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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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Badewanne liegen und sich das Bett mit ihr teilen zu dürfen. Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas.
    „Du solltest morgen zur Bank gehen“, sagte sie beiläufig. „Wir werden Einkäufe tätigen müssen.“
    Als er nichts sagte, blickte sie zu ihm hoch. „James, wir waren uns doch vorhin einig, oder?“
    „Solange ich selber noch Geld habe, werden wir das ausgeben. Wie wir es danach handhaben, ist mir egal. Ich will ja nicht unvernünftig sein.“
    Sie lächelte ihm zu. „Guter Junge! Ich hoffe, unser Sohn wird dir ähneln.“
    Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus. „Unser Sohn?“, wiederholte er überrascht.
    Ruhig legte sie die rechte Hand auf ihren Unterleib und nickte. „Nun, es könnte natürlich auch eine Tochter werden … Herrje – hoffentlich erbt sie nicht deine großen Füße!“
    James stieß die Luft aus, die er unwillkürlich angehalten hatte, und seufzte. „Susanna, es ist noch viel zu früh, um so etwas sagen zu können. Wir haben erst … Nun, es war nur ein Mal!“
    Susanna lächelte abgeklärt. „Ach, James! Hat dein Vater dich denn nicht aufgeklärt? Vertrau mir – eine medizinische Autorität hat mir versichert, dass schon ein einziges Mal genügt, um schwanger zu werden.“ Sie war enttäuscht, dass er so wenig Begeisterung zeigte.
    „Warten wir es ab“, gab er friedfertig zurück. „Wolltest du mich nicht diesbezüglich noch etwas fragen?“
    Susanna schlüpfte aus ihren feuchten Stiefeletten und tappte in ihren nassen Strümpfen in das Zimmer zu ihrer Rechten. „Ja, das wollte ich“, meinte sie über die Schulter hinweg. „Aber wenn du nicht einmal weißt, dass eine Frau beim ersten Mal schwanger werden kann, dann weißt du über die anderen Sachen vermutlich noch weniger.“
    „Welche anderen Sachen?“, rief er ihr nach, aber sie antwortete nicht.
    Am liebsten wäre James ihr nachgegangen und hätte ihr am lebenden Beispiel gezeigt, was er alles wusste. Aber Lektionen dieser Art benötigten Zeit, Konzentration und Kraft. Und sie war zu erschöpft.
    Susanna ruhte den ganzen Nachmittag lang und schlief dann durch bis zum nächsten Morgen. Obwohl James es nicht wagte, ihr Zimmer zu betreten, warf er ab und an einen Blick hinein, um zu sehen, ob es ihr gut ging.
    Ungeduldig wartete er am Frühstückstisch auf sie. Endlich kam sie aus ihrem Schlafzimmer. James erhob sich höflich und schob die Zeitungen beiseite, die Snively ihm eine halbe Stunde früher gebracht hatte.
    „Es ist schon acht Uhr“, meinte er. Und weil das gar so anklagend geklungen hatte, setzte er hastig hinzu: „Ich hatte schon befürchtet, dass du krank geworden bist.“
    „Krank? Ich? Wieso? Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Gibt es etwas Neues? Hast du schon von Vater gehört?“
    James schüttelte den Kopf. „Nein.“ Er ging zur Anrichte und schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein und setzte sich wieder.
    „Danke“, sagte sie und nippte an dem heißen Getränk. „James – du wirst doch sicher ausgehen?“
    „Nur kurz.“
    „Du müsstest ein paar Besorgungen für mich machen. Warte, ich schreibe dir eine Liste“, sagte sie, während sie einen Stift suchte.
    „Tut mir leid, Susanna. Aber Kleider und Hüte musst du dir schon selbst aussuchen. In solchen Dingen bin ich nicht sehr geschickt.“
    Sie runzelte die Stirn. „Kleider? Wir brauchen mehr Bauwerkzeug, mehr Leitern in Drevers. Die Reparaturen an den Bauernhäusern gingen dann sicher schneller vonstatten. Neue Pflüge und ein paar Ochsen könnten wir auch gebrauchen. Und Maultiere. Sollten wir nicht mehr Gerste anbauen und das Land kultivieren?“
    „Land kultivieren? Wir brauchen Weideland für die Schafe, nicht für den Getreideanbau“, meinte James überrascht.
    „Wenn ich mich nicht irre, lässt sich mit Whisky mehr Geld machen als mit Wolle“, erklärte Susanna schnippisch. „Und soweit ich weiß, verkaufen wir nur sehr wenig Whisky.“
    „Wegen der Verbrauchssteuern“, erklärte James gelassen. „Um die kommt man nicht herum, glaub mir, wir haben es versucht. Mit Wolle hat man weniger Ärger.“
    „Wie schade“, erwiderte Susanna betrübt. „Ich hielt das für einen guten Gedanken.“
    James wurde erst jetzt klar, dass er sie tief beleidigt hatte. Er hatte angenommen, dass Susanna persönliche Dinge einkaufen wollte! Dabei hatte sie, ganz Kaufmannstochter, zuerst ans Geschäft gedacht. Und an ihre Pächter. Das war lobenswert. Und er hatte sie, indirekt zumindest, kritisiert. „Das war ein

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