Historical Band 303
verantwortlich machen. Und von ihrer Ehe, die jetzt schon nicht sehr stabil war, bliebe dann nicht mehr viel übrig.
Dabei hatte sie so gehofft, sie könnten heute Nacht wieder zusammenfinden. Marguerite hatte ihr das Kleid geliehen, während Laren sie frisierte. So lange hatte sie sich nicht mehr um ihr Aussehen gekümmert. Bevor sie mit ihrer Verschönerung anfingen, hatte Agnes ihr einen Spiegel vors Gesicht gehalten.
Ihr war nicht klar gewesen, dass sie so aussah … wie ein Gespenst. Grau in Grau gekleidet, als hätte sie kaum aufgehört ihren Mann zu betrauern. Kein Wunder, das Bram sie nach ihren Kleidern gefragt hatte. Kein Mann wünschte sich eine Frau, die sich so sehr vernachlässigte.
Nairna zog die Knie enger an den Körper. Agnes und Marguerite hatten ihr beide beim Anziehen des Kleids helfen müssen, so eng war es. Ohne Brams Hilfe würde sie es nicht ausziehen können. Dabei wusste sie noch nicht einmal, wann er zurückkehrte. Oder ob er überhaupt zurückkehren würde.
Nairna kam es vor, als würde sie schon seit Stunden mit brennenden Augen auf die Tür starren. Die Angst in ihrem Herzen wurde immer größer. Als endlich die Tür aufging, sprang sie beinahe in die Höhe vor Schreck. Bram warf ihr einen großen Sack vor die Füße. Dem metallischen Klingeln nach war er voller Münzen. Aber ihr Mann sah alles andere als erfreut aus.
„Ist Dougal gesund und heil?“, fragte sie.
„Er ist wieder in Glen Arrin. Alex denkt über seine Strafe nach.“
„Strafe?“ Ihr blieb vor Verblüffung der Mund offenstehen. „Aber wir haben ihn doch darum gebeten. Es war doch ganz und gar nicht seine Schuld.“
„Er war dumm genug, sich von ein paar Frauen dazu überreden zu lassen. Aye, es ist seine Schuld.“
Nairna stand wütend auf. „Wagt es nicht, Hand an ihn zu legen. Er tat nur, was wir von ihm verlangten. Und so wie es aussieht, war er ziemlich erfolgreich.“ Sie stieß mit dem Fuß gegen den Sack. „Das hier könnte der Preis für Callums Leben sein.“
„Es ist Falschgeld“, stieß ihr Mann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Es ist nicht mehr wert wie die Steine unter deinen Füßen.“
Nairna hatte plötzlich ein Rauschen in den Ohren und musste sich setzen. Falschgeld? Was meinte er damit?
Bram schnürte den Sack auf und holte eine Handvoll Silberpfennige hervor. Er schüttete sie Nairna in die Hand. Ihr geringes Gewicht verriet ihr, dass sie tatsächlich falsch waren. Auf dem Boden des Sacks fand sie nur noch wertlose Eisenstücke.
Der Gedanke, dass die Mönche Larens Kunstwerk durch Betrug erworben hatten, machte sie ganz krank. Ihr schönes Glas war weg und Dougals ganze Mühe umsonst gewesen. Am liebsten hätte sie um sich geschlagen bei so viel Ungerechtigkeit, aber das hätte jetzt auch nichts mehr geholfen.
„Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich wollte dir nur helfen.“
Beim Anblick des bösen Gesichts, das ihr Mann machte, fühlte sie sich noch schlechter. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und senkte hilflos den Blick.
„Wir fanden Dougal ein paar Meilen östlich des Klosters“, sagte Bram. „Er wollte sich gerade ein Lager für die Nacht herrichten.“
„Er ist doch nicht verletzt, oder?“
Bram schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ihr hättet ihn nie dorthin schicken dürfen. Ich befahl dir doch, dich nicht einzumischen.“
Warum hörte er ihr nicht zu? Seine Arroganz raubte Nairna langsam die Geduld. „Ich bereue nicht, dass ich die Sachen verkaufen wollte. Ich wünschte nur, sie hätten ihn nicht betrogen.“
„Wir brauchen kein Lösegeld“, fuhr Bram fort. „Wir werden Callum mit dem Schwert befreien.“ Er stand an der Wand und löste das Schwert von seiner Seite.
„Weißt du jetzt, wo er ist?“, fragte Nairna, der sein veränderter Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
„Aye. Vor einer Stunde kehrte der letzte Späher zurück und sagte uns, wo man ihn festhält. Morgen früh ziehen wir los und befreien ihn.“
„Wo?“, brachte sie mühsam heraus. „Wer nahm ihn auf?“
„Robert Fitzroy, Baron of Harkirk.“
Nairna war entsetzt. Sie konnte es nicht glauben. Harkirks Burg war eine der am besten befestigten Burgen in den ganzen Highlands. Und das dank der Bestechungsgelder ihres Vaters.
„Dann haben wir einen gemeinsamen Feind.“ Sie erzählte ihm, was ihr Vater getan hatte, um ein Blutvergießen zu verhindern. „Sie lassen die MacPhersons ausbluten, um ihre Soldaten zu finanzieren.“
Bram schaute sie an. Es lag kein
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