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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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die Fersen heften, sobald sie aufwachen.
    Ich ziehe mich an, lasse den Ledertanga aber drunter, weil die gesamte Porno-Crew, die wahrscheinlich längst kapiert hat, dass ich kein Cop bin, durch das Loch in der Wand gafft. Dann wedele ich mit Mike Maddens Umschlag unter Fortz’ Nase herum.
    »Siehst du das?«, frage ich, glaube aber kaum, dass er es hört. »Ich hatte das Päckchen doch, ich hab’s euch gesagt.«
    Die Cops haben eine reiche Auswahl an Waffen dabei, die ich dankbar an mich nehme. Vier Handfeuerwaffen: zwei standardmäßige Glock  19 und zwei Baby Kel-Tec in Holstern um die Knöchel.
    Aufeinander abgestimmte Waffen. Ich wette, Fortz entscheidet sogar, welche Knarren sie einstecken.
    Ich verteile die Dinger auf meine verschiedenen Taschen, lass den Dildo aber in Kriegers zuckenden Fingern liegen und mache aus reiner Boshaftigkeit mit meinem Handy ein Foto davon, um es später auf der Website der Polizei zu veröffentlichen.
    Die beiden können von Glück reden , sage ich mir, als ich den Horrorraum zum ersten und letzten Mal durch die Tür verlasse. Wenn mir die beiden noch mal unter die Augen kommen, bringe ich sie um.
    Ich beschließe, mir den Ledertanga später an den Badezimmerspiegel zu hängen, Rocky Style , so dass ich ihn jeden Morgen sehe und er mich daran erinnert, wie viel Hass ich mobilisieren kann, falls ich mal welchen brauche.
    So ein Theater, nur damit ein paar Perverse Spaß haben.
    Je älter ich werde, desto weniger gefällt mir diese Welt und umso mehr weiß ich alles Gute zu schätzen.
    Sofia zum Beispiel.

KAPITEL VIER
    Kaum ist die Tür hinter mir zugeschlagen, fühle ich mich schwach wie eine Katze im Sack. Mein Adrenalinspiegel sinkt bis zu meinen Füßen, und ich lehne meine Stirn gegen eine Wand, um nicht zu kotzen. Der Taser hat Male auf meiner Brust hinterlassen, die sich anfühlen, als würden sie immer noch glühen, und meine Gedanken wirbeln plötzlich die Abflussrinne meines verwirrten Gehirns hinunter.
    Jedenfalls fühlt es sich so an.
    Vielleicht sollte ich noch mal reingehen und den beiden Cops die Lichter ausblasen, denn wenn sie aufwachen, werden sie hinter mir her sein. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig. Rein praktisch betrachtet ist das ein gutes Argument. Mach Krieger und Fortz fertig, dann hast du deine Ruhe, aber wenn man Cops tötet, kommt es zu keiner Gerichtsverhandlung mehr, auch nicht, wenn man wie ich Beziehungen zum Department hat.
    Vor ein paar Monaten bin ich mit Deacon und ihrem Captain was trinken gegangen, und zum Schluss sind wir im Hinterzimmer des Slotz gelandet, mit einer Flasche Jack Daniels und einem dreckigen Grinsen im Gesicht. Wir kamen auf die blöden Ausreden zu sprechen, mit denen Cops in schriftlichen Berichten den Gebrauch ihrer Schusswaffen rechtfertigen.
    Einer hat behauptet, er habe den Verdächtigen erschießen müssen, da der Verdächtige ein T-Shirt mit Schriftzug trug, erzählte der Captain und verbürgte sich, Hand aufs Herz, für den Wahrheitsgehalt seiner Geschichte. Der Schriftzug sei, Zitat, »unamerikanisch« gewesen, und der bescheuerte Anfänger glaubte außerdem, auch das Wort »dschihad« gelesen zu haben – der Captain hielt inne, um einen Schluck Whiskey zu trinken, und wir wussten, dass gleich der Clou kommen würde. Er fand, er könne den Mann nicht am Leben lassen, zumal er sich zu diesem Zeitpunkt weniger als fünf Meilen von einem Flughafen entfernt befand. Wie sich später herausstellte, war’s aber nur ein Spruch aus Der Herr der Ringe, Elbisch oder so ein Scheiß .
    Und Ronelle meinte, Elbisch hat das Gebäude verlassen.
    Wir bekamen Seitenstechen vor Lachen. Allerdings kommt mir die Geschichte jetzt gar nicht mehr so lustig vor. Sollten mich Krieger und Fortz jemals erwischen, haben sie sich ihre Ausreden bestimmt längst zurechtgelegt.
    Ronelle Deacon ist Cop durch und durch. Sie stammt aus einer echten Polizistenfamilie, auch ihr Großvater war schon einer, einer der wenigen Afroamerikaner bei der Texas Police Force und einer der berühmten Beamten, die 77 den Universitätsturm stürmten, um den Austin City Sniper rauszuholen. Ronnie übernahm den Schlagstock von ihrem Vater, der in Rundberg als schwarzer Mann in blauer Uniform Streife lief, was einiges an Mumm erfordert. Ronnie hatte es nicht leicht, wurde streng erzogen. Als sie zwölf war, sah sie ihrem Daddy in der Garage bei den Liegestützen zu. Mit vierzehn machte sie selbst schon hundert, und mit zweiundzwanzig fing sie beim NYPD an,

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