Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
Vom Netzwerk:
ernähren. Wir würden vom Erbe deines Vaters leben!“
    „Besser vom Erbe meines Vaters als von dem deines Vaters!“, entgegnete er aufgebracht.
    „Aber das ist doch alles Unsinn! Das Erbe meines Vater gehörte zu großen Teilen schon seinem Vater und dessen Vater und so weiter – bis in die Tiefe der Geschichte. Wen kümmert es schon, wer das Vermögen aufgehäuft hat? Freuen wir uns doch darüber, dass wir es haben!“
    „ Mich interessiert schon, woher das Vermögen stammt“, beharrte James.
    „Das sollte es aber nicht. Wir sind verheiratet“, erklärte sie und kämpfte angesichts von so viel Uneinsichtigkeit mit ihrer Beherrschung. „Deine Pflicht ist es, Lord Garrow zu sein und standesgemäß zu leben, James. Ob du deswegen schmollst oder nicht, wird nichts daran ändern!“
    „Scharfsinnig schlussgefolgert, meine Liebe. Und wie direkt du die Dinge beim Namen nennst … !“
    „Ich denke, na und?“, gab sie mit einem Achselzucken zu. „Würdest du glücklicher sein, wenn ich dauernd in Tränen ausbräche? Wenn ich mich wie ein hirnloses zartes Blümelein auf der Heide gebärden würde? Nur, damit du weiterhin stolz auf dich sein und den allmächtigen großen, starken Beschützer spielen kannst?“
    „Vielen Dank, dass du mir das bisher erspart hast! Es ist mir schon klar, dass du keinen Mann brauchst! Du schaffst ja alles alleine – du bist ja auf keine Hilfe angewiesen!“, meinte er bitter.
    Nach diesen Worten saß sie einen Moment lang still da. Dann hob sie den Kopf und zwitscherte mit irrwitzig hoher piepsiger Stimme: „Ach bitte, bitte, James, kauf uns doch Fahrkarten! Ich kann mit Geld einfach nicht umgehen! Und wenn ich nun das Wechselgeld falsch herausbekomme?“ Sie legte die Stirn in Falten und schmachtete ihn unter gesenkten Lidern hervor an.
    Bei dieser Darbietung musste James unwillkürlich lachen. „Ach, Susanna! Du machst es einem Mann wirklich schwer, sich seinen Stolz zu bewahren!“
    „An Stolz mangelt es dir wahrlich nicht. Stolz von Stolzenstein könnte dein Zweittitel sein!“, setzte Susanna noch eines drauf.
    James wischte sich vor Lachen die Tränen aus den Augenwinkeln. „Der Herr möge mich vor Frauen schützen, die immer das letzte Wort haben müssen!“, japste er.
    „Der Herr hat anderes zu tun“, erwiderte sie trocken. „Sitzt meine Haube noch gerade?“
    Lächelnd lehnte sich James zurück, während er sie musterte. „Nein. Sie sitzt verwegen schief, was dir aber steht. Und dein Haar lockt sich ganz entzückend. Du siehst zauberhaft aus.“
    Sie errötete. „Danke.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Ganz ehrlich: Du gefällst mir sehr!“ Er griff nach ihrer Hand.
    Das erinnerte Susanna daran, dass sie noch etwas anderes mit ihm klären musste. „James, wenn das alles hier vorbei ist, dann muss ich dich etwas fragen. Auch wenn du die Fragen vielleicht … unschicklich findest. Oder vielleicht sogar schockierend. Aber ich erwarte, dass du mir genauso ehrlich antwortest.“
    „Was willst du mich fragen?“, fragte er interessiert.
    Sie hielt inne und warf einen Blick in die Runde. Keiner der Mitreisenden schien ihnen zuzuhören. Sie flüsterte: „Zu etwas, was mich in den letzten paar Jahren sehr beschäftigt hat.“
    Er wirkte überrascht. „Den Rechten der Frauen?“
    „Frauen haben keine Rechte“, korrigierte sie ihn. „Frauen mangelt es an Rechten!“
    „Du hast Fragen zu irgendeinem bestimmten Mangel?“, fragte er verständnislos nach.
    „Jein.“
    „Was willst du andeuten, Susanna? Ich verstehe dich nicht.“
    Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Es hat damit zu tun, dass ich dir gefalle.“
    Erstaunt sah er sie an. Was hatte das zu bedeuten?

18. KAPITEL
    „Seine Lordschaft ist im Augenblick nicht hier“, erklärte der Geschäftsführer des Hotels Royal Arms knapp. „Aber er hat uns brieflich mitgeteilt, dass er am Donnerstag hier eintreffen wird.“
    „Reist er aus London nach Edinburgh an?“
    „Nein, von den Orkneys, so viel ich weiß.“
    „Danke“, erwiderte James.„Wir werden hier auf ihn warten.“
    „Die Suite des Earl steht Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung, Lord Garrow“, meinte der Geschäftsführer kühl und musterte den jungen Mann, der in schmutzigen Reisekleidern vor ihm stand, abfällig.
    Susanna machte einen Schritt nach vorne. „Lord Garrow und ich werden selbstverständlich eine eigene Zimmerflucht in derselben Etage beziehen! Möglicherweise kommt mein Vater in

Weitere Kostenlose Bücher