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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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feststecken. Vielleicht haben sie’s ja nicht überlebt. Ich denke, gewissenstechnisch darf ich mir erlauben, dies zu hoffen.
    Ist das meine Rettung? Kann das sein? Haben sich meine Freunde verbündet, ihr letztes Geld zusammengeworfen, um mich zu retten?
    Zweifelhaft. Habe ich überhaupt Freunde? Auf Anhieb fällt mir keiner ein. Irgendwas mit Madonna und den Bee Gees.
    Zwei sind schon tot. Tragisch, was für eine Band.
    Ein entsetzliches Knarzen wird laut, als der Hummer ein paar Meter zurückweicht und die Seitentür mitnimmt.
    Ich hoffe, das ist ein Mietwagen, denke ich unfreundlicherweise. Damit diese beiden korrupten Cops die Rechnung vorgelegt bekommen.
    Cops? Das sind Cops. Jetzt fällt es mir wieder ein. Krieger und Fortz.
    Ein Schatten schiebt sich über mich, und ich sehe erleichtert in der Öffnung, in der sich bis vor kurzem noch eine Tür befand, einen Menschen stehen. Ich bin erleichtert, dass es ein Mensch ist und kein Affe, auch wenn der Mensch eine Obama-Maske trägt.
    Ein Affe? Buttons. Das wäre nicht wahr gewesen.
    Die Gestalt bewegt sich flink und packt mich am Kragen.
    Mein Retter, will ich sagen, aber in meinem Mund steckt etwas Hartes, und ich spucke es aus.
    Ein Zahn. Ein Backenzahn. Jahrelange Pflege mit Zahnseide, alles umsonst. Ich hasse Zahnseide.
    Der Mann kommt mir bekannt vor.
    »Danke, dass Sie mich gerettet haben«, sage ich. Schließlich will man nicht unhöflich sein.
    »Du wirst nicht gerettet, du Vollidiot«, sagt eine mir vertraute Stimme.
    Freckles. Jetzt fällt es mir wieder ein.
    Freund oder Feind?
    Feind. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit.
    Ich spucke einen Klumpen blutigen Schleim. »Freckles. Ich hab dir von Anfang an die Daumen gedrückt, Dude.«
    Er zerrt mich aus dem Wagen, schiebt seine Visage ganz dicht an meine heran.
    »Nenn mich nicht Freckles«, sagt er. »Nur mein Boss darf mich Freckles nennen, und stell dir vor, jetzt bin ich mein Boss.«
    Eine nachvollziehbare Bitte. »Kein Problem. Wie soll ich dich denn nennen?«
    Freckles drängt mich zu dem dunklen Hummer, dessen Scheinwerfer ausgegangen sind. Auf der Autobahn ist es ruhig, also muss es entweder sehr spät oder schon sehr früh sein. Trotzdem wird der nächste Streifenwagen nicht länger als ein oder zwei Minuten bis hierher brauchen. Ein zertrümmerter Hummer wird nicht so schwer zu entdecken sein.
    »Kannst Mister Toole zu mir sagen.«
    Anscheinend will er mich auf den Arm nehmen. »Wie bitte?«
    Freckles hebt mich, so dass wir uns jetzt auf gleicher Nasenhöhe befinden. »Hast richtig gehört, Ben Toole.«
    Manchmal muss man lachen, auch wenn man dabei draufgehen könnte.
    »Bent Tool? Leck mich am Arsch. Spinnen die, deine Eltern?«
    Ben wird knallrot vor Zorn, und seine Sommersprossen verschwinden. »Ben … Toole. Mit e.«
    Ich bin immer noch nicht ganz wieder bei mir, wenn Sie verstehen, was ich meine. Mein Gesicht fühlt sich zerschunden an, mein ganzer Körper schmerzt, aber ich halte es für wichtig, das Gespräch in Gang zu halten.
    »Logisch schreibt man Ben mit e, Freckles. Ich bin ja kein verdammter Vollidiot … nichts für ungut.«
    Freckles rammt mir eine Faust in den Solarplexus, was wahrscheinlich Schaden anrichtet, aber mein Schmerzniveau ist so verschoben, dass ich den Schlag nicht mal registriere.
    »Toole schreibt man mit e. Hinten.«
    Jetzt hab ich’s endlich kapiert. »Ach, wie O’Toole, bloß ohne o.«
    Anscheinend ist das ein Vokal zu viel für Freckles, denn er stößt einen Wutschrei aus, der nur das Ergebnis von jahrzehntelangem Hohn und Spott sein kann, und verfrachtet mich auf den Rücksitz des Hummer. Kopfüber erhasche ich einen kurzen Blick auf den Fahrer, und siehe da, es ist der junge Shea.
    Jetzt bin ich verwirrt.
    Freckles steigt hinter mir ein und knallt die Tür zu.
    »Hast du das gesehen, Ben?«, fragt der Junge. »Ich hab sie fertiggemacht, diese Scheißcops. Ich hab sie verflucht noch mal zerquetscht. Wer ist jetzt ein Collegeboy? Wer trägt Samthandschuhe?«
    Und dann, ich kann es kaum glauben, klatschen sie ab, High-Five. Diese Jungs halten zusammen. Als würde man Sesamstraße gucken, eine Lektion über Toleranz und Verständnis.
    Shea hält einen Daumen hoch. »Sag schon, dass wir dieses Arschloch hier ordentlich foltern, ja? Old School.«
    Bent Tool zieht seine Maske herunter und knallt mir eine Faust an die Schläfe.
    »Du hast’s erfasst, Kleiner. Old School.«
    Old School? Ich weiß noch, als Run DMC Old School waren, jetzt muss man dafür

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