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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ja.
    Shea redet weiter, ohne mein Zwinkern überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Warum wird man gefragt, ob man etwas wissen möchte, wenn es einem der Fragende sowieso erzählt? Zwischen Hummus und dieser Form von Ignoranz fällt mir allmählich nichts mehr ein, was ich an dem Jungen mag.
    »Du hast uns einen großen Gefallen getan, McEvoy«, sagt Shea. »Seit Dad gestorben ist, haben wir gezankt und uns gestritten. Ist es nicht so, Benny T?«
    »Ganz recht, Shea-ster«, sagt Freckles, knallrot vor Stolz auf seinen neuen mafiamäßigen Decknamen.
    Ich kann’s nicht glauben, diese beiden Hornochsen feiern ihre neue Partnerschaft mit Spitznamen.
    Shea-ster und Benny T?
    Erschießt mich doch endlich.
    »Wir haben so viel Scheiße zusammen durchgestanden. Das hat uns zusammengeschweißt, McEvoy. Du hast uns mit zwei Pistolen auf dem Tisch zurückgelassen, weißt du noch?«
    Ich zwinkere einmal. »Die Fahrstuhltür hat sich geschlossen, und wir sind alle zum Tisch gesprungen, außer Benny T, der hatte nämlich eine Waffe am Fußgelenk versteckt.«
    Mist. Ich war so stolz darauf, ein riesiges Blutbad inszeniert zu haben, dass ich ganz vergessen hatte, nach versteckten Waffen zu suchen.
    »Benny hat sich runtergebeugt und sich bewaffnet wieder aufgerichtet.«
    »Und dann wusste ich nicht, wen ich erschießen soll«, sagt Ben Toole ein bisschen kleinlaut lachend, als hätte er gerade gemerkt, dass er zwei verschiedene Socken trägt.
    »Ja. Er weiß nicht, wen er erschießen soll. Ich konnte nicht mehr vor Lachen.«
    »Und ich hab den Jungen hier auf alle Fälle unterschätzt«, sagt Benny T und stubst Shea an die Schulter. »Der Kerl, dem du ins Bein geschossen hast, humpelt zur Tür, und das hat den Ausschlag gegeben. Ich hab ihn erschossen.«
    »Ja, direkt ins Herz«, sagt Shea. »Und zwar von hinten, obwohl er sich bewegt hat, ein Wahnsinnsschuss.«
    Ich will einwenden, dass der Wahnsinnsschuss aus einer Wahnsinnsentfernung von circa anderthalb Metern abgegeben wurde und sogar ein einäugiger Schimpanse getroffen hätte, aber ich sage nichts dergleichen, denn es würde mich zu viel kosten, und die Bemerkung ist auch nicht lustig genug, um weiteres Leid zu rechtfertigen.
    »Also der andere, Frank, ja, Frank will zum Tisch, und ich schieße ihm in den Arm. Ich ballere einfach los. Keine Strategie dahinter.«
    Shea greift den Faden auf. »Und er kippt um, schreit so laut, dass er das ganze Haus aufscheucht. Freckles … ich meine Benny T, rennt um den Tisch und gibt ihm den Rest.«
    »Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Jungen noch gar nicht auf der Rechnung«, sagt Ben. »Scheiß auf den Jungen, hab ich gedacht. Ich hatte genug Zeit. Aber er hat’s mir gezeigt. Hast schwer was auf dem Kasten, Shea-ster.«
    Vielleicht war’s ein Fehler, die beiden zum Händchenhalten zu zwingen.
    »Ich wollte mir die Pistole schnappen«, sagt Shea. »Und als Benny auf die andere Seite des Schreibtischs gerannt ist, hat er sehr zu seinem Erstaunen festgestellt, dass ich ihn gedeckt habe und er mich.«
    »Der Kerl hier war ruhig wie ein Fels in der Brandung. Er hat Benny T angestarrt, aber mit keiner Wimper gezuckt. Davor musst du Respekt haben.«
    Ja klar, und vor Musicals auch.
    Na ja, eigentlich ist das nicht ganz fair. Ich hatte einen Heidenspaß bei Rock of Ages.
    »Also blieben wir ein paar Minuten so stehen«, fährt Shea fort. »Und dann dämmerte mir, dass ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie die praktische Seite von Dads Firma funktioniert.«
    Benny lacht wieder ganz verknallt. »Und dass ich kein Typ für die Buchhaltung bin, versteht sich ja von selbst.«
    Wenn jemand Typ für die Buchhaltung sagt, darf man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass er keiner ist.
    »Der Junge ist also um den Schreibtisch rum und hat dem Typen, dem ich gerade schon eine Kugel verpasst hatte, zwei weitere in den Bauch gejagt, hat ihn fertiggemacht. Jetzt haben wir uns gegenseitig in der Hand, verstehst du?«
    Ich denke, Sheas Vater muss ein gottloses Arschloch gewesen sein, und Ben hat nie Kinder gehabt. Es ist, als hätte ihnen das Leben eine zweite Chance gegeben. Ich wette, die haben schon Pläne geschmiedet, und wenn’s Herbst wird, lassen sie gemeinsam Drachen steigen.
    »Zwischen uns besteht jetzt eine starke Verbindung«, sagt Shea. »Blutsbande. Wir sind zwei Seiten derselben Medaille.«
    »Wahrscheinlich wundert sich dieses Arschloch, dass wir ihn gefunden haben«, sagt Freckles.
    Um ehrlich zu sein, das Arschloch ist jenseits von

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