherben auf mich herab. Durch den Regenbogen sehe ich Fortz’ Kopf verschwinden. Den zweiten Schuss, der Kriegers Herz explodieren lässt, höre ich nicht.
    Der Mann ist gut. Drei Schüsse, drei Volltreffer.
    Die Fensterfront kracht in den Raum, und ich kippe mit ihr ins Haus. Mike hat bereits das Weite gesucht, und Sekunden später höre ich seinen Benz aufjaulen. Mir wird klar, dass ich wegen dieses verfluchten Prius niemals erfahren werde, ob Sofia und Zeb es geschafft haben.
    Ich spitze die Ohren nach dem eleganten Surren eines Elektromotors und glaube sogar, es zu hören, bis ich in der Ecke des Arbeitszimmers einen Kühlschrank entdecke.
    Mist.
    Also liege ich hier in Erlöserhaltung und warte darauf, dass mir der Schütze den Rest gibt. Krieger liegt in

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