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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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haben.“
    „Mir ergeht es ebenso. Ach Eva, geben Sie ihn bitte noch nicht auf.“ Bel nahm Evas Hand und drückte sie herzlich.
    „Ich muss es tun, für mein eigenes Seelenheil.“ Eva erhob sich und strich sich glättend über die Röcke. „Würden Sie mich bei der Gastgeberin entschuldigen und ihr sagen, ein Migräneanfall habe mich gezwungen, das Fest vorzeitig zu verlassen? Leben Sie wohl.“ Sie zögerte, hielt Bels Hände in den ihren. „Und passen Sie auf Jack auf.“
    Dann bahnte sie sich einen Weg durch die Menge der Festgäste und hörte gerade noch, wie Bel ihr hinterrief: „Pah! Dem werde ich die Ohren lang ziehen.“
    Nachdem Eva gegangen war, blieb Jack noch einige Augenblicke in dem Kabinett. Er wartete, bis die Röte auf seiner Wange ein wenig verblasste und er sich wieder unter die Gäste mischen konnte. Sie hatte ihn in der Absicht geschlagen, ihn zu verletzen, und das war ihr gelungen.
    Woher er die Kraft genommen hatte, das Richtige zu tun und ihren Antrag zurückzuweisen, war ihm rätselhaft. Wenigstens hatte sie nichts davon gesagt, dass sie ihn liebte, das hätte er nicht ertragen. Sie fühlte sich unendlich einsam in dieser weitläufigen unwirtlichen Burg, wer könnte ihr da verdenken, dass sie sich nach Zweisamkeit sehnte? Das, was sie gemeinsam erlebt hatten, war eine Offenbarung für sie gewesen. Aber diese Gefühle würden nicht überdauern, nicht in der steifen Welt des höfischen Lebens, das von Zeremonien und Traditionen bestimmt war.
    Eine Heirat würde in einer Katastrophe enden, und er liebte sie zu sehr, um dieses Risiko einzugehen. Jack wanderte ruhelos in dem kleinen Raum hin und her, versuchte zu verstehen, eine Rechtfertigung für seinen Stolz und seinen Wutausbruch zu finden. Was war in sie gefahren? Was hatte sie sich dabei gedacht? Er hätte den Antrag machen müssen, nicht sie. Er müsste derjenige sein mit Rang und Reichtum, um ihr eine gehobene Position in der Gesellschaft zu bieten, nicht sie. Er ließ sich nicht kaufen wie ein Spielzeug. Einen Ehemann konnte man außerdem nicht einfach wegwerfen, wenn man seiner überdrüssig wurde.
    Und dazu noch England den Rücken kehren? Seinen Landsitz, das Erbe seines Großvaters mütterlicherseits aufgeben? Die wogenden Hügel, die breiten, fruchtbaren Flusstäler, die grünen Weiden und Wälder – all das sollte er eintauschen für ein fremdes Land, in dem er keine Aufgabe hatte, außer der Herrscherin zu gefallen? Er wünschte sich englische Söhne, keine Exilanten in einem fremden Land, in dem ihr Halbbruder ihnen in Status und Rang weit überlegen war.
    Verdammt noch mal! Diese Fragen hätte sie sich doch stellen müssen, sie hätte ihm diesen Antrag niemals machen dürfen. Er war ein englischer Aristokrat, kein hergelaufener Gigolo.
    „Aha, hier drückst du dich also herum und schmollst.“ Das hatte ihm gerade noch gefehlt, seine lästige Schwester, die sich in alles einmischte. Jack sah Bel finster an, die ihre Maske abnahm und seinen Blick ebenso finster erwiderte. „Du liebe Güte, diese Ohrfeige hat gesessen, die Abdrücke wird man noch lange sehen“, stellte sie mit Genugtuung fest. Sie trat näher und strich mit den Fingerspitzen über seine gerötete Wange.
    „Vielen Dank, deinen Sarkasmus kannst du dir sparen“, entgegnete er schroff. „Ich nehme an, diese idiotische Situation habe ich dir zu verdanken.“
    „Ich habe lediglich den Besuch des Balles und dieses Kabinett für eine Aussprache vorgeschlagen“, verteidigte Bel sich und nahm auf der Chaiselonge Platz. „Für dein idiotisches Benehmen bist du selbst verantwortlich.“
    „Findest du tatsächlich, ich hätte das schmeichelhafte Angebot Ihrer Königlichen Hoheit annehmen sollen?“
    „Ich dachte, dies sei die logische Konsequenz, da du sie doch liebst.“
    „Wer sagt dir, dass ich sie liebe?“ Er bemerkte die Falle in dem Moment, als er hineintappte – und erntete damit Bels selbstgefälliges Schmunzeln. „Das habe ich wohl grade selbst getan, wie?“, murmelte er verlegen.
    „Das habe ich vermutet, deshalb wollte ich euch beiden helfen. Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, du Dummkopf, dass sie dich auch liebt? Oder seid ihr beide so versessen darauf zu glauben, dass dies nur eine Bettgeschichte war?“ Bel errötete tief, fuhr aber tapfer fort. „Und zwar so sehr, dass ihr beide nicht sehen könnt, was euch ins Gesicht geschrieben steht? Denkst du wirklich, eine Frau wie Eva würde sich überwinden, einen solchen Schritt zu tun,

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