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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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zum Lachen brachte und er sie nicht anbrüllte. Von Anfang an war dieser Mann nichts von dem gewesen, was sie vermutet hatte.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, auf wie viele Arten sie ihn jetzt schon beleidigt hatte. „Und Ihr habt keine Wäscherinnen?“
    „Wir verschwenden unser Geld nicht, indem wir unsere Wäsche waschen lassen. Außerdem droht jeder Frau, die sich innerhalb dieser Mauern aufhält, der Kerker, ob Waschfrau oder feine Dame.“
    Der Kerker. Schaudernd bückte sie sich, um die Wäsche einzusammeln. In einer Welt ohne Frauen war sie diesem Mann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wenn man sie entdeckte, hatte sie niemanden, an den sie sich wenden, dem sie sich anvertrauen und bei dem sie Schutz finden konnte.
    „Und wenn du schon dabei bist, wasch auch deine eigenen Kleider“, sagte er, während sie sich mit der Wäsche abplagte. „Du riechst nach Stall.“
    Als sie zähneknirschend das Wasser für den Waschtrog heiß machte, gingen ihr noch einmal seine Worte durch den Kopf, und sie erlaubte sich ein kleines Lächeln. Eintritt für Frauen verboten, und doch war sie hier. Sie war in das Reich der Männer eingedrungen, und die wussten es noch nicht einmal.
    Trotzdem machte sie immer noch Frauenarbeit.
    Während sie dem Gedanken nachhing, stellte sie den Waschtrog in eine sonnige Ecke des Hofs. Dann warf sie die Kleidungsstücke ins Wasser, aber das raue Leinen verfing sich an ihrer Hand. Es war warm und von Duncans Duft belebt, dem Duft seines Körpers und seiner Tage auf der Straße. Sie drückte die Nase in den Stoff und atmete tief den Geruch ein, bis sie in Gedanken wieder hinter ihm auf dem Pferd saß und spürte, wie er sich zwischen ihre gespreizten Beine schmiegte.
    Bei der Erinnerung hatte sie das Gefühl, innerlich dahinzuschmelzen und zu zerfließen.
    Rasch ließ sie die Hemden ins heiße Wasser fallen, und genauso schnell verdrängte sie den Gedanken. Was würde Duncan denken, wenn er sähe, wie John die Nase in der Tunika eines anderen Mannes vergrub?
    Sie tauchte die Arme ins Waschwasser, und die feuchte Wärme ließ sie wieder an die Wochenbettkammer denken. Wie es wohl Solay ging? Das Kind musste schon vor Tagen zur Welt gekommen sein. Etwas lastete schwer auf ihrer Brust und erinnerte sie daran, was sie verloren hatte. Sie würde ihre Familie nie wiedersehen, nicht einmal erfahren, ob es ihr gut ging.
    Während sie die Wäsche durchs Wasser zog, schrubbte und gegen die Wand des Bottichs schlug, dann das raue Leinen auswrang und schließlich Duncans Kittel und Beinlinge auf dem Gras zum Trocknen ausbreitete, betete sie für ihre Familie.
    Das immer noch warme Wasser wirkte verlockend. Ihre Haut sehnte sich danach, endlich wieder sauber zu sein. Ein oder zwei Mal hatte sie die Hände in den Fluss Cam getaucht. Nachdem sie dann aber ein totes Schaf vorübertreiben gesehen hatte, mochte sie das Wasser nicht mehr anrühren.
    Hastig warf sie einen Blick über die Schulter. Sie befand sich in einer abgelegenen Ecke des Hofes, geschützt von der Mauer, die das Anwesen umgab, und vom wilden Wein, der während des Sommers gewachsen war. So eine Gelegenheit kam nicht so schnell wieder.
    Sie schlüpfte aus ihren Beinlingen und stieg in den Zuber. Mit geschlossenen Augen genoss sie es, wie das Wasser sie umspülte und den Staub der Straße und des Stalles fortspülte.
    Ihre Tunika schwamm auf dem Wasser und verbarg alles, was darunter war. Zufrieden seufzend ließ sie sich tiefer gleiten. Einen Augenblick nur. Sie wollte sich nur einen Augenblick lang entspannen.
    Atmest du noch? Das hatte Duncan sie streng gefragt. Und er war ein furchteinflößender Mann, wenn seine Augen vor Zorn funkelten.
    Er hatte ihr seine Hilfe angeboten. Deswegen hatte sie angenommen, dass er „John“ auch als Studenten aufnehmen würde, wenn sie ihn darum bat. Hätte sie geahnt, dass sie als Diener arbeiten musste und dazu verdonnert war, wieder Latein zu büffeln, sie hätte nie riskiert, ihm und seinen wissenden grauen Augen so nahe zu sein.
    Sie hatte ihm erzählt, welch große Mühe sie sich gegeben hatte. Wie unfair und schwierig alles gewesen war. Und was hatte er ihr geantwortet? Atmest du noch?
    Er war auch nicht verständnisvoller als die anderen Master, denen sie begegnet war. Aber wenn sie erst ein Amt bei Hofe innehatte, würde er seine Grobheit schon noch bereuen. Sobald der König nach Cambridge kam, würde sie sich ihm einfach vorstellen. Vielleicht würde der König sogar …
    „Little John!

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