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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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gegen eine abgebrochene Ruderstange in seinem Herzen allergisch ist, oder der’s nicht ohne Kopf mag oder mit Knoblauch?«
    »Ja, genau.«
    Hiob zuckte die Schultern. »Da ist nichts Besonderes dabei. Wer mag schon Knoblauch?«
    »Und ich will kein Spiegelbild haben.«
    »Das wäre doch schade.«
    »Und keinen Schatten.«
    »Knifflig.«
    »Und ich will mich verwandeln können in Nebel und verschiedene Tiere, ich will ihren Geruch annehmen und ihr Fell, und ich will nachts fliegend auf heißblütige Menschen herabstoßen wie ein apokalyptischer Adler und sie trinken, bis es mir kommt.«
    »Hm. Ich denke, jetzt, wo die Regierung hierher umzieht, könnte Berlin so jemanden brauchen.«
    Sie stoppte ihn wieder, diesmal, um ihn zu küssen. Hiob brummte wohlig unter ihren Streichelungen. »Das ist ein Ja, okay?«, wollte sie bestätigt wissen, und er nickte grinsend. Sie stieß sich wieder von ihm ab und strauchelte wie trunken vom Bordstein auf den Asphalt. Ein langsamer Opel lenkte, ohne zu hupen, wie fahrerlos, um sie herum. Bernadette breitete die wie schmal und weiß gewordenen Arme aus. »Also, womit fangen wir an?«
    Hiob zauste sich durchs widerspenstige Haar. »Tja, wir haben ein ziemlich volles Programm. Als Erstes sollten wir irgendwo hingehen, wo du ungestört von meinem Blut trinken kannst, denn wir müssen unbedingt diesen Urinquatsch aus deinem System rauswürgen und stattdessen ein bisschen Batterieflüssigkeit reintun. Und, na ja, dann erzählst du mir ein bisschen von dir, und ich bring dir ein bisschen was bei und – hey, kein großer Fuzz, das Ganze.«
    »Werden wir weiter gehen als jemals ein Paar zuvor?«
    »Wir werden eine ganze Menge komischer Sachen miteinander machen müssen, darauf musst du dich einstellen. Wir werden ein Liebespaar sein, auf alle erdenklichen shakespearschen Arten. Nur eines werden wir nicht tun.«
    »Und das wäre?«
    »Wir werden keinen Sex haben. Niemals. Denn das würde mich umbringen.«
    Bernadette wusste nicht genau, wie das gemeint war, ob es ein Kompliment an ihre sexuelle Attraktivität sein sollte oder eine ernst gemeinte Bedingung der Initiation – jedenfalls konnte sie sich nicht erinnern, wann jemals ein Mann etwas derart Romantisches zu ihr gesagt hatte.



c) Fänge im Roggen
    Das ausgeklügelte, aber rein theoretische Spielsystem von VAMPIRE hatte ihnen beigebracht, dass Menschen nur Gefäße waren, verschwenderisch gefüllt mit dem wunderbaren Saft, den ein Vampyr zum Leben brauchte.
    Dirk-Daniel hatte jedoch gelernt, dass die Wirklichkeit noch viel schöner war. Menschen waren nicht einfach nur Gefäße , die unwillentlich gefüllt waren – sie waren vielmehr Fabriken , deren einziger Daseinszweck das Herstellen von Pisse war. Menschen legten keine Eier, gaben keine Milch, sie hatten kein Fell, das man irgendwie verarbeiten konnte, und sooooo großartig schmeckte ihr Fleisch nun auch wieder nicht. Das Einzige also, was Menschen produzierten, und das regelmäßig Tag für Tag, waren Exkremente. Das war das Einzige, was im wahrsten Sinne des Wortes bei dem ganzen Gewusel herauskam. Die einzige verwertbare Kreation der Gattung Mensch. Alles andere waren nur Luftschlösser und selbstreferentielle Systeme, die objektiv betrachtet völlig lächerlich waren.
    All die krawattig beanzugt hastenden Herrenmenschen – in Eile aufgrund vermeintlich wichtiger Termine – waren nur in dem Augenblich etwas wert, wenn sie Kaffee tranken oder etwas anderes, um ihre körperliche Produktionsstätte mit verarbeitbaren Rohstoffen zu füttern. All die liederlich kostümierten Weiber, die so viel unnütze Zeit auf ihr vollkommen unnützes Äußeres verschwendeten, wurden nur im Augenblick des Trinkens wertvoll, und vielleicht noch beim Essen, denn dann feuerten sie ihre Eingeweide an, warfen die herrlichen, geölten Getriebe in Schwung, um organische Mitteilbarkeiten ausscheiden und weitergeben zu können. Wenn sie ihre breiten Ärsche nicht mehr zum Wackeln, sondern zum Gebären von Schlacke benutzten, heiligten sie ihre Existenz.
    Viel zu wenig Menschen waren sich dieser Tatsache bewusst. Ihnen schien der Gang aufs Klo eher lästig zu sein, als dass er ihnen als der eigentliche Sinn ihres Lebens bewusst war. Nur ein paar von der Öffentlichkeit lüstern und angewidert verfemte Performancekünstler packten ihre Scheiße in Plastiktüten und stellten sie aus – was Dirk-Daniels Meinung nach aber ebenfalls total bekloppt war, weil Scheiße ja nicht dazu da war, angegafft, sondern

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