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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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donnere.
    Auf die Art fällst du in deinem gestohlenen Wagen natürlich überhaupt nicht auf, du Hornochse.
    Das macht Sofia mit mir. Jegliche Vernunft schwindet.
    Ich meide die Hauptstraße in Cloisters, mache den illegalen U-Turn auf der Cypress, den aber jeder macht, womit ich mir ein paar Straßenecken Umweg spare. Sofias Haus ist so gewöhnlich, dass ich oft kaum fassen kann, dass sie wirklich dort wohnt, denn nichts von ihrem Quecksilber dringt bisher durchs Mauerwerk und verfärbt den Putz aufs brutalste.
    Wer ist jetzt der Psycho? Aufs brutalste verfärbt? Ich sollte unbedingt Dr. Moriarty anrufen und ihm von meinen neuesten Theorien berichten.
    Ich lasse den Wagen im Halteverbot stehen und nehme zwei Stufen auf einmal, mache nur kurz halt, als mein ehemaliger Nachbar, der alte Mr Hong, aus seiner Wohnungstür schlappt, seine Einkaufskarre, die er an einer Schnur zwischen seinen krummen Beinen befestigt, hinter sich herzieht – wobei sich die Schnur an Stellen spannt, wo man eigentlich überhaupt keine Schnüre haben möchte.
    »Mister Hong«, sage ich betont höflich.
    »Mir tun die Eier weh«, teilt er mir ungehalten mit. »Als hätte jemand Knoten reingemacht.«
    Hundert Mal hat er das zu mir gesagt, und hundert Mal habe ich auf die Schnur gezeigt. Jetzt denke ich mir einfach irgendeinen Mist aus.
    »Das ist die Feuchtigkeit hier in New Jersey«, sage ich, gebe mir aber keine allzu große Mühe. »Ist bekannt, dass so was auf die Eier schlägt.«
    Hong grunzt, holt irgendwo einen Pfirsich raus, stopft sich ihn komplett in den Mund und widmet sich dem alltäglichen Kampf, das Obst zu Brei zu verarbeiten, bevor er daran erstickt. Ich schiebe mich an ihm vorbei und denke: Wir sind doch hier alle verrückt.
    Sofias Wohnung befindet sich im dritten Stock, und ich springe mit großen Schritten die Treppe hinauf, knalle auf jedem Treppenabsatz lieber mit der Schulter an die Wand, als langsamer zu laufen. Im zweiten Stock schlage ich eine Delle in die Rigipsplatte, und mir dämmert, dass ich irgendwann dafür bezahlen muss, was mich ärgert, weil ich eigentlich finde, dass einem Schulden erlassen werden sollten, wenn man versucht, jemandem das Leben zu retten.
    Das Geländer fängt den Großteil der Wucht ab, mit der ich um die letzte Kurve gerast bin, und das Holz splittert laut genug, um Eindringlinge vorzuwarnen. Selbst ein Tauber hätte die Vibrationen gespürt, die ich mit meinem Donnerschritt verursache.
    Was ist nur aus dem leisen Anschleichen geworden? Früher war das meine Spezialität. Jetzt ist keine Zeit mehr für die sanfte Tour. Mein keltischer sechster Sinn, der mich vor Bösem warnt, schlägt Alarm und lässt mein Inneres brodeln. Wie ein Spinnensinn, der Durchfall verursacht, was allerdings bei Peter Parker nicht gut aussehen würde, wenn er sich über Manhattan schwingt.
    Es ist etwas Schlimmes passiert. Ich komme zu spät.
    Die Befürchtung bestätigt sich, als ich Sofias sperrangelweit geöffnete Tür erblicke, die noch in den Scharnieren quietscht; ich bin also nur Sekunden zu spät. Sekunden.
    Oh Sofia, Liebes, denke ich und befürchte das Schlimmste, was gilt es auch sonst zu befürchten? Ich habe dich nicht schützen können. Nie bist du die Meine geworden.
    Wenn sie tot ist, suche ich ihren Ehemann und zahle es ihm heim, das schwöre ich. Vielleicht verkaufe ich den Videomitschnitt sogar an Citizen Pain.
    Ich poltere in die Wohnung, fliege halb durch den Raum, verliere fast das Gleichgewicht.
    Blöder Amateur. Wirklich blöd.
    Das Erste, was ich wahrnehme, ist der zähe Widerstand, wenn ich die Füße hebe. Mein Leben ist eine einzige Spur aus blutigen Fußabdrücken, deshalb weiß ich sofort, was da so klebt. Und sehe mich gleich in meinem Verdacht bestätigt, ein blutiges Gitter zieht sich über die Bodenfliesen, bildet ein schiefes Dreieck. An der Spitze befindet sich der Kopf einer Frau, gewaltsam gespalten, die Haare rundum ausgebreitet wie ein Heiligenschein. Sofia liegt völlig verdreht da, von all ihren schrulligen Lebensgeistern verlassen.
    Ich vergesse alles, was ich je über den Umgang mit Gewalterfahrung gelernt habe, und mache nicht dicht. Wehre die Trauer nicht ab. Ich benehme mich wie ein stinknormaler Bürger, dem die Augenbinde der Zivilisation vom Kopf gerissen wurde und der nun einen ersten Blick auf die Welt in all ihrer Hässlichkeit wirft.
    Ich breche von innen heraus zusammen, taumele, während mein Gehirn motorisch die motorische Kontrolle verliert. Ich sacke zu

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