Historical Band 303
davongaloppierte. Sie machte ein Gesicht, als wollte sie ihm am liebsten hinterherjagen und ihm das Glas wieder abnehmen. „Es wird doch nicht schiefgehen, oder?“
„Wenn der Abt es sieht, wird er noch mehr haben wollen“, sagte Nairna ihr voraus. „Kannst du noch mehr herstellen?“
„Natürlich.“
Laren ließ trotzdem die Schultern hängen. Nairna nahm aufmunternd ihren Arm. „Hab keine Angst. Du hast Talent, und ich glaube an dich.“
Die andere lächelte zaghaft. „Ich hoffe, er erzielt einen guten Preis dafür.“
Wie, um sie zu ermuntern, nahm Marguerite sie beim anderen Arm. „Das wird er.“
Das Haus war fertig. Bram trat zurück und betrachtete es. Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten die Männer bei Fackelschein weiter gearbeitet, bis das Dach gedeckt war.
Heute würde er unter seinem eigenen Dach schlafen, zusammen mit seiner Frau. Für Nairna hatte er sogar ein richtiges Bett gebaut, und Alex hatte dafür gesorgt, dass man die Matratze aus dem Schuppen heraufgeschafft hatte.
Aber nachdem er ihr alles über Callum erzählt hatte, wollte sie vielleicht gar nicht mehr bei ihm schlafen. Während er das Bett betrachtete, kam er nicht umhin sich zu fragen, ob sein Lager vielleicht auf dem Boden sein würde.
Das leise Murmeln von Frauenstimmen drang ihm zu Ohren und er drehte sich um. Laren und ihre Töchter kamen den Hügel herauf, zusammen mit Marguerite und Nairna. Beim Anblick seiner Frau stockte ihm der Atem.
Sie trug ein Kleid mit passendem Surkot aus grüner Seide, bestickt mit Perlen. Das dunkle Haar war zu Zöpfen geflochten und hochgesteckt. Einige lange Locken fielen ihr bis auf die Schultern und eine kleine bestickte Kappe, an der ein langer Schleier befestigt war, bedeckte ihren Kopf. Dieses Kleid hatte er noch nie gesehen. Es schmiegte sich an ihren Körper und betonte ihre wundervolle Figur. Unter dem feinen Stoff konnte er die Form ihrer vollen Brüste erkennen.
Er war überzeugt, dass es eins von Lady Marguerites Gewändern war. Und wenn es ihn auch freute, dass Nairna endlich einmal etwas anderes trug als einen formlosen grauen Kittel, so ärgerte es ihn doch, dass sie selbst kein so schönes Kleid besaß.
„Nairna“, begrüßte er sie.
Gefolgt von ihrem Hund, ging sie langsam auf ihn zu. In den Händen hielt sie ein Trinkhorn. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und im Schein der Fackeln schimmerten ihre sanften grünen Augen. Bram wollte das Trinkhorn entgegennehmen, aber sie ließ es nicht los. Stattdessen öffnete sie es für ihn, und hob es an seine Lippen.
Das Bier war so kalt, als wäre es in einem tiefen Keller aufbewahrt worden. Nichts hätte nach einem langen Arbeitstag besser schmecken können. Sie ließ ihn trinken, bis sein Durst gestillt war. Dann nahm sie das Horn fort.
„Gefällt dir unser Haus?“, fragte er.
Sie nickte und ließ den Blick darüber schweifen. „Ich freue mich, dass ihr es heute Abend fertiggestellt habt.“ Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und ging zu den anderen zurück. Bram stand da und konnte den Blick nicht von ihren graziös schwingenden Hüften lösen.
So, wie sie den letzten Satz gesagt hatte, fragte er sich, ob sie etwas Besonderes plante. Sein Kopf war voller Ideen, was er alles mit ihr machen wollte in der ersten Nacht unter dem eigenen Dach. Die Erinnerung an den Geschmack ihrer Haut, an ihr leises Stöhnen, wenn er sie berührte, genügte bereits, um ein wildes Verlangen in ihm zu wecken.
Die Frauen öffneten die Körbe voller Essen, die sie mitgebracht hatten. Nairna gesellte sich jedoch nicht zu ihm. Sie stand in einiger Entfernung außerhalb des Lichtscheins und sah zu ihm herüber. Er aß von dem Eintopf, der herumgereicht wurde. Obwohl er köstlich schmeckte, galt sein Interesse nur Nairna.
Jetzt ging sie von einem Mann zum anderen und bedankte sich bei jedem für seine Arbeit an ihrem Haus. Manch einer schenkte ihr ein Lächeln, das Bram ein wenig zu freundlich erschien. Er stand auf, ging zu Nairna hinüber und folgte ihr wie ein Schatten. Sollten die anderen ruhig wissen, dass sie zu ihm gehörte. Es war vielleicht ein wenig besitzergreifend, aber sie brauchten seine Frau ja auch nicht so anzustarren.
„Was machst du da eigentlich, Bram?“, fragte sie, nachdem sie mit dem letzten Mann gesprochen hatte.
„Dich beschützen.“
Sie hob erstaunt die Brauen. Er griff trotzdem nach ihrer Hand. „Ich glaube nicht, dass das nötig ist.“
„Ich sorge dafür, dass sie bald gehen“, meinte er. „Wenn
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