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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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beunruhigte sie diese Vorstellung nicht besonders. Schließlich brauchten sie einen Erben. Und ein weiteres Kind ein paar Jahre später würde ihren Körper nicht in Gefahr bringen. Drei Kinder waren aber für jede Frau genug. Vielleicht könnte sie auch vier zur Welt bringen, wenn sie dabei nicht so schwach wurde wie ihre Mutter. Dann durfte James sie einfach nicht mehr besuchen.
    Sie seufzte und fühlte sich seltsam betrogen. James war nicht der Einzige, der das hier vermissen würde. Plötzlich schoss ihr durch den Kopf: Ob sie wohl Zwillinge bekommen würde, wenn noch sie ein zweites Mal …? Sie überlegte hin und her, kam aber zu keinem Schluss. Sie würde versuchen, das in einem Buch in Erfahrung zu bringen. Oder vielleicht konnte sie ja auch jemanden fragen. Aber wer sollte ihr dazu Auskunft geben können?
    Sie setzte sich auf, zog die Decke über ihre Brust und schlang die Arme um die Knie. Doch der Gedanke ließ sich nicht abschütteln. Wenn es nicht kurz nach dem ersten Mal geschah, würde es kaum zu Zwillingen kommen. Oder doch? Wenn sie erst schwanger war, konnten sie dann ohne irgendwelche Konsequenzen …? Langsam schüttelte Susanna den Kopf. Würden sie dadurch ihr ungeborenes Kind in Gefahr bringen?
    Nicht zum ersten Mal verfluchte Susanna das Unwissen, in dem Frauen gehalten wurden. Sie wusste noch gut, wie sie versucht hatte, Dr. Robbins, den Familienarzt, dazu zu bewegen, ihr zu erklären, welche Folgen ständige Schwangerschaften mit sich brachten. Er war entsetzt gewesen und hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass es sich nicht schickte, wenn sich eine junge Dame mit einem solchen Thema beschäftigte, zumal, wenn sie noch ledig war.
    In ihrem Bemühen, mehr über den weiblichen Körper und seine Funktionen zu erfahren, war sie schließlich zu einer Hebamme gegangen. Doch die hatte nur mit den Schultern gezuckt und ihr gesagt, dass sie alles, was sie wissen wollte, bald selber herausfinden würde. Fast dieselbe Antwort hatte sie von ihrer einzigen Tante bekommen, die immerhin zwei Kinder hatte. Es schien, dass all diejenigen, die Antworten auf ihre Fragen hatten, sie ihr vorenthalten wollten. Obwohl die Menschheit zur Hälfte aus Frauen bestand, war es für ledige Frauen unmöglich, Genaueres über Schwangerschaften in Erfahrung zu bringen. Susanna war gezwungen gewesen, ihre Schlüsse allein aus ihren Beobachtungen zu ziehen.
    Dass die Gesundheit einer Frau direkt von der Zahl ihrer Schwangerschaften abhing, war ihr bald nur allzu klar geworden. Egal, ob eine Frau reich war oder arm, so hatte es den Anschein – je öfter sie schwanger war, desto schlechter ging es ihr. Es gab natürlich auch die berühmten Ausnahmen. Überraschenderweise sind die Frauen in Drevers alle sehr kräftig, dachte sie. Woran das liegen mag?
    Wieder seufzte sie, dann erhob sie sich und verließ James’ Schlafzimmer. Es war gefährlich, noch länger hierzubleiben. Sie würde schwach werden, wenn James zurückkam, und einen weiteren Liebesakt vor sich selbst damit rechtfertigen, dass sie jetzt ja auch eine Frau aus den Highlands war. Aber sie war nicht so stark wie die Frauen hier, die sechs oder sogar mehr Kinder hatten. Sie durfte nie vergessen, dass sie die Tochter ihrer Mutter war, schlank und zerbrechlich wie sie. Wem würde es nutzen, wenn sie kurze Minuten des Glücks erlebte und James ein Haus voll von Kindern schenkte, die sie unmündig zurücklassen musste, wenn sie starb? Schlimmer noch: Wie sollte sie es ertragen, wenn sie statt der ersehnten Erben wie ihre Mutter lauter Totgeburten begraben musste?
    Traurig hob Susanna ihr Nachthemd vom Fußboden auf. Ihr war zum Weinen zumute.

16. KAPITEL
    James hatte auf einer staubigen Bank im Weinkeller Platz genommen und betrachtete im Licht der Kerze die Flasche, die er in der Hand hielt. Das Zeug war so widerwärtig und schwach wie Tee – und als Seelentröster etwa genauso wirksam. Er hielt die Flasche hoch, trank sie trotzig leer und ließ sich gegen die Wand sacken.
    Mittlerweile glaubte er über die persönliche Verletzung hinweg zu sein, die Susannas Worte bedeutet hatten. Er hatte sich zum Glück daran erinnert, dass sie den Frauen aus dem Tal zur Abstinenz geraten hatte, damals, als er aus Beauly zurückgekehrt war. Susanna hatte die Frauen gewarnt vor … wovor? Er runzelte die Stirn. Davor, ständig schwanger zu sein, weil das ihrer Ansicht nach die weibliche Gesundheit ruinierte. Damit hatte sie recht.
    Aber das Problem zu häufiger

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