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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Stück Stoff so etwas Ähnliches wie eine englische Flagge fertigen könnte. „Wir nähern uns London und haben Fracht für den König an Bord. Wenn unser Schiff nicht ordentlich geflaggt ist, wird man uns kein freundliches Willkommen bereiten. Mehr noch: Wir könnten sogar als Ziel für die eine oder andere Kano nenkugel herhalten, denn schließlich segeln wir ja auf einem Piratenschiff." Sie sprach in dem ganz besonderen Tonfall, den sie auch in der Erziehung der Lambert-Mädchen bei Bedarf erfolgreich eingesetzt hatte und auch heute noch gern nutzte.
    Riordan verkniff sich ein Lächeln und überließ die Frauen sich selbst. Es hätte keinen Zweck, ihnen zu sagen, dass er eine Fahne vom König höchstpersönlich mit sich führte. Eine Fahne, die ihm jede Tür in London öffnete.
    Allmählich ging das weiche Licht des späten Nachmittags in die Dämmerung über. Die Skull segelte die Themse hinauf, und schon bald waren die ersten Lichter von London zu sehen.
    Für alle an Bord war dies ein bewegender Anblick. Zwar liebten sie ihre Heimat Cornwall sehr, dennoch war London ein ganz besonderer Ort. Der König von England hatte hier seine Residenz, und all seine Untertanen empfanden es als eine große Ehre, dass er hier lebte.
    „Woher willst du wissen, wohin wir gehen müssen, wenn wir das Schiff verlassen?"
    wandte Ambrosia sich an Riordan. „Der König hat doch so viele Paläste in London."
    „Ja, das stimmt. Aber am liebsten hält er sich in Hampton Court oder im St. James Palace auf. Ich weiß, dass er seine Mätressen oftmals in Whitehall unterbringt, doch er selber meidet diesen Ort nach Möglichkeit. Zu viele traurige 'Erinnerungen sind für ihn damit verbunden."
    Ambrosia dachte an den Tod ihres Vaters und fühlte eine Art Seelenverwandtschaft mit dem König. Dessen Vater war in Whitehall gehenkt worden. Charles war noch ein sehr junger Knabe gewesen, als er die Hinrichtung des damaligen Königs, seines Vaters, hatte mit ansehen müssen. Was hatte das wohl in der Seele des Kindes angerichtet? Welchen Einfluss mochte dieses Ereignis auf die Entwicklung zum Mann und König ge habt haben?
    Eine kleine Weile später wurden die Segel der Skull eingeholt und das Schiff von Newton sicher an seinen Ankerplatz gesteuert. Riordan griff nach Ambrosias Hand. „Da ich hier keine Banner und Fahnen sehen kann, nehme ich an, dass sich der König in Hampton Court aufhält."
    „Musst du sofort zu ihm gehen?"
    „So bald wie möglich. Aber zuerst werde ich euch zu meinem Stadthaus bringen."
    „Du hast ein Zuhause in London?" Ambrosia fiel ein, dass Riordan noch niemals über seine Besitzverhä ltnisse gesprochen hatte. Außer Edwinas Getratsche, das Riordan als Wahrheit bestätigt hatte, wusste Ambrosia nichts über seine Vergangenheit. Er war für sie noch immer ein Mann, dessen Leben für sie größtenteils ein Geheimnis war.
    Doch dann blieb ihr keine Zeit mehr zu weiteren Fragen, denn nun begann bereits das Ausschiffen.
    An Land führte Riordan sie von dem Ruderboot, mit dem sie vom Ankerplatz der Skull hergebracht worden waren, zu einer geräumigen Kutsche, in der die ganze Gesellschaft Platz fand.
    Riordan reichte einem Boten mehrere versiegelte Schriftrollen sowie einige Münzen. Dann stieg er als Letzter in die Kutsche ein und nahm neben Ambrosia Platz.
    Auf ihrer Fahrt durch London konnten sich Ambrosia und ihre Lieben kaum satt sehen an den vielen verschiedenen und teilweise exotisch anmutenden Menschen, die die Straßen be-völkerten. Da gab es vornehme Kutschen, in denen Ladies in unbeschreiblich schönen Gewändern neben gleichermaßen gut gekleideten Gentlemen saßen. Straßen verkauf er priesen lautstark ihre Waren an. Bettler an fast jeder Straßenecke streckten die Hände aus nach Almosen von Geschäftsleuten, die größtenteils an ihnen vorbeieilten, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Ladenmädchen in langen dunklen Röcken und taillenkurzen Oberteilen sowie Dandies, die durch ihre glänzenden Beinkleider und mit bunten Federn geschmückten Hüte auffielen, dunkelhäutige Männer mit orientalischer Kopfbedeckung und ihre fremdartig anmutenden Begleiterinnen in eng anliegenden Kleidern aus kostbaren Stoffen sowie eine nicht überschaubare Anzahl von Besuchern aus aller Herren Länder trugen zu dem farbenfrohen Bild bei.
    „Ich war seit meiner Kindheit nicht mehr in London", erklärte Miss Mellon etwas wehmütig. „Ich hatte ganz vergessen, wie wunderbar es hier ist."
    „Ja." Mistress Coffey atmete

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