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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ich für diesen Mist verantwortlich. »Du hast doch Pistolen, Dan. Wieso erschießt du ihn nicht und tust der Welt damit einen Gefallen?«
    Zeb schiebt sich an ihr vorbei. »Entzückend. Das hat man davon, wenn man sich als Gentleman präsentiert.«
    Ich wünschte, Zeb würde sich nicht mit Sofia anlegen, besonders nicht, wenn sie in Stimmung ist, einen Hammer zu schwingen. Eines Tages wird er sie mit einer seiner beiläufigen, frauenverachtenden Bemerkungen begrüßen, und sie wird ihm den Schädel spalten, als wär’s ein Frühstücksei. Und anschließend wird es heißen: Auch der König mit seinem Heer rettete ihn nicht mehr …
    Zeb hockt sich neben mich.
    »Hey, Filmstar«, sagt er und stellt einen ledernen Arztkoffer zwischen seinen Füßen ab. »Was haben wir hier? Lebendiges oder totes Fleisch?«
    Mich beunruhigt, dass unserer medizinisch qualifizierten Fachkraft nicht auffällt, dass die Patientin atmet. Ich beschließe aber, die üblichen Zankereien zu vertagen, bis Evelyn wieder zusammengeflickt ist.
    »Eine Kopfverletzung«, sage ich kurz und bündig, um ihm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. »Muss mit ein paar Stichen genäht werden, würde ich sagen.«
    Zeb beugt sich näher heran und drückt mit schmutzigen Fingerspitzen an Evelyns Wunde herum. »Ich stimme mit Ihrer Diagnose überein, Dr. Paddy. Natürlich könnte der Schädel der Patientin Schaden genommen haben, was bedeuten würde, dass just in diesem Moment bereits Gehirnflüssigkeit austritt. Hat sie Krämpfe? Spricht sie wirr? Du weißt schon, wie in Der Exorzist ?«
    »Nein. Sie liegt nur da. Und würdest du jetzt deinen Finger wieder aus dem Kopf meiner Tante nehmen?«
    Zeb zieht den Finger heraus und betrachtet das klumpige Blut an der Kuppe. »Tante? Also ist sie noch zu haben?«
    Ich bin nicht sicher, was für ein Minderwertigkeitskomplex Zeb das Verlangen einimpft, alles zu vögeln, was keinen Schwanz in der Hose hat. Vielleicht ist er einfach nur völlig auf den Hund gekommen. Ich erinnere mich vage, dass ich seine ungebrochene Geilheit irgendwann einmal lustig fand, aber jetzt im Moment bin ich aufgrund der potenzierten Stressfaktoren, mit denen ich zu kämpfen habe, nur um Haaresbreite davon entfernt, Zeb auf die Schläfe zu boxen, und das, obwohl er der Einzige ist, der Evelyn zusammenflicken kann.
    »Zeb, derzeit stehst du wegen der Sache mit Mike ganz oben auf meiner schwarzen Liste. Wenn du mir diesen kleinen Gefallen tust und die Lady hier wieder hinkriegst, sind wir quitt, kapiert? Du solltest auf den Deal eingehen, der ist nämlich gut.«
    Zeb summt »Tainted Love«, was einer seiner Nachdenksongs ist, dann zieht er ein riesiges Jagdmesser aus seinem alten ledernen Arztkoffer.
    »Hübsches Messer«, sagt Sofia, magisch angezogen von dessen funkelnder Klinge.
    Zeb will es einmal durch die Luft wirbeln und wieder auffangen, schafft es aber lediglich, sich beinahe einen Zeh zu amputieren. »Ja, danke, meine kleine Prinzessin. Dieses wunderschöne Stück ist John Rambos Klinge aus First Blood nachempfunden. Ein Sammlerstück.«
    Allmählich fürchte ich, dass Zeb in seiner cineastischen Begeisterung vielleicht doch ein bisschen zu weit geht, noch mehr aber fürchte ich, dass er Evelyn den Skalp vom Schädel trennt, obwohl eigentlich nur ein paar kleine Stiche nötig wären.
    »Zeb, hör auf zu schneiden. Sie wurde genug geschnitten.«
    Zeb seufzt. »Schneiden? Ich dachte, du kennst dich mit Filmen aus, Dan. Kannst du dich nicht an die Szene erinnern? Alle machen das jetzt, das gehört einfach dazu, aber damals hat Stallone völlig neues Terrain betreten.«
    Ich erinnere mich. Das Messer.
    »Ein Klassiker.« Ich muss es zugeben.
    » First Blood ist ein Film?«, fragt Sofia. »Ich hätte schwören können, dass das echt war.«
    Zeb schraubt den Kompass oben am Griff seines Messers ab. In dem Hohlraum darunter befinden sich Nadel und Faden, steril in Plastik verschweißt.
    »Sly hatte kein verschweißtes Päckchen im Griff«, sagt Zeb beiläufig, als wären er und Stallone beste Bowlingkumpels. »Aber er musste sich ja auch keine Sorgen um seine Lizenz machen.«
    Zeb befindet sich mit seiner Zulassung als Arzt noch in den Flitterwochen, da er sie erst jüngst über dubiose schlitzohrige Geschäftemacher in Atlantic City erworben hat. Zeb deutete an, mindestens drei von Tiger Woods ehemaligen Geliebten seien in die Verhandlungen involviert gewesen, wobei ich sicher bin, dass im Verlauf der kommenden Jahre weitere

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