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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Verdächtigen Geständnisse zu entlocken. Mein alter Kumpel Tommy Fletcher hat mir erzählt, dass sich mal zwei Kerle aus Athlone als Kämpfer der al-Qaida verkleidet haben und ihm eine rollende Mülltonne voller Stinger abkaufen wollten, die er angeblich, wie sie felsenfest glaubten, auf seinem Hof hatte.
    Ich hätte ihnen sogar die Mülltonne noch dazuverkauft, gestand er. Nur haben sie in einer überheizten Bar ein paar Whiskey zu viel gekippt, so dass ihnen die Bärte abfielen. Da haben meine Alarmglocken geläutet.
    Tommy. Was für ein verfluchter Irrer.
    »Vielleicht wollt ihr mich ja nur reinlegen«, presche ich vor. »Mir ein Geständnis abluchsen.«
    »Hast du was zu gestehen?«, fragt Fortz.
    »Nichts, was den Aufwand hier rechtfertigen würde.«
    »Und schon ist’s Essig mit deiner schönen Theorie«, sagt Krieger.
    »Das ist es also? Ihr wollt mich online versteigern?«
    »Genau«, sagt Fortz. »Man muss bezahlen, wenn man sich einloggen und zusehen will, wie wir dich zu Tode foltern. Du würdest dich wundern, wie viele kranke Arschlöcher da draußen rumlaufen.«
    Nein, heute wundert mich das nicht.
    Das ist das Schlimmste, was mir je zugestoßen ist. Ich kann ehrlich sagen, wäre Sofia nicht auf mich angewiesen, wäre ich jetzt lieber tot. Man sagt, es gibt keine gute Art zu sterben, aber ein Herzinfarkt erscheint mir gerade ziemlich verlockend. Und so wie mein Herz in meiner Brust wummert, wäre das bestimmt machbar, ich müsste nur meiner Angst gestatten, Amok zu laufen.
    »Kommt schon, Jungs. Da muss doch was zu machen sein. Bestimmt bin ich für euch lebendig mehr wert als tot. Ich habe gewisse Fähigkeiten.«
    Fortz lacht. »Hör zu, du Liam Neeson für Arme. Gewisse Fähigkeiten.«
    Krieger fällt ihm ins Wort. »Er könnte uns erzählen, wo das Päckchen abgeblieben ist. Das wäre schon mal was wert.«
    Päckchen? Woher wissen die von Mikes Umschlag?
    Ich begebe mich auf Los. »Welches Päckchen?«
    Fortz zuckt mit den Schultern. »Wenn du’s nicht weißt, dann weißt du’s nicht, und wir haben keine Verwendung für dich.«
    Ich habe nichts zu verlieren. Diese Vollidioten müssen nur meine Klamotten durchsuchen, und dann finden sie den Umschlag. Ich kann kaum fassen, dass sie’s nicht bereits getan haben, wahrscheinlich waren sie zu beschäftigt damit, sich in ihre Gummiklamotten zu zwängen.
    Vielleicht sind sie wirklich so blöd, dass ich sie irgendwie austricksen kann.
    »Detectives, zwanzigtausend verdient ihr damit? Das ist Kleingeld im Vergleich zu dem, was ich euch bieten kann.« Die beiden machen sich nicht mal die Mühe, mir zu antworten, sondern richten ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf die angezeigte Gesamtsumme.
    Ich lasse das Kinn auf die Brust sinken und schnaube animalisch, irgendwas zwischen Schluchzen und Schmunzeln.
    Behalt die Nerven, Soldat. Noch bist du nicht tot.
    Fortz kneift seinen Partner in den Bauch. »Neunzehntausend. Und immer noch steigend.«
    Krieger kichert und macht einen Satz von ihm weg. »Lass das, Dirk.«
    »Okay«, sage ich, als ich mich ein bisschen erholt habe. »Dann machen wir jetzt das, weshalb wir wirklich hier sind.«
    »Und was ist das?«, fragt Fortz und tritt näher an mich heran.
    Wir sind hier, weil diese beiden Freund-und-Helfer-Arschgesichter habgierig sind, und vielleicht kann ich mir diesen Aspekt ihrer Wesensart zunutze machen.
    »Verhandeln«, sage ich.
    Fortz fuchtelt mit einem Skalpell vor meiner Nase herum. »Verhandeln? Was willst du denn verhandeln, Ire? Wer dir die Eier in Scheiben schneiden darf?«
    Die beiläufige Bemerkung trifft mich wie eine Faust in den Magen, und ich merke, dass ich hyperventiliere. Ich habe schon das ein oder andere Mal in der Klemme gesessen, aber diese Situation ist so finster, dass ich ganz knapp vor einem Panikanfall stehe.
    Fortz tippt mir mit dem Skalpell an die Wange. »Hey, Dan. Danny. Jetzt komm schon. Rück ein paar flotte Sprüche raus, dafür bist du doch bekannt. Die Perversen sollen was bekommen für ihr Geld.«
    Ich schlucke die Panik herunter. »Ich hab das Päckchen in der Jackentasche, da drüben auf dem Fußboden.«
    »Du hast das Päckchen in der Jackentasche?«
    Fortz stößt Krieger einen Ellbogen in die Seite. »Meint er das ernst?«
    »Der Boss hat sowieso gesagt, es sei bloß eine Vermutung.«
    »Also hat er kein Päckchen. Egal. Unser Geld bekommen wir trotzdem.«
    Ich bin beleidigt, weil an meiner Integrität gezweifelt wird. »Ich habe das Päckchen, ich sollte es im

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