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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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sein, sonst wird nichts
aus ihren Plänen.
    Als sie die Hotellobby betreten, sehen sie Wiktor schon an der Bar
sitzen.
    Luba schnuppert an seinem Glas. »Ich dachte, du verträgst keinen
Alkohol?«
    »Tu ich auch nicht. Aber nach der Kofferaktion brauche ich dringend
einen Wodka.«
    »Hat doch super geklappt«, sagt Marjana und macht dem Barmann ein
Zeichen, dass sie dasselbe möchte.
    »Hättest du dir mit deinem Vorschuss nicht einen neueren Dildo
leisten können, einen etwas dezenteren vielleicht?«
    »Was willst du, so war’s doch authentisch und absolut überzeugend.
Du solltest mir dankbar sein für meine geniale Idee.«
    »Idee ist gut«, meint Wiktor. »Für so etwas Luftiges wie eine Idee
sah es aber reichlich handfest aus. Na, ihr müsst selbst wissen, womit ihr euch
vergnügt. Ich bringe nur noch kurz in Erinnerung, dass ihr einen echten Kerl
dabeihabt.«
    »Kein Sex innerhalb des Teams. Wir sind ja nicht zum Vergnügen
hier.«
    »Wieso nicht? Wir haben ein Doppel- und ein Einzelzimmer. Na?«
    Marjana trinkt ihr Glas auf ex und nimmt Wiktor einen der Schlüssel
aus der Hand. »Ist das der vom Doppelzimmer?«, fragt sie. Als Wiktor nickt,
greift sie nach ihrem Koffer und setzt sich Richtung Aufzug in Bewegung.
    »Welcher Stock?«, fragt ihn Luba, den Griff ihres Koffers packend.
    »Vierundzwanzigster«, sagt Wiktor und sieht ihnen nach. »Wir treffen
uns in einer Stunde.«
    ***
    Wiktor klopft dreimal.
    »Mann, spielst du hier den Kurier des Zaren, oder was? Wir hätten
nach ein Mal klopfen genauso aufgemacht«, sagt Marjana.
    »Also, meine Damen. Ich treffe den Verbindungsmann um acht in einem
Lokal am Bahnhof. Wir tauschen die Koffer aus, und dann komme ich wieder
hierher. Mit dem guten Geld.«
    Luba steht am Fenster und sieht auf die Stadt hinunter. Die Luft ist
klar. Die Tönung des Fensterglases blau, so sieht man auch an grauen Tagen den
Himmel blau, denkt Luba. Sie erkennt den Fluss. Dahinter wieder Häuser und dann
eine weite Grünfläche, wo die Stadt zu Ende ist.
    »Dowerjai, no prowerjai!«, sagt sie in die
Frankfurter Skyline hinein. »Vertraue, aber prüfe nach – du kennst den
alten Spruch, Wiktor. Wir begleiten dich natürlich.«
    »Das ist nicht nötig, Lubotschka. Ich habe dem Mann gesagt, dass ich
allein komme. Ihr beide seid nur zur Tarnung dabei.«
    »Tarnung ist gut! Wer hat denn die Blüten im Koffer gehabt?«, sagt
Marjana und inspiziert den Inhalt der Minibar. »Aber vielleicht ist es wirklich
besser, wenn wir nicht mit der Falschgeld-Mafia in Berührung kommen, Luba. Dann
könnten wir gleich noch bei dieser Einkaufs-Mall vorbeischauen, über die wir im
Bordmagazin gelesen haben, du weißt schon, diese MyZeil. Dafür ist Frankfurt
doch bekannt.«
    »Ich dachte, wegen der Banken, der Hochhäuser oder der Bücher«,
mault Wiktor. »MyZeil? Was willst du denn dort?«
    »Ein bisschen schauen, vielleicht eine Kleinigkeit einkaufen. Einen
neuen BH zum Beispiel. Meine sind ja am Flughafen
vor aller Augen ausgebreitet und befingert worden. Irgendwie kommen sie mir
jetzt beschmutzt vor.«
    »Na gut. Dann gehe ich zu meinem Treffen, und ihr seht euch in
diesem Einkaufsparadies um. Aber denkt dran: Wir sind nicht zum Vergnügen hier.
Wir tun nur so, kapiert? Und dann müssen wir abhauen, ohne dass Jurijs Leute
das sofort spitzkriegen, klar? Vielleicht solltet ihr euch mal eure Köpfchen
darüber zerbrechen, wie wir das schaffen.«
    »Machen wir.« Marjana nimmt ein Fläschchen Wodka aus der Minibar.
    »Also, wir treffen uns zwischen neun und zehn wieder hier im Hotel,
an der Bar, okay?«
    »Okay«, sagt Marjana.
    »Wo ist der Geldkoffer?«
    »Hier«, sagt Marjana. »Meine persönlichen Sachen habe ich schon
herausgenommen.«
    Wiktor öffnet den Koffer und sieht nach, ob die Geldbündel noch in
den präparierten Büchern stecken.
    »Okay«, sagt er. »Dann viel Spaß und passt auf, dass ihr euch nicht
verlauft. Und du, Marjana, trink nicht so viel. Wir sind hier nicht …«
    »… zum Vergnügen, ich weiß. Aber was bleibt mir übrig in dieser
noblen Nichtraucher-Bude? Ich hab gelesen, dass sie in allen Räumen Rauchmelder
haben. Sollte es einer wagen, sich eine Fluppe anzuzünden, rückt hier die
Feuerwehr an, und der ganze Tower wird evakuiert. Also trinke ich lieber noch
einen, bis wir hier endlich rauskommen.«
    Wiktor nimmt den Koffer und geht. »Übertreibt’s nicht, Mädels.
Keinen Blödsinn anstellen, während Papi weg ist, ja?«
    ***
    Der erste Zug an der frischen Luft macht

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