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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Schlössern. Mit jedem neuen Raum, den wir betreten, wird es leichter werden, flutet Licht ins Haus, öffnen sich wie von selbst Flure und Durchgänge, gehen Jalousien hoch, weichen Vorhänge zur Seite, schweift der Blick hinaus ins Freie, entstehen neue Perspektiven.«
    »Klingt schön, aber trotzdem fürchte ich mich davor. Wie kann ich wissen, ob mir alles gefällt, was ich sehen, woran ich mich erinnern werde?«
    »Möglicherweise wird dir nicht alles zusagen, das gehört zum Leben, aber gewiss das meiste.«
    »Vielleicht klappt’s auch gar nicht«, blieb Sabrina skeptisch, »und wir scheitern schon an der ersten Tür.«
    »Wohl kaum, schließlich hast du dich bereits an einen Wein und an das Aftershave deines Vaters erinnert. Außerdem wusstest du vorhin beim Einkaufen nicht nur deine Konfektionsgrößen, sondern auch sehr genau, was dir gefällt.«
    »Blaue Jeans und weiße T-Shirts, nicht sehr originell.«
    »Egal, die ersten Schlösser sind längst entriegelt.«
    »Ich fange an, dir zu glauben.«
    »Du musst an dich selbst glauben.«
    Sabrina lächelte. »Alles nacheinander, ich beginne mal mit dir. Du erscheinst mir vertrauenswürdiger.«
    Hipp grinste. »So kann man sich täuschen.«

    Sabrina rührte nachdenklich in ihrem Latte macchiato. Hipp, der mit dem Rücken zum Lokal saß, observierte im Spiegel die anderen Gäste. Seltsam, die vielen Menschen vermittelten ein Gefühl der Sicherheit, machten es schwer zu glauben, dass es jemand in mörderischer Absicht auf Sabrina abgesehen haben könnte.
    »Hoffentlich komme ich nicht zu Tode, bevor ich mich an alles erinnern kann«, sagte Sabrina unvermittelt. »Das fände ich höchst unerfreulich.«
    »Du entwickelst einen schwarzen Humor. Übrigens wäre ein gewaltsames Ableben auch später wenig erstrebenswert. Keine Sorge, wir werden das zu verhindern wissen.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    Sabrina schloss die Augen und dachte nach. Hipp wusste nicht, warum, aber er ahnte, dass nun die Frage kommen würde, auf die er schon seit Tagen wartete.
    Sie machte die Augen wieder auf und sah ihn konzentriert an. »Ich will endlich die Wahrheit wissen. Du hast mir an dem Tag, als ich aus dem Koma erwacht bin, erzählt, dass ich beim Unfall nicht alleine im Auto war.«
    »Richtig. Am Steuer saß eine Freundin von dir, genauer gesagt eine entfernte Cousine, Eva-Maria Pertini aus Montalcino in der Toskana.«
    »Ich hatte nicht den Mut zu fragen. Warum hat mich Eva-Maria nie im Krankenhaus besucht? Ist sie bei dem Unfall ums Leben gekommen? Was ist passiert? Ich möchte nicht so lange warten, bis ich mich daran vielleicht mal erinnern kann.«
    Hipp zögerte nur kurz mit der Antwort. »Wir wollten dich damit nicht belasten. Aber deine Ahnung trifft leider zu, Eva-Maria ist tot. Sie musste nicht leiden, sie hat sich beim Unfall das Genick gebrochen.«
    »O mein Gott.«
    »Ihr seid mit dem Auto von der Straße abgekommen, habt eine Leitplanke durchbrochen und seid in einem relativ steilen Weinberg gelandet. Kurz bevor das Auto, das schließlich auf dem Dach zum Stillstand kam, explodiert ist, hat dich ein Weinbauer durch die herausgebrochene Frontscheibe aus dem Fahrzeug gezogen. Er hat dir das Leben gerettet. Eva-Maria war zu diesem Zeitpunkt schon tot.«
    »Ein Weinbauer?«
    »Ja, er heißt Cherubino. Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn gemeinsam besuchen werden, sobald du wieder völlig gesund bist.«
    Sabrina nahm die Serviette vom Tisch und wischte sich einige Tränen ab. »Ich kann mich an Eva-Maria nicht erinnern, weiß nicht, wie sie aussah, wie sehr wir uns gemocht haben, aber ich bin so traurig, als ob ich eine Schwester verloren hätte.«
    »Ich war auf ihrer Beerdigung. Die Familie erwartet uns. Aber wir sollen uns Zeit lassen. Du musst erst zu dir selbst finden und dich besser fühlen.«
    »Mir geht es doch gut«, protestierte sie.
    »Dir geht es relativ gut, aber nicht wirklich.«
    »Ich will in eine Kirche und für Eva-Maria eine Kerze anzünden.«
    »Bist du gläubig?«
    »Keine Ahnung. Ist hier eine Kirche in der Nähe?«
    »Natürlich, sogar mehrere, wir sind in Italien.«
    »Vorher noch eine Frage.«
    »Ja, bitte.«
    »Warum sind wir mit dem Auto von der Straße abgekommen? Haben die Bremsen versagt? Ist die Lenkung ausgefallen? Ist Eva-Maria zu schnell gefahren? Hat den Unfall jemand anders verursacht?«
    Hipp beschloss, seine Theorie für sich zu behalten, wenigstens vorläufig. Sabrina hatte heute wahrlich genug mitgemacht.
    »Wir wissen es nicht. Es gibt

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