Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
Inneren zu öffnen, die du so verzweifelt verschlossen hältst."
Wortlos drehte AnnaClaire sich um und eilte hinaus. Sie war erschüttert von Rorys Worten, mit denen er der Wahrheit näher gekommen war, als ihr lieb sein konnte. Immer noch hatte sie seinen Geschmack auf den Lippen, und das brennende Verlangen nach ihm ließ sie in dieser Nacht kaum Ruhe finden.
7. KAPITEL
Von einem leichten Klopfen an der Tür wurde AnnaClaire ge weckt. Die Nacht war furchtbar gewesen für sie, denn Rorys Worte, seine Küsse und Leidenschaft hatten sie bis in ihre Träume verfolgt.
Müde ging sie zur Tür und öffnete sie. Glinna stand mit einem Tablett auf dem Flur und ging jetzt an ihrer Herrin vorbei in das Gemach. Dort stellte sie das Tablett auf einem Tisch ab.
„Warum verriegelt Ihr neuerdings Eure Tür, Mylady?" wollte das Mädchen wissen.
AnnaClaire war von dieser Frage völlig überrumpelt und daher um eine Antwort verlegen.
„Wenn Ihr Angst habt vor den Räubern, die sich angeblich irgendwo in Dublin versteckt halten, so sorgt Euch nicht weiter", plapperte die Zofe drauflos. „Zwar werden schreckliche Dinge über sie verbreitet, aber bisher sollen sie keiner Frau jemals etwas zu Leide getan haben. Nicht einmal englischen Frauen. Es wird behauptet, ihr Kampf gelte nur den Soldaten der Königin."
„Danke, Glinna. Das beruhigt mich."
„Soll ich Euch beim Ankleiden behilflich sein?"
„Vielleicht später. Lord Davis und Lord Dunstan werden mich zu einer gemeinsamen Mahlzeit im Grünen abholen."
Das Mädchen war äußerst beeindruckt. „Lord Dunstan? Der gut aussehende, elegante Herr?"
AnnaClaire nickte. „Ich werde einen Umhang und auch eine Haube brauchen. Und du könntest auch Bridget schon einmal bitten, einige ihrer Obsttörtchen zuzubereiten. Ich weiß, dass Lord Davis sie sehr gern mag."
„Sehr wohl, Mylady. Werdet Ihr mich rufen, wenn Ihr meine Hilfe beim Ankleiden wünscht?"
„Ja, selbstverständlich. Bis dahin werde ich wohl in meinen Gemächern bleiben und ruhen, denn der Tag heute wird sicher wieder aufregend genug."
Glinna deutete auf das Tablett. „Ich glaube, Bridget wird allmählich wunderlich", erklärte sie. „Sie hat nicht einmal gemerkt, dass sie für Euch zwei Becher Tee und zwei Schüsseln Haferbrei hergerichtet hat. Ich musste sie darauf hinweisen."
AnnaClaire räusperte sich hinter vorgehaltener Hand, um nicht loszuprusten. „Vielleicht hat sie in letzter Zeit zu hart gearbeitet. Ich werde mit ihr reden."
Das Dienstmädchen knickste und verließ dann den Raum. Noch im Fortgehen hörte es, wie AnnaClaire von innen den Riegel vor die Tür schob.
Entschlossen nahm AnnaClaire das Tablett vom Tisch und machte sich daran, die Treppe zum Dachboden hochzusteigen. Sie stieß die Tür zu der Kammer mit einer Drehung der Hüfte auf.
„Guten Morgen, Rory O'Neil!" Ihr Tonfall war bewusst ruhig und unbeteiligt, denn sie hatte nicht die geringste Absicht, wieder in eine ähnliche Versuchung zu geraten wie am Vor-abend.
„Guten Morgen, AnnaClaire." Er gähnte und streckte sich ausgiebig, als wäre er gerade erst aufgewacht und noch ein wenig verschlafen. In Wahrheit lag er schon lange hellwach auf seinem schmalen Bett und hatte auf das Geräusch von AnnaClaires leichten Schritten auf der Treppe und auf ihren Anblick im frühen Morgenlicht gewartet.
Jetzt setzte er sich auf und beobachtete, wie sie das Tablett auf dem Tischchen abstellte.
An diesem Tag trug sie ein bescheiden anmutendes Gewand, das hoch geschlossen war und in der Taille mit einer breiten Schärpe zusammengehalten wurde. Trotzdem hatte Rory keine Mühe, sich ihren Körper unter dem züchtigen Kleid vorzustellen.
AnnaClaire reichte ihm die Schale mit dampfendem Haferbrei. „Ich kann Euch heute leider keine Gesellschaft beim Es sen leisten. Meine Zofe hat je zwei Schüsseln und Becher auf dem Tablett entdeckt und bereits die arme Bridget verdächtigt, allmählich den Verstand zu verlieren."
„Dann werden wir uns den Brei teilen." Rory tauchte den Löffel ein und hielt ihn AnnaClaire dann an die Lippen. Es war eine eigentümlich intime Geste, und trotz all ihrer guten Vorsätze spürte AnnaClaire, wie ihr ein erwartungsvoller Schauer über den Rücken rann.
Rory sah zu, wie sie schluckte. Er musste sich zurückhalten, um ihr nicht einen Kuss auf die Kehle zu geben. Stattdessen sagte er: „Davon kann ja nicht mal ein Vo gel satt werden."
Gehorsam ließ sich AnnaClaire einen weiteren Löffel Brei einflößen.
Sie war
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