historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc
Abgeordneten des Königs in Land's End übergeben habe, ist mein Auftrag erfüllt."
„Dann werde ich Mistress Coffey auf dein Kommen vorbereiten."
Riordan sah ihr nach, als sie über den Strand zum Haus ging. Er überließ Newton das Boot und machte sich auf den Weg zum Dorf. Er war zufrieden, dass die erste Fahrt der Undaunted unter seinem Kommando glücklich verlaufen und trotz aller Hindernisse zu einem guten Ende gekommen war.
Er freute sich auch schon auf ein ausgedehntes heißes Bad. Vielleicht waren ihm sogar einige Minuten allein mit Ambrosia vergönnt, um noch ein bisschen dort weiterzumachen, wo sie an Bord so unvermittelt aufgehört hatten.
10. KAPITEL
Riordan ging zügig und zielstrebig durch das Dorf. Er wollte so schnell wie möglich seine Geschäfte erledigen und nach Mary-Castle zurückkehren. Solange er das Gold an Bord der Undaunted nicht den rechtmäßigen Empfängern übergeben hatte, wür de er sich nicht entspannen können.
Dann kam ihm Ambrosia in den Sinn, und unwillkürlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er würde auf jeden Fall Zeit erübrigen, um mit ihr allein sein zu können. Vielleicht würde er ihr gegenüber sogar zugeben, dass sie hervorragende Arbeit geleistet hatte. Sie hatte sich selbst unermüdlich ange trieben und war fest entschlossen gewesen, sich keine Blöße zu geben. Sie hatte ihm, der Mannschaft und wohl auch sich selbst beweisen wollen, dass sie jede noch so schwere Aufgabe zu erfüllen verstand.
Sein Lächeln vertiefte sich. O ja, sie war in der Tat allen Aufgaben gewachsen gewesen.
Und sogar im Kampf hatte sie sich ehrenvoll geschlagen. Der Ausrutscher und darauf folgende Sturz über Bord hätte jedem anderen ebenso passieren können. Am bemerkenswertesten war jedoch, dass sie dem jungen Brandon zu Hilfe hatte eilen wollen, lange bevor irgendjemand dessen bedrohliche Situation wahrgenommen hatte.
Sie war eine durch und durch bemerkenswerte Frau, und Riordan hatte fest vor, ihr das auch zu sagen. Aber erst nachdem er sie wieder geküsst hatte. Seit dem ersten Kuss hatte er immer und immer wieder an diesen verführerischen Mund denken müssen. Wenn er Ambrosia nicht bald wieder küssen könnte, würde er noch den Verstand verlieren!
In der Dorfschenke sagte man ihm, wo er Barclay Stuart finden würde. Dessen Geschäftsräume lagen in einem Haus direkt am Hafen, von wo aus man die vielen dort ankernden Schiffe sehen konnte.
Riordan stieß die Tür auf und trat ein. Aufmerksam schaute er sich in dem Raum um.
Dessen Wände waren bedeckt mit Seekarten jeglicher nur denkbaren Art. Überall waren die Handelswege besonders gekennzeichnet. Jeder noch so kleine Platz auf Möbeln und Boden war voll gestellt mit Dingen, die Seefahrer besonders liebten und schätzten. Seile, Ruder, Anker. Von einem Schiff war der Sextant entfernt und hier auf einen Schreibtisch gestellt worden, der mit Papieren förmlich übersät war.
Es sah ganz so aus, als wäre Barclay Stuart kein ordnungs liebender Mensch.
„Mr. Stuart!" rief Riordan, als auf sein Räuspern hin niemand erschien. Es blieb völlig still, und so wiederholte Riordan seinen Gruß: „Hallo, Mr. Barclay Stuart?"
Noch immer war es ungewö hnlich ruhig, und langsam ging Riordan auf eine Tür zu, die einen Spaltbreit geöffnet war. Plötzlich blieb er wie erstarrt stehen.
Ein Paar seltsam verdrehter, mit Lederstiefeln bekleideter Beine lag auf der Schwelle.
Hastig stieg er darüber und stieß dabei die Tür weit auf.
Ein Mann lag in einer riesigen Blutlache auf dem Fußboden. Offenbar hatte man ihn erschlagen, denn neben ihm lag ein blutverschmiertes hölzernes Ruder.
Riordan wusste zwar sofort, dass dem Mann nicht mehr zu helfen war, trotzdem kniete er sich hin und tastete am Hals des Toten nach Anzeichen eines Pulsschlages.
Jetzt wurde ihm auch klar, warum im Büro nebenan so eine heillose Unordnung herrschte.
Jemand hatte nach etwas ge sucht und dabei alles verwüstet.
Riordan verspürte ein unangenehmes Prickeln im Nacken. Eine innere Stimme sagte ihm, dass es besser sei, wenn er umgehend zur Undaunted zurückkehrte. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Er konnte sich immer auf sein Gefühl verlassen, und in diesem Moment wusste er, dass er und seine Männe r sich in großer Gefahr befanden.
Es war mehr als wahrscheinlich, dass Barclay Stuart irgend wo einen Hinweis auf die tatsächliche Fracht der Dover aufbewahrt hatte. Wenn sein Mörder das Dokument gefunden hatte, würde er sich auf die Suche nach
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