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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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Interconti?«
    »Dann müssen wir an der Nordseite des Berges herausgekommen sein«,
meint Marjana. »Also wissen wir, dass wir von hier aus in ein paar Stunden
durch die Höhle in den Stollen hinaufklettern können, und vom Stollen zurück
zum Ausgang geht es dann immer nur bergab. Wisst ihr, was das heißt?«
    Wiktor nickt, aber Luba versteht nicht sofort.
    »Wir müssen nicht mehr zuerst eintausend Höhenmeter auf diesen
verfluchten Berg hinaufsteigen, uns dann durch den Trichter wieder
siebenhundert Meter in der Höhle nach unten quälen, um dann mit dem Gold im
Rucksack wieder nach oben zu klettern und durch den Trichter nach draußen zu
gelangen und dann noch stundenlang über die Bergflanke zum Purtschellerhaus
abzusteigen. Statt drei Tage wären wir nur noch acht Stunden unterwegs. Ist das
nicht fantastisch?« Und erst da zündet Marjana sich die erste Zigarette an.
    »Also hat Alexej uns erhört.« Luba schnieft.
    »Eigentlich musste er das auch tun. Es wäre doch auch für ihn
absolut unbefriedigend gewesen, wenn sein Schatz nie wieder aus diesem Felsloch
herausgekommen wäre«, sagt Wiktor.
    »Wieso hat eigentlich kein Mensch vor uns die Höhle je entdeckt?«,
fragt Marjana.
    »Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder? Wir hätten trotz Karte
den Einstieg zur Höhle fast nicht gefunden, und du wunderst dich, weshalb die
Höhle noch nicht kartografiert ist? Hier in diesem Teil der Alpen gibt es doch
Tausende von Höhlen im Karstgestein.«
    »Wirklich?«, fragt Luba.
    »Schau doch mal rein in unsere Höhlenbücher«, schlägt Wiktor vor.
»Dort drüben, im Untersberg, gibt es allein vierhundert Höhleneingänge, und die
meisten sind wahrscheinlich kaum bekannt, weil sie hinter Büschen, Bäumen oder
Schnee verborgen sind. Und das ist nur ein einziger und relativ kleiner
Gebirgsstock. Die Unterwelt ist ein eigener Kontinent, von dem man bisher einen
kleinen Ausschnitt kennt, aber noch nicht besonders viel weiß. Und das sind
hier die bekannten und relativ viel erforschten Berge in den Alpen, mitten in
Europa.« Wiktor steht auf, streckt sich und gähnt. »Ach Kinder, ich glaube, da
müssen wir keine Angst haben«, seufzt er. »Das Erforschen einer einzigen, etwas
größeren Höhle mit ihren verschiedenen Verzweigungen dauert Jahrzehnte. Da wird
es bestimmt noch fünfzig oder hundert Jahre dauern, bis unsere Höhle an der
Reihe ist.«
    Sie packen ihre Rucksäcke und stolpern voran.
    »Und selbst wenn der Höhlenzugang entdeckt wird«, spekuliert Wiktor,
»ist die Höhle selbst noch lange nicht erforscht. Sollte jemand den Zugang von
oben finden, dann kommt er ohne Plan einfach nicht auf den richtigen Weg, und
jetzt ist er außerdem noch verschüttet.«
    »Hey, los, da unten ist irgendwo unsere Wohnung«, treibt Luba ihn
an. »Unser Basislager. Mein Rucksack drückt mich zwar fast zu Boden, aber ich
glaube, bis dorthin schaff ich es noch.«
    »Stellt euch vor, zuerst duschen, dann essen gehen, vielleicht noch
irgendwo in die Sauna, eine kleine Entspannungsmassage, und dann in richtigen
Betten schlafen, ohne Raketenstart und Felsstürze. Sind das Aussichten?«, fragt
Marjana.
    »Nicht schlecht«, stimmt Wiktor zu. »Aber was ich euch noch sagen
wollte: Ich fand es nicht nur schrecklich da drinnen. Ich für meinen Teil
konnte die Nacht in unserer Kapsel schon auch genießen.«
    »Ach so? Ich glaube, du schuldest uns noch ein bisschen was. Bevor
das nicht bezahlt ist, brauchst du an eine Wiederholung oder Fortsetzung nicht
zu denken, oder was meinst du, Luba?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr sprecht. Ich möchte nur duschen,
essen und in meinem eigenen Bett schlafen – und zwar alleine.«
    Nach einer Stunde Gehzeit treffen sie auf eine schmale, aber
geteerte Bergstraße, und nach ein paar hundert Metern und einigen Spitzkehren
steil bergab kommen sie schließlich an eine Berghütte.
    »Wir mieten uns einen Landrover.« Wiktor sieht abwechselnd Marjana
und Luba an.
    »Und dann?«, fragt Marjana.
    »Dann schaffen wir mit Seilen ein paar hundert Kilo Gold in die Höhle
vor dem Ausgang, verstecken es dort und fahren mit dem Landrover bis hierher.
Dann schleppen wir das Gold ins Auto, und schwups, weg damit. Und wenn wir in
einem Jahr oder wann auch immer wieder etwas brauchen, dann machen wir es genau
so noch mal.«

Berchtesgaden, 31. Mai 2010
    »Wladimir López hat im Hotel zum Türken am Obersalzberg gewohnt«,
meldet Lebow nach der erfolgreichen Rundfaxaktion. »Habt ihr etwas über die
drei Ukrainer

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