Historical Band 303
…“
„Du willst es mir nicht erzählen.“ Sie lehnte die Stirn an seine Wange. „Dabei weiß ich doch, dass es dich innerlich zerreißt.“
Er versuchte, sie von sich zu schieben, aber sie schmiegte sich an ihn. „Was ist geschehen, Bram?“
Er ging auf ihr Haus zu und starrte zu den Bergen hinüber, die sie umgaben. Lange Zeit sagte er nichts. Sollte er ihr die Wahrheit gestehen?
Großer Gott, sie wollte ihn lieben! Er musste ihr klarmachen, dass er nicht der Mann war, für den sie ihn hielt.
„Jeden Sommer beobachtete ich die Wachen, lernte ihre Gewohnheiten kennen“, begann er und vermied es dabei, sie anzusehen. „Wann sie aßen, wann sie schliefen. Ich hielt den Kopf gesenkt und gab mir Mühe, unbemerkt zu bleiben.“
Sie hörte ihm aufmerksam zu, und ihr Gesicht drückte ein Mitleid aus, das er gewiss nicht verdiente. Es kostete ihn Überwindung, ihr alles zu erzählen, doch er schuldete ihr die Wahrheit. Er hatte eine unverzeihliche Entscheidung getroffen. Und das verfolgte ihn noch immer.
„Eines Nachts, nachdem wir eine Mauer gebaut hatten, ließ ich mich zu Boden fallen. Eine der Wachen kam, um nachzuschauen, und ich schlug ihm mit einem Stein ins Gesicht. Dann rannte ich zu der Öffnung, die wir geschaffen hatten.“
Er rieb sich die Augen, fuhr dann aber fort. „Ich schrie Callum zu, er solle mir folgen, aber zwei andere Wachen packten ihn. Sie hielten ihn fest und drohten, ihn zu töten.“
Nairna trat zu ihm und nahm seine Hand. Sie drückte sie, als wollte sie versuchen, seine Schuld auszulöschen.
„Ich stellte mein Leben über seines“, gestand er. „Ich rannte weiter, dabei hätten sie ihm die Kehle aufschlitzen können.“
„Aber sie taten es nicht.“ Nairna schmiegte sich an ihn. „Marguerite sagt, er sei noch am Leben.“
„Tausend Mal habe ich mich gefragt, ob ich die richtige Wahl getroffen habe. Ich ließ ihn dort und schwor zurückzukommen, um ihn zu holen. Ich riskierte sein Leben. Ich wusste nicht, ob sie ihre Drohung wahr machen würden oder nicht. Aber wenn ich nicht geflohen wäre, wären wir jetzt beide tot. Sie haben ihn losgelassen, weil sie ja hinter mir herjagen mussten.“ Er stieß die Luft aus. „Die nächsten zwei Tage bin ich nur gelaufen. Bis ich Ballaloch erreicht hatte.“
Jetzt war alles gesagt. Er erwartete, dass sie sich von ihm zurückzog, dass sich Enttäuschung und Abscheu vor so viel Feigheit in ihren Augen spiegelten.
„Es ist nicht deine Schuld. Ich weiß, dass du ihn befreien wirst.“
Er sah sie an und streichelte ihren Nacken. „Ich kann mir nie verzeihen, dass ich ihn im Stich gelassen habe. Ich muss ihn finden, Nairna.“
Dann ließ er sie los. Er wollte ihr Mitleid nicht. Und er wollte auch nicht wissen, wie sie jetzt über ihn dachte.
„Bist du dir sicher?“, fragte Laren. Sie hielt das in Leder gewickelte Glas im Arm, als wäre es ihr erstgeborenes Kind. „Ich glaube nicht, dass sie es haben wollen.“
„Sie bauen eine neue Kirche in Inveriston“, versicherte ihr Nairna. „Deine Glasfenster werden überall in den Highlands den Neid eines jeden Priesters wecken.“
„Und was, wenn sie nicht gut genug sind?“ Laren sah nicht gerade erfreut aus, als Nairna ihr vorsichtig das Glas aus den Händen nahm.
„Dein Glas wird die Mönche inspirieren“, versicherte Marguerite. „Es verdient, Teil des Klosters zu werden.“
Während Laren immer noch nicht überzeugt zu sein schien, barg Nairna das Lederpaket unter ihrem Mantel und ging zu Dougal, der bereits wartete.
„Kannst du bei Anbruch der Nacht zurück sein?“, fragte sie.
„Bestimmt.“ Es schien den jungen Mann zu ärgern, dass sie überhaupt gefragt hatte. „Bis zum Kloster ist es nicht so weit.“
Nairna übergab ihm das verpackte Fenster und hoffte, dass ihr Plan funktionierte. „Verlange siebzig Pennies. Und wenn er zwanzig bietet, nimmst du das Glas und gehst zu deinem Pferd, als wolltest du wieder fortreiten. Danach wird er sein Angebot erhöhen.“ Sie hämmerte Dougal den richtigen Preis ein und betete im Geheimen, er möge nicht mit zu wenig Geld nach Hause kommen.
„Ich werde alles richtig machen“, versprach er.
„Meine Stute Anteria ist trächtig. Wenn ich mich auf dich verlassen kann, schenke ich dir das Fohlen.“
Dougal strahlte. Vermutlich würde er jetzt Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Glas zu verkaufen. „Bis zum Anbruch der Nacht“, wiederholte er.
„Zerbrich es nicht“, beschwor Laren ihn, bevor er
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