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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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jemand draufkommt, dass du verschwunden bist, haben wir, die wir bekannt sind als unbeugsame Polizisten, längst vergessen, dass wir uns überhaupt mit dir unterhalten haben. Kannst du dich an den Mann erinnern, Partner?«
    »An welchen Mann?«
    »So ein Ire.«
    »Was für ein Ire?«
    »Genau.«
    Und dann klatschen sie mit ihren verschwitzten Oberkörpern aneinander, und mir bleibt nicht verborgen, dass verklebtes Brusthaar den Besitzer wechselt.
    Ihre Freude wird vom Laptop unterbrochen, der plötzlich schrill wie ein Kanarienvogel piept. Das unerwartete Geräusch wird von den beiden Cops mit stiller Ehrfurcht quittiert, als handele es sich um das Horn des Erzengels Gabriel.
    »Ein verfluchter Kanarienvogel!«, flüstert Fortz, und Krieger ermahnt ihn, den Mund zu halten.
    »Warte, Dirk. Lass mich erst nachsehen.«
    Er eilt zum Computer und blickt auf den Bildschirm. »Privatsitzung«, sagt er mit gedämpfter Stimme.
    »Klingeling!«, entfährt es Fortz, der daraufhin das Skalpell wie Excalibur gen Himmel reckt. »Sag an.«
    »Hunderttausend Dollar von Citizen Pain.«
    Citizen Pain? Ich möchte wetten, den Namen benutzt er nicht in Partnerportalen. Wenn es mir gelingt, mich hier irgendwie aus diesem gemeinen kleinen Raum zu befreien, werde ich den lieben Citizen aufspüren und ihn lehren, was Schmerz bedeutet.
    »Ich wusste, dass Pain auf den Trailer abfährt«, sagt Fortz. »Er steht auf Special Forces. Der Mann ist ein Sklave seines Schwanzes.«
    »Soll ich zusagen?«
    »Mach den Deal klar, Partner!«
    Krieger wackelt mit den Fingern wie Oliver Hardy, wenn er an seiner Krawatte zupft, dann lässt er einen Zeigefinger auf die Enter-Taste sausen.
    Klick.
    »Unter Dach und Fach«, sagt er. »Wir haben das Angebot angenommen, das Geld liegt auf unserem Konto.«
    Unter Dach und Fach , denke ich. Die reden über mich. Meinen Körper.
    Mich schaudert’s beim Gedanken daran, was für einen Trailer die beiden wohl gedreht haben, als ich bewusstlos war.
    »Wann gehen wir auf Sendung?«, frage ich, warum auch nicht?
    »Jetzt sofort«, sagt Fortz. »Sobald ich dir deine große irische Klappe zugeklebt habe.«
    Natürlich. Klebeband. Die beiden wollen nicht, dass ihre Namen im Internet die Runde machen. Selbst wenn der Ton abgestellt wird, gibt es immer einen superschlauen Lippenleser.
    Fortz muss sich mir nähern. Das könnte meine letzte Chance sein.
    »Halt ihn in Schach«, sagt Fortz und zieht eine Rolle Klebeband aus seiner Werkzeugtasche unter dem Tisch.
    Ja, Krieger wird mir den Mund zukleben, aber er wird es sich zweimal überlegen, bevor er mir noch einen Elektroschock verpasst, schließlich bin ich schon verkauft.
    Ich spanne mich innerlich an, versuche mich zu konzentrieren.
    Eine Chance. Was hast du zu bieten, Soldat?
    Meine Finger schieben sich unter den Sitz des Bürostuhls, wo ich einen Kaugummi und den Hebel zum Verstellen der Höhe finde. Wenn ich an dem Hebel ziehe, müsste sich der Stuhl absenken, vorausgesetzt, er funktioniert.
    Krieger zielt auf mich, ist aber mit seiner Aufmerksamkeit noch halb am Computer. Fortz nähert sich mir in immer engeren Kreisen. Misstrauisch wie eine Hyäne einem sterbenden Löwen.
    Ich rieche den penetranten Geruch von Körperpuder, Nerven und billigem Deo, während Fortz sich weiter von hinten anschleicht. Schweißtröpfchen landen auf meinem Kopf.
    Ein Schatten fällt auf mich, und Fortz’ Ellbogen legt sich auf meine Schulter. Zwischen den Fingerspitzen hält er vorsichtig einen Streifen Klebeband, bemüht, die klebrige Seite nicht zu berühren. Selbst wenn man einem Entführungsopfer den Mund zuklebt, muss man aufpassen, nicht an die klebrige Seite zu kommen.
    Kaum habe ich das Klebeband vor den Augen, ziehe ich am Hebel. Der Stuhl saust dreißig Zentimeter tiefer und ich mit ihm. Fortz, der sich auf meiner Schulter abgestützt hatte, verliert das Gleichgewicht, und ich spüre seine gesamte Masse auf meinem Rücken. Meine Beine haben jetzt etwas mehr Spielraum, allerdings reicht es gerade mal, um ein paar Schritte weit zu hoppeln, genug, um das Chaos in dieser Situation zu vergrößern. Ich drehe mich auf dem Stuhl, so dass Fortz mit seiner ganzen Breite zwischen mir und Kriegers Elektroschockpistole hängt, dann konzentriere ich meine Energie auf meine Knie, springe hoch, so weit es mir meine Fesseln erlauben, was aber reicht, um Fortz auf seinen Partner zu schleudern.
    Über meine Schulter hinweg sehe ich Fortz mit Wucht zu Boden gehen, wobei er sich an der

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