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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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sich gerade aufhält!“, meinte Susanna kläglich und warf mehrere Kleider aus dem Schrank auf ihr Bett.
    „Wir werden ihn finden, Susanna.“ Beruhigend legte er ihr eine Hand auf den Arm, als sie hastig Kleid um Kleid auf das Bett warf. „Nimm nur eines zum Wechseln.“
    „Nur eins?“, fragte sie überrascht.
    „Ja“, meinte er bestimmt. „Wir müssen sehr schnell reiten. Jedes Gramm an unnötigem Gewicht wird die Tiere verlangsamen und uns aufhalten.“
    „Ich verstehe“, erwiderte sie. „Wenn das so ist, nehme ich nur einen kleinen Koffer mit.“
    „Einen Beutel. Einen kleinen“, tadelte er sie.
    „Gut. Wie wäre es damit?“ Sie hielt ihm fragend einen Handarbeitsbeutel hin. James nickte. Ohne Umschweife leerte Susanna den Inhalt der Tasche auf den Boden und stopfte ein wollenes Hauskleid hinein. „Soll ich deine Sachen auch einpacken?“, fragte sie.
    „Nein, das mache ich schon selbst. Zieh dich warm an. Es wird kalt werden.“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und drückte ihn an sich. „James – meinst du, wir schaffen es?“, fragte sie mit erstickter Stimme.
    „Ja. Zweifle nie daran.“ Er nahm ihre Hand in seine und küsste ihre Handfläche. Dann eilte er davon, bevor er sich noch zu etwas anderem hinreißen ließ, um ihr zu zeigen, wie gern er sie hatte.
    Eine knappe halbe Stunde später waren sie unterwegs. Er ritt Mr. Colins nervösen Hengst und Susanna seine alte Stute. Mit ein bisschen Glück würden sie die Ponykutsche ungesehen überholen können.
    Die halbe Stunde hatte gereicht, um David eine kurze Nachricht zu hinterlassen. James wusste, er würde sich in seiner Abwesenheit um Galioch und Drevers kümmern. Er hatte ihn angewiesen, einen Teil der Herde in Galioch zu verkaufen, mehr Nahrungsmittel für den Winter einzukaufen und die Pächterhütten zu reparieren, bevor der erste Schnee fiel. Alles, was er noch an Bargeld besaß, hatte er eingesteckt. Er wusste, dass Susanna eigenes Geld hatte, doch solange er nichts davon brauchte, würde er es nicht antasten. Das würde vermutlich bald genug der Fall sein. Es würde ihm schwerfallen, sie um Geld bitten zu müssen. Sein finanzieller Engpass machte ihn nur noch mehr von ihr abhängig, was er nicht wollte.
    James schaute kurz zu Susanna hinüber. Sie hatte seine Worte beherzigt und nur die kleine Handarbeitstasche mit Kleidern hinter den Sattel geschnallt. Sie hatte allerdings noch eine andere Tasche dabei, die mit Lebensmitteln gefüllt war. Auch hinter seinem Sattel hing ein Sack mit einem zweiten Anzug und einer Flasche Wein aus dem Weinkeller, die er in letzter Sekunde eingepackt hatte.
    Er machte sich große Sorgen, ob das Tempo, das er in der nächtlichen Dunkelheit vorgab, nicht zu schnell für sie war. Sie saß im Damensattel, und das war bei dieser Geschwindigkeit selbst bei Tageslicht ziemlich gefährlich. Aber Susanna ritt so, wie sie alles tat: Sicher, anmutig und konzentriert. Plötzlich spürte er, wie stolz er auf sie war. Wie konnte er eine solche Frau nicht lieben? Ja, es stimmte: Er war fast krank vor Liebe zu ihr.
    James beschränkte sich darauf, ab und zu nach Susanna zu rufen und sie zu fragen, ob sie eine Pause einlegen wollte. Doch er wusste, sie würde lieber vor Müdigkeit aus dem Sattel fallen als zugeben, dass sie eine Rast brauchte.
    Auf halber Strecke hielten sie schließlich an, damit die Pferde trinken konnten. Susanna stieg ab und gesellte sich zu ihm.
    „Was machen wir, wenn wir den Moray Firth erreicht haben?“, erkundigte sie sich. Sie klang schläfrig. Es war mitten in der Nacht.
    „Wir werden ihn mit dem erstbesten Schiff überqueren. Dann werden wir eine Kutsche nach Elgin mieten. Und von dort fahren wir mit dem Zug nach Edinburgh. Das geht schneller, als um den Head of Kincaid zu segeln. Selbst wenn dein Vater nicht oder noch nicht in Edinburgh ist, können wir uns ein paar Stunden im Royal Arms ausruhen, bevor wir nach London aufbrechen.“
    Susanna nickte, dann bat sie ihn, sie in den Sattel zu heben. Sie hatte es eilig, den Weg fortzusetzen.
    Schon bald danach war der Ponywagen zu hören, der vor ihnen über die Straße holperte. James bedeutete Susanna, ihm zu folgen. Sie ritten durch die Heide über eine Hügelkuppe, mitten durch gefährlich nahe stehende kleine Baumgruppen, und schafften es, den Wagen ungesehen zu überholen. Dann galoppierten sie weiter, fest entschlossen, noch vor Sonnenaufgang am Moray Firth anzukommen.
    Als sie endlich dort eintrafen, war James von ihrem

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