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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Geschäftsführer zurück. Sie wollte kein Handgemenge, schon gar nicht eins, das Dan möglicherweise nicht für sich entscheiden würde. Jack Kestrel sah aus, als wäre er ein guter Kämpfer. Außerdem konnte sie tatsächlich nicht sicher davon ausgehen, dass Connie nach Hause kam. Schon öfter war ihre Schwester die ganze Nacht fortgeblieben, aber nach der ersten schrecklichen Szene, als Connie sie angebrüllt hatte, sie wäre schließlich nicht ihre Mutter, hatte Sally sich nicht mehr eingemischt. Es tat ihr in der Seele weh, dass sie Connie nicht mehr zu erreichen schien und diese ihre eigenen, unberechenbaren Wege ging.
    „Dann möchten Sie vielleicht gern bei uns zu Abend essen, während Sie warten, Mr. Kestrel?“, bot Sally ihm an. „Auf Kosten des Hauses natürlich.“
    Jack lächelte herausfordernd. „Es wäre mir ein Vergnügen, aber nur, wenn Sie mir dabei Gesellschaft leisten, Miss Bowes.“
    Sally war schockiert. Wenn er sie am vergangenen Abend darum gebeten hätte, wäre sie nicht überrascht gewesen, aber nun konnte sie sich nicht vorstellen, warum Jack Wert auf ihre Gesellschaft legen sollte. Dann jedoch erkannte sie, unbegreiflicherweise leicht enttäuscht, dass er sie wahrscheinlich nur im Auge behalten wollte, damit sie ihm nicht heimlich entwischte und Connie vorwarnte. Er vertraute ihr nicht.
    Und sie war nicht gewillt, ihm nachzugeben.
    „Ich esse nie mit den Gästen, Mr. Kestrel“, teilte sie ihm kalt mit.
    Jack hielt ihrem Blick stand. „Tun Sie mir den Gefallen.“
    Zwischen ihnen schien die Luft zu knistern.
    Sally zögerte. Sie speiste niemals mit den Gästen des Blue Parrot, damit es zu keinen Missverständnissen bezüglich ihrer Rolle im Club kam. Es war Aufgabe der Animierdamen, den Gästen Gesellschaft zu leisten und sie zu unterhalten. Die Eigentümerin konnte sich bisweilen unter die Gäste mischen, aber sie blieb stets distanziert. Wenn Jack Kestrel allerdings nicht bekam, was er wollte, konnte er ihr womöglich viele Unannehmlichkeiten bereiten. Ein einziges Abendessen mit ihm war ein vergleichsweise geringer Preis, den sie bezahlen musste, während sie auf Connies Rückkehr warteten. Und dann, so hoffte sie wider alle Vernunft, konnte sie die leidige Angelegenheit vielleicht aus der Welt schaffen und die unerwartete und höchst unwillkommene Bedrohung für ihr Geschäft abwenden, die Jack Kestrel darstellte.
    „Also gut“, gab sie widerstrebend nach. „Aber Sie werden mir Zeit lassen müssen, mich umzuziehen.“
    Jack verneigte sich. „Es ist mir ein Vergnügen, auf Sie zu warten.“
    Sally sah, wie Alfred die Brauen hochzog. Das Personal hatte noch nie erlebt, dass sie gegen ihre eigenen Regeln verstieß.
    „Dan, bitte führen Sie Mr. Kestrel an meinen Tisch im blauen Speisesaal.“ Sie zögerte und betrachtete Jack prüfend. Er trug zwar keine Abendgarderobe, aber sie konnte nicht bestreiten, dass er unverschämt gut aussah. Viele Männer hätten alles gegeben für so eine Figur, und an der Eleganz seines Anzugs war nichts auszusetzen. „Wir haben hier zwar eine Kleiderordnung, Mr. Kestrel“, teilte sie ihm mit, „aber ich denke, wir können in diesem Fall eine Ausnahme machen. Dan, sorgen Sie bitte dafür, dass Mr. Kestrel alles bekommt, was er wünscht.“
    Jack verneigte sich erneut. „Vielen Dank, Miss Bowes.“
    „Gern geschehen.“ Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich spürte Sally, dass zwischen ihnen etwas vor sich ging, etwas Starkes, Berauschendes wie ein Schluck edlen Champagners. Ihr wurde ein wenig schwindelig. Dann lächelte er, und das atemlose Gefühl in ihrer Brust verstärkte sich. Verdammt. Sie wollte nicht an die vergangene Nacht erinnert werden, genauso wenig wie an die Tatsache, dass er den legendären Charme der Kestrels besaß. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie hatte sich noch nie auch nur im Entferntesten zu einem der Gäste des Blue Parrot hingezogen gefühlt. Warum ihr das jetzt passierte, ausgerechnet bei Jack Kestrel, dessen Ruf gefährlich und furchteinflößend war und dessen Wort sie geschäftlich ruinieren konnte, war nicht nur zutiefst verstörend, sondern schlichtweg unmöglich.
    „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen“, sagte sie und verbarg ihren inneren Aufruhr hinter der kühlen, beherrschten Maske, die sie sich für ihre Rolle als Geschäftsfrau zugelegt hatte. „Ich werde Sie nicht lange warten lassen.“
    Damit drehte sie sich um und eilte davon, ehe sie zu viel von ihren Empfindungen preisgeben

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