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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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ihrem Kopf. Nein … nein … Sie schicken mir diesen Fremden, um mir die Nach richt von seinem Tod zu überbringen . „Im letzten Monat wurde Ihr Sohn Opfer mehrerer Unfälle. Nein, Ma’am, seien Sie unbesorgt. Er ist wohlauf und unversehrt, das versichere ich Ihnen.“ Eva wurde schwarz vor Augen, sie geriet ins Wanken. Er war schnell an ihrer Seite und stützte sie, bevor sie sich wieder fassen konnte.
    „Lassen Sie nur … es ist nichts“, stammelte sie matt. Als er ihr blitzschnell den Brieföffner entwand, straffte Eva die Schultern und herrschte ihn an: „Geben Sie ihn mir augenblicklich wieder!“
    Mit einer ruckartigen Handbewegung schleuderte er den Öffner aus dem Fenster, ohne auch nur den Blick in diese Richtung zu wenden. „Ich möchte nicht riskieren, verletzt zu werden, falls ich mir Ihren Unmut zuziehe, Ma’am“, meinte er seelenruhig. „Ihr Sohn ist nach einer merkwürdigen Pechsträhne guter Dinge und sitzt, wie ich ihn kenne, brav über seinen Schulbüchern.“
    „Was denn für Unfälle?“, fragte Eva und entfernte sich einige Schritte. Mr. Ryders Nähe übte eine seltsam verwirrende Wirkung auf sie aus. Doch sie war eine kühle, vernunftbetonte Frau; vermutlich ließ nur die Erleichterung darüber, dass Freddie gesund war, ihr Herz höher schlagen.
    Der Engländer machte keine Anstalten, ihr zu folgen, drehte sich nur ihr zu, um sie im Auge zu behalten. „Der erste Unfall ereignete sich Mitte Mai, als er auf einer Steintreppe ausrutschte. Der Sturz wurde glücklicherweise durch eine Gruppe von jungen Menschen in Eton abgefangen, die ihm auf der Treppe entgegenkam. Abgesehen von ein paar blauen Flecken ging die Sache glimpflich ab. Eine Woche später wäre der Großherzog beinahe auf der High Street von einem durchgehenden Pferdegespann samt Kutsche überrannt worden, hätte ihn nicht ein Passant im letzten Moment geistesgegenwärtig zur Seite gerissen. Weder die Kutsche noch der Fahrer konnten hinterher ausfindig gemacht werden. Und dann …“
    „Hoffmeister müsste besser auf ihn aufpassen“, fiel Eva ihm erbost ins Wort.
    „Sie können kaum erwarten, dass sein Privatlehrer einen lebhaften neunjährigen Jungen an der Leine führt, Ma’am. Im Übrigen schöpfte Hoffmeister nach dem dritten Vorfall Verdacht und setzte sich mit Whitehall in Verbindung.“
    „Ein dritter Vorfall?“
    „Zwei Tage später erkrankte Frédéric an einem vergifteten Pilzgericht, das ihm zum Abendessen vorgesetzt wurde.“
    „Aber wie …“ Eva schluckte und hatte Mühe, ihre Fassung zu bewahren. „Wie hat er das um Himmels willen überlebt?“
    „Es wurde ihm bereits nach dem ersten Bissen furchtbar übel, und er musste sich übergeben. Von seinem Leibarzt erfuhr ich, dass seine junge Durchlaucht einen sehr empfindlichen Magen hat.“ Eva nickte benommen. „Das hat ihm vermutlich das Leben gerettet. Seit diesen Vorfällen steht Ihr Sohn unter besonderer Bewachung, glauben Sie mir.“
    Eva bemühte sich nicht länger, ihr Zittern zu verbergen. Sie sank wie betäubt auf den Stuhl, versuchte sich zu beschwichtigen und sich einzureden, dass Frédéric in Sicherheit war und seine Dienerschaft, allen voran Hoffmeister, ihn mit Argusaugen bewachte.
    „Mir ist bewusst, dass es Ihnen seltsam erscheinen muss“, versuchte Jack Ryder sie zu beruhigen und stockte mitten im Satz, als sie den Kopf hob und ihn unverwandt ansah.
    „Nein, Mr. Ryder, das erscheint mir keineswegs seltsam. Frédéric hat offenbar einen ähnlich empfindlichen Magen wie ich. Vor zwei Nächten hatte ich eine schwere Magenverstimmung, die ich mir zunächst mit dem Schock nach einem Kutschunfall erklärte. Ein Sturz in die Tiefe wurde nur durch das Geländer verhindert. Gestern glitt ich auf der Treppe aus, auf der versehentlich flüssiges Wachs verschüttet worden war.“
    „Wurden Sie verletzt?“ Seine Besorgnis wirkte irgendwie tröstlich, und sie brachte zum ersten Mal seit Tagen ein schwaches Lächeln zustande.
    „Gottlob, nein. Ich konnte mich gerade noch an der Tapisserie im Treppenhaus festhalten, die ich allerdings von den Haken riss.“
    „Und wie nahm Prinz Philippe die Nachricht von dieser merkwürdigen Serie von Unfällen auf?“
    Jack Ryder drehte einen Stuhl herum, setzte sich rittlings darauf und legte die Arme über die Lehne. Er hatte aufgehört, sie höflich mit Ma’am anzusprechen, und legte eine geradezu beleidigende Vertraulichkeit an den Tag, was sie seltsamerweise nicht sonderlich störte.
    „Mein Schwager

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