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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Evelyn nach Hause holen will. Wenn es ihr um Geld ginge, würde sie ihre Stieftochter doch in der Gosse liegenlassen.«
    »Okay«, sagt Zeb. »Wenn das so ist, dann habe ich einen Plan: Bring die Tante nach Hause und bitte um Asyl.« Er breitet die Arme aus, als hätte er mir gerade ein verschollenes Shakespeare-Sonett präsentiert.
    »Und das war’s? Ich soll nach New York zurückfahren, wo sowohl Cops wie Gangster hinter mir her sind?«
    »Genau«, sagt Zeb und reißt mir die Flasche aus der Hand. »Jason und seine Jungs sind auf alles vorbereitet, außerdem wird sich Mike bei Tage dort nicht hintrauen. Ich nehme Miss Plemplem mit auf meine Runde, und du lieferst Evelyn bei deiner scharfen Oma ab. Niemand wird in ein privates Apartment in Manhattan einbrechen. Reiche Leute haben mehr Security als der Präsident. Da bist du sicherer als in einem Safe. Und zwar so einem mit Wolfram oder so einem Scheiß an der Tür.«
    Ich reibe mir über die Bartstoppeln am Kinn. Wolfram oder so ein Scheiß. Dr. Kronski weiß, wie man Werbung macht. Aber wenn man mal außer Acht lässt, dass er ein Vollarsch ist, dann hat er gar keinen so schlechten Vorschlag gemacht. Nur eins muss noch geklärt werden.
    »Wo willst du Miss Plem… Sofia hinbringen? Sie verlässt nur ungern das Gebäude.«
    Sofia tritt an Zeb heran, und würde er eine Brille tragen, wäre sie jetzt beschlagen.
    »Miss Plemplem geht nirgendwohin«, sagt sie mit Bestimmtheit. »Niemals.«
    »Ich kann dir Pillen geben«, sagt Zeb, der weiß, welche Register er ziehen muss. »Und du darfst Leuten Spritzen verpassen … ins Gesicht.«
    Sofia bekommt einen verträumten Blick, und ich weiß, er hat sie überredet.

    Bevor wir uns trennen, drückt mir Sofia einen dieser Küsse auf den Mund, die mir das Herz aus der Verankerung reißen. Eigentlich ist es mir ein bisschen peinlich, einfach so auf offener Straße eine Lady zu küssen, aber Sofia packt mich an den Haaren, legt noch zehn Prozent extra drauf, und ich verliere mich in dem Moment. Ich möchte ihn genießen, solange er anhält, weil jeder Kuss der letzte sein könnte.
    Schließlich errötet sogar Zeb und beschließt, die romantische Blase platzen zu lassen.
    »Dan, warum spritzt du nicht endlich ab, bevor wir noch alle abgeknallt werden?«
    Sofia reißt sich mit einem sanften Schmatzen los und bricht den Bann.
    »Dan«, sagt sie mit funkelnden Augen. »Ich darf Spritzen in Gesichter setzen.«
    »Ich freue mich sehr für dich, Baby«, sage ich. Das ist nicht sarkastisch gemeint. Alles, was meine Sofia glücklich macht, ist eine gute Sache.
    Evelyn liegt immer noch ohnmächtig auf dem Sofa. Ich hieve sie problemlos hoch, und sie rülpst mir Dämpfe ins Gesicht. Normalerweise reagiere ich nicht sehr freundlich auf Whiskeyopfer, aber sie gehört zur Familie, da muss man Zugeständnisse machen.
    »Komm schon, Tante Evelyn«, sage ich und lege ihren Arm über meine Schulter. »Wir bringen dich zum Wagen.«
    Evelyn wacht lange genug auf, um zu beweisen, dass ihr Sinn für Humor nicht gelitten hat.
    »Ich fahre«, sagt sie, dann sackt sie wieder schwer in meine Arme zurück.

    Ich setze Tante Evelyn auf den Beifahrersitz von Freckles’ Caddy und ziehe zu ihrer Sicherheit den Gurt straff. In einem gestohlenen Wagen herumzufahren ist nicht ideal, aber zu diesem Zeitpunkt scheint mir alles Ideale nicht mehr als eine hübsche Erinnerung. Verglichen mit sexueller Folter ist das Steuern eines geklauten Wagens keine allzu schwierige Aufgabe.
    Ich mache einen Umweg, fahre am Club vorbei und sehe erleichtert Jason an der Tür stehen, flankiert von zwei Angehörigen seines Bauarbeitertrupps. Die drei werfen der allgemeinen Öffentlichkeit bedrohliche Blicke zu und spannen ihre Brustmuskulatur in synchronem Rhythmus an, was mich vermuten lässt, dass sie Musik hören, die ich nicht hören kann.
    Jason sieht mich vorbeifahren und ruft auf meinem Handy an. Ich nehme den Anruf über die Freisprechanlage entgegen.
    »Hey, Chef. Alles senkrecht?«
    Das ist eine irische Redewendung, die sich Jason bei mir abgeguckt hat. Wenn er sich traut, macht er sogar meinen Akzent nach.
    »Ja, alles senkrecht, aber ich stehe heute ganz schön unter Beschuss, deshalb halte ich mich lieber vom Club fern. Kommst du mit Mike klar, falls er sich blicken lässt?«
    Jason knurrt ins Telefon. »Und wie ich mit dem arschgesichtigen Wichser klarkomme.«
    Das ist nicht gut. J ist schon auf Alarmstufe Rot.
    »Hey, Partner. Bleib locker. Mike hat jede Menge

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