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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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geschlossen hatten.
    Er bot ihr von dem Whisky auf seinem Tisch an. „Willst du? Zur Stärkung?“
    „Oh, nein, bloß nicht!“ Energisch schüttelte Susanna den Kopf. „Beim ersten Schluck von Kenneths Whisky dachte ich, ich kriege keine Luft mehr. Für heute habe ich genug“, antwortete sie mit einem verlegenen Lachen.
    „Unten werden die Frauen noch die Halle sauber machen. Und dann werden alle nach Hause gehen. So lange sollten wir hierbleiben. Setz dich doch.“ Er deutete auf den zerschlissenen Polstersessel vor dem Kamin, ein Möbelstück, für das er beim Verkauf so wenig bekommen hätte, dass er entschied, es zu behalten.
    Vorsichtig nahm sie in dem wackeligen Sessel Platz, während sie versuchte, das drohend aufragende große Himmelbett auf der anderen Seite des Raums zu ignorieren. „So. Und – womit wollen wir uns die Zeit vertreiben? Hast du Karten griffbereit?“
    „Nein. Aber wir könnten ja ausnahmsweise versuchen, miteinander zu reden.“
    „Nun gut, wie du meinst. Ich kann zwar nicht verstehen, warum du ‚ausnahmsweise‘ sagst – immerhin vertreiben wir uns jetzt seit einer Woche die Zeit mit Reden ….“
    „Aber bislang haben wir immer nur Belanglosigkeiten ausgetauscht – nichts, was von Bedeutung wäre.“
    Nervös fuhr Susanna über ihre Fingernägel. „Wollen wir über Drevers reden? Das ist weiß Gott nicht belanglos“, bemühte sie sich, das Gespräch von persönlichen Dingen abzulenken.
    James schob den zum Sessel gehörenden Fußschemel an die Wand, ließ sich gemächlich auf ihm nieder und streckte die Beine weit von sich. „Das stimmt. Gleich morgen werde ich mir überlegen, wie wir Mr. Colin loswerden können.“
    Susanna zog ihre Knie ein wenig an, damit ihre Beine sich nicht berührten. „Das wird höchste Zeit, wenn das, was du mir über ihn erzählt hast, wahr ist. Er wird sich bestimmt weigern, Drevers aufzugeben.“
    „Das glaube ich auch. Aber ich werde ihm keine andere Wahl lassen“, pflichtete James ihr bei.
    „Du wirst ihn also mit Waffengewalt zwingen?“, erkundigte sich Susanna besorgt. „Hast du noch eine andere Schusswaffe außer der, die dir Vater gegeben hat?“
    „Ja“, entgegnete James knapp.
    „Die nehme dann ich. Kann ich sie mir mal ansehen? Was für ein Fabrikat ist es denn?“
    Er schmunzelte bei der Vorstellung, wie Susanna die schwere alte Pistole in die Höhe wuchtete und zu zielen versuchte. „Die Pistole, die ich noch habe, gebe ich dir lieber nicht in die Hand. Außerdem wirst du mich nicht begleiten. Warte, bis ich …“
    „Aber Drevers gehört mir, hast du gesagt. Ich werde dich begleiten, James, ob du willst oder nicht. Und wenn du mich hier alleine zurücklässt, werde ich dir eben folgen.“
    „Und wie? Auf dem Rücken eines Ochsen? Wir haben nur ein Pferd.“
    „Zur Not auf Schusters Rappen. Ich komme nach“, beharrte sie. „Lach nicht! Außerdem – was willst du tun, wenn Mr. Colin dir nicht gehorcht?“
    „Meinst du, dass er deinen Versicherungen eher glaubt? Ich habe die nötigen Papiere. Darin steht Schwarz auf Weiß, dass dein Vater mir Drevers überschrieben hat. Weil wir gerade davon sprechen – ich werde nach Beauly reiten und Drevers auf dich umschreiben lassen, wie ich es versprochen habe. Aber erst, wenn Mr. Colin verschwunden ist.“
    „Können wir nicht zusammen auf deinem Pferd reiten?“
    „Susanna …“
    Sie hob die Hände. „Wie kommst du überhaupt darauf, dass Mr. Colin gewalttätig werden wird? Er erwartet uns nicht. Wir haben also das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Wir werden dem Mann einfach sagen, dass er seine Koffer packen soll. Was kann er schon groß dagegen tun?“
    „Ich will kein Risiko eingehen, Susanna!“ James stand auf und starrte sie an.
    Susanna stand ebenfalls auf, stemmte die Hände in die Hüften und starrte zurück. „Und was, wenn ich hier in sehr viel größerer Gefahr bin? Was, wenn der Mann, der den Gasthof abgebrannt hat, uns hierher folgt?“
    Er gab es auf, sie einschüchtern zu wollen. „Du bist eine furchtbar sturköpfige Frau, Susanna! Viel zu hartnäckig!“
    „Danke“, sagte sie kühl. „Und jetzt zeig mir die Waffe, von der du gesprochen hast.“
    James versuchte, seinen Groll im Zaum zu halten. Es war sinnlos, mit ihr streiten zu wollen. Also ging er zu seiner Truhe und holte die Pistole.
    „Oh!“, rief sie. Fasziniert sah sie die messingbeschlagene alte Steinschlosspistole an. Sie griff danach und strich mit dem Zeigefinger über die

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