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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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das im Kopf behalten: seinen Bruder und die Vergeltung, die er Jamie schuldete. Er konnte sich kein Mitleid mit einem Mädchen erlauben. Sie würde die Grausamkeit der Welt in aller Härte kennenlernen, genau wie Edward.
    „Ich kann mir vorstellen, was ihre Eltern bewegt“, fuhr er fort. „Es geht um Geld. Ich habe bei Hofe gehört, dass ihre Familie bankrott ist. Die Gastfreundschaft, mit der sie die Königin im letzten Sommer auf ihrem Landsitz unterhalten haben, hat sie den letzten Heller gekostet. Sheldon wird sich die Jungfräulichkeit ihrer Tochter eine hübsche Summe kosten lassen.“
    Rob klopfte mit seinen von Tinte geschwärzten Fingern auf die hölzerne Balustrade ihrer Loge. „Er wäre sehr ungehalten, wenn die Gerüchte über ihre Unschuld … übertrieben wären. Mutter Nan, der das Freudenhaus am anderen Ende der Gasse gehört, meinte, er will nur junge, unschuldige Huren – oder zumindest solche, die Jungfräulichkeit gut spielen können. Dafür lässt er einiges springen.“
    „Und was wäre ihm die Jungfräulichkeit einer Ehefrau wert?“
    „Ich verstehe, worauf du hinauswillst“, sagte Rob. Er betrachtete das Mädchen prüfend. „Bringst du das übers Herz, mein Freund? Ich weiß, dass du auf eine solche Gelegenheit lange und geduldig gewartet hast, aber ich kenne dich. Du bist nicht wie Sheldon.“
    Edward lachte verächtlich. „Das stimmt, ich habe nicht seine Vorliebe für frische Jungfräulichkeit. Sie ist ein überschätztes Gut. Aber Sheldon ist genauso bereit, für den Anschein von Unschuld zu bezahlen wie für ihre tatsächliche Unberührtheit. Ihm geht es vor allem um seinen guten Ruf. Ich werde dem Mädchen kein Haar krümmen, Rob. Ich will Sheldon nur einen Grund geben, sich mir endlich zu stellen. Das Mädchen wird ihn dann los sein.“
    „Und dann wirst du ihn vor aller Welt demütigen, wirst ihm alles nehmen, was ihm lieb und teuer ist.“
    „Genau“, sagte Edward nur. Allein dafür hatte er seit Jamies Tod gelebt – um sich endlich an Sheldon zu rächen. Im Vergleich damit war alles andere in seinem Leben bedeutungslos.
    Rob schüttelte den Kopf. „Es ist dein gutes Recht, Sheldon bloßzustellen. Niemand, der die wahren Umstände kennt, würde versuchen, dich davon abzuhalten.“
    Wenn es Sheldon nur nicht schon so lange gelungen wäre, seine schändlichen Machenschaften unter dem Deckmantel der Ehrbarkeit zu verbergen. Edward musste sichergehen, dass er Sheldons Ehre vollständig zerstören konnte. „Dann wird die Welt ihn endlich so sehen, wie er wirklich ist.“
    „Hier in Southwark ist allgemein bekannt, dass er ein Betrüger ist. Er würde in einem Duell ebenso betrügen, wenn es dazu kommt. Wenn er dich tötet …“
    „Auch dann wäre die Sache endlich ausgestanden. Ich wäre vom Angesicht der Erde verschwunden, und die Königin wäre untröstlich über den Verlust ihres Lieblingshöflings.“
    „Ihres bevorzugten Anblicks meinst du.“
    Edward lachte. „Er wird mich nicht töten. Ich bin jünger und stärker als er, und ich bereite mich seit Ewigkeiten auf diesen Tag vor. Wenn er bei Hofe einmal in Ungnade gefallen ist, wird er niemandem von uns mehr zu nahe kommen.“
    Rob nickte, aber Edward konnte sehen, dass es ihm nicht gelungen war, seine Zweifel zu zerstreuen. Rob bevorzugte die direkte Konfrontation – ein Degen in einer dunklen Gasse, eine Schlägerei im Wirtshaus. Aber Edward musste sichergehen, dass Sheldon vor aller Welt als der Schurke dastand, der er war. Und der Weg zu diesem Ziel führte über Jane Courtwright.
    Plötzlich schlug Rob mit der Faust auf die Balustrade. „Zum Teufel!“, rief er. „Der Dummkopf ruiniert schon wieder mein Stück.“
    Ethan Camp, der Narr der Theatertruppe, wirbelte unter ihnen über die Bühne, dabei hielt er eine improvisierte Ansprache, anstatt den Text zu sprechen, den Rob für ihn geschrieben hatte. Rob sprang auf und hastete aus der Loge. Die Tür schlug er hinter sich zu. Edward war mit seinen düsteren Gedanken allein.
    Er stützte die Arme auf die Balustrade und beugte sich vor, um Jane Courtwright gründlich zu mustern. Das White Heron Theatre war nach oben hin offen, sodass man den grauen Himmel sehen konnte. Jetzt war der Theatersaal voll von Besuchern der Nachmittagsvorstellung. Edwards Loge lag genau gegenüber von der von Mistress Courtwright im zweiten Rang, sodass er sie bestens im Blick hatte. Sie lachte über die Faxen des Narren, ihre Augen leuchteten, und sie rutschte aufgeregt auf

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