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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Angreifer, welche mit einem Rammbock vors Tor gezogen waren. Die Damen hatten kleine, handliche Bögen, und sie schossen hervorragend. Nach einer Stunde lagen an die zwei Dutzend königlicher Soldaten schreiend oder reglos vor dem Tor, und noch war kein Streich des Rammbocks gefallen.
    »Sie ziehen sich zurück«, bemerkte Simon verblüfft.
    Beaumont nickte. »Und weil sie wütend sind, werden sie versuchen, die Palisaden in Brand zu setzen. Kommt, de Clare. Wir brauchen Wasser.«
    Hastig folgte Simon ihm zur Treppe, die in den Burghof hinabführte. Die Schreie der verwundeten Angreifer am Tor gingen ihm durch Mark und Bein. »Arme Teufel«, murmelte er.
    »Sind wir das nicht alle?«, erwiderte Beaumont.
    »Wären die Dinge anders gekommen, würde ich jetzt vielleicht da draußen liegen.«
    »Hm. Spart Euch Euer Mitgefühl, mein Freund. In spätestens einer Stunde fangen sie an, brennende Pfeile auf die Brustwehr zu schießen. Dann werden wir es sein, die bluten. Und wenn ihnen irgendwann dämmert, wie wenige wir hier drinnen nur noch sind, und sie mit Leitern kommen, dann werden wir alle draufgehen.« Er grinste verwegen, aber seine Augen zeigten nichts als Erschöpfung. »Na ja. Besser als verhungern.«
    Die brennenden Pfeile kamen, und der Beschuss der Trebuchet und der Ballisten ließ nicht nach. Es krachte und donnerte, Brände flammten auf und wurden gelöscht, die Luft war erfüllt von Staub und Qualm und Brandgeruch. Aber niemand musste in Wallingford an diesem Tag sein Leben lassen. Einen der jungen Ritter erwischte ein Pfeil in der Schulter, doch die schwangere Lady Katherine holte ihn ohne große Mühe heraus. Sie hatte offenbar Routine in dieser Kunst. Und zwei Stunden vor Sonnenuntergang ließ der Beschuss nach, und die Belagerer zogen sich zurück.
    Wie alle anderen blieb auch Simon auf seinem Posten, falls der Rückzug nur ein Täuschungsmanöver war. Doch alles blieb ruhig.
    Als die Verteidiger bei Einbruch der Dunkelheit in den Bergfried zurückkehrten, fühlte Simon sich zermürbt. Das war ein Tag, dachte er fassungslos. Die Menschen hier erleben das seit einem Jahr. »Wie haltet Ihr das aus?«, fragte er verständnislos, während er Miles Beaumont aus dem Kettenhemd half.
    »Keine Ahnung«, gestand der Ritter und erwies Simon den gleichen Dienst. Dann fuhr er achselzuckend fort: »Es ist nicht immer so. An Sonn- und Feiertagen halten sie Frieden. Manchmal verschwindet auch die Hälfte von ihnen für ein paar Tage, und dann sind sie ziemlich harmlos.«
    »Könntet Ihr nicht ausbrechen?«
    »Und dann?«, konterte Beaumont schneidend. »Dann fiele Wallingford Stephen in die Hände, und alles wäre umsonst gewesen.«
    Wenn ihr verhungert seid, ehe Henry kommt, wird Wallingford Stephen genauso in die Hände fallen, fuhr es Simon durch den Kopf, aber das sagte er nicht. Er verstand sehr wohl, dass die Verteidigung dieser Festung für Miles Beaumont, Philippa of Wallingford und alle anderen, die noch hier waren, eine Frage der Ehre war. Was für großartige Menschen, dachte er. Was für eine verfluchte Verschwendung …
    Beaumont brachte ihm einen Becher und setzte sich neben ihn an den Tisch in der Halle. »Wasser«, bemerkte er säuerlich.
    Simon trank durstig. Es schmeckte erdig und bitter. Kein Flusswasser, schloss er. Dieses hier hatte lange gestanden. Er drehte den Becher zwischen den Händen und dachte nach.
    Beaumont beobachtete ihn. »Tja. Jetzt seid Ihr hier gestrandet. Schöne Scheiße, was?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich denke, ich gehe heute Nacht. Werden sie in den frühen Morgenstunden kommen, um ihre Toten vom Tor wegzuholen?«
    Beaumont nickte.
    »Dann werde ich mich auf der entgegengesetzten Seite abseilen.«
    »Gut möglich, dass sie nachts dort patroullieren. Manchmal machen sie das.«
    »Ich pass schon auf.«
    »Na dann. Viel Glück.« Beaumont wandte den Blick ab. Er hatte insgeheim gehofft, Simon würde bleiben, wusste dieser. »Sagt Henry einen schönen Gruß. Er soll sich beeilen.«
    Simon warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. Dann sagte er: »Es könnte bis zum Frühjahr dauern, Beaumont.«
    Der schnaubte in seinen Becher. »Wir haben schon jetzt nichts mehr zu fressen.«
    »Was braucht ihr? Ich meine, was wäre nötig, dass ihr es über den Winter schafft?«
    »Wozu wollt Ihr das wissen? Wollt Ihr Stephens Trebuchet borgen und uns Kornsäcke über die Mauer schicken?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Durch den

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