Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)
ist aus Dan, Danny, Daniel oder mein Held geworden?
Das ist ein neuer Ton, nicht direkt unfreundlich, aber doch sehr herrisch. Ich nehme an, das steht ihr zu.
»Keine Sorge, Edit«, sage ich und schwenke das, was von meinem Whiskey übrig ist, im Glas herum. »Ich werde dir keinen Ärger ins Haus holen. Zwei Tage maximal, dann bin ich weg.«
»Ich würde sagen, für meinen Geschmack sind das siebenundvierzigeinhalb Stunden zu viel, Mister McEvoy.«
Ich blicke von meinem vornehmen Getränk auf, nur um festzustellen, dass Edit mich nicht einmal ansieht. Sie hat ihren Blackberry aus der Tasche gezogen und sucht eine Nummer.
»Was ich über Paddy gesagt habe, stimmt. Er hat mir wirklich sein Imperium hinterlassen. Leider ist es aber aufgrund der Rezession derzeit gar nicht gut um die Geschäfte bestellt. Ich kriege das wieder hin, aber ich brauche eine Finanzspritze, und da kommt Evelyns umfänglicher Treuhandfonds ins Spiel.«
Was geht hier vor? Edit redet jetzt wie eine hinterhältige Natter, aber das kann doch nicht sein.
Ich durchschaue Menschen. Dachte ich.
»Evelyn hat mich vor zwei Wochen angerufen und um Geld gebeten. Ich wollte sie überreden herzukommen, aber dazu war sie noch nicht bereit. Sie meinte, der gute alte Daniel würde sich um sie kümmern.«
Sie findet die Nummer, die sie gesucht hat, und wählt. »Paddy hat dich enterbt, das weißt du ja, nicht wahr? Aber Evelyn wollte zuletzt lachen.«
Zuletzt lachen. Grammatikalisch ist das korrekt, aber man würde es eigentlich nicht so sagen. Die Formulierung hat sich bei Edit eingeschlichen, weil sie Schwedin ist. Würde The Great Escape unter amerikanischen Nazis in New York spielen, wäre ihr so was zum Verhängnis geworden.
Amerikanische Nazis in New York? Was geht bloß vor in meinem Gehirn?
»Die liebe Tante Evelyn hat dich in ihrem Testament berücksichtigt. Wenn ihr etwas zustößt, bekommst du den gesamten Treuhandfonds. Fünfundzwanzig Millionen Dollar.«
Fünfundzwanzig Millionen Dollar lässt man sich gerne mit der Storchenpost liefern, wie ein Baby.
»Zum Glück habe ich zwei korrupte Polizisten auf meiner Gehaltsliste, die dich in meinem Auftrag einkassiert haben, um herauszubekommen, ob du weißt, wo sich Evelyn aufhält.«
Das Päckchen. Evelyn war das Päckchen, nicht Mikes Umschlag. Kein Wunder, dass Fortz gelacht hat, als ich behauptet habe, ich hätte das Päckchen in der Tasche.
»Wenn nicht, sollten sie dich vorsichtshalber umbringen«, fährt Edit fort. »Und Evelyn in deinem schmierigen Club auflauern.«
Vorsichtshalber. So wie man vorsichtshalber ein Kondom benutzt. In Irland sagen wir Rubber Johnnies dazu, was ziemlich schwer zu verkraften ist, wenn man John heißt und noch schwerer, wenn man Robert John heißt.
»Ich bin so froh, dass du meinen Polizisten entkommen bist. Von ihrem Folterraum aus bin ich dir gefolgt, und dann lief alles wie am Schnürchen. Du hast mir Evelyn frei Haus geliefert. Ich kann’s kaum glauben. Ich hätte mich gleich an dich wenden und mir die Nummer mit Krieger und Fortz sparen sollen.«
Hey. Edit und ich haben gemeinsame Bekannte. Sie kennt Fortz, ich kenne Fortz.
»Wenn du so weit bist«, sagt sie in ihr Handy, und ich weiß, dass ich geliefert bin.
Oder wie Zeb sagen würde: Gefickter als der gefickteste Ficker von Fickstadt.
Und was noch schlimmer ist: Ich habe Evelyn in die Höhle des Löwen geschleppt.
Des Löwen, der ein Gorilla ist. Das ist saukomisch, deshalb muss ich lachen.
Edit lacht mit.
»Nein«, sagt sie zu wem auch immer. »Ich glaube nicht, dass der noch Ärger macht.«
Da gab’s mal was im Fernsehen mit diesem Typen aus Oliver! , nur dass er eine Zauberflöte namens Jimmy oder Billy hatte. Auf jeden Fall eine Flöte. Und ein großes Monster war da auch, aber das war ganz freundlich. Ehrlich freundlich, nicht wie ein Grizzlybär, der einen frisst, sobald ihm der Futtervorrat ausgeht.
Mist. Ich wurde unter Drogen gesetzt.
Ich stehe allein auf der Bühne im Fickstadtpalast.
Hallo, ihr Ficker.
Konzentrier dich, Soldat. Rette die Zivilistin.
»Mir wäre lieber, ich könnte dich einfach gehen lassen«, sagt Edit. »Aber Evelyn wird sich möglicherweise weigern, ihr Testament zu ändern. Außerdem würden meine kleinen Polizisten dich und deine große Klappe nur ungern auf freiem Fuß sehen. Sie waren mir so treu und nützlich. Also …«
Ich schiele auf meine Füße und versuche ihnen Anweisungen zu geben, aber sie scheinen viel zu weit unten an meinen langen
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