Historical Collection 04
Höhepunkt fand.
Danach zog er sie an sich und fuhr ihr mit den Händen über den Leib, als wolle er sie auf diese Weise als sein Eigentum kennzeichnen. Noch immer mit ihr verbunden, flüsterte er: „Du bist anders als alle Frauen, die ich kenne.“ Mit den Lippen strich er ihr über den Hals, und sie hielt ihn eng umschlungen und schmiegte sich an ihn. „Dir liegt nichts an meiner Provinz, habe ich recht?“, fragte er.
Sein Atem strich ihr warm über die Haut. Laila legte ihm eine Hand an die Wange und schaute ihm in die Augen. „Mein Herz gehört Euch, Khadin, ob wir nun in einem Palast leben oder in einem schwarzen Zelt.“ Alles, was zählte, war, dass sie beisammen waren.
„Bleib bei mir, Laila. Nicht als meine Konkubine, sondern als meine über alles geliebte Frau.“ Wieder küsste er sie, und ihr floss schier das Herz über ob der Liebe, die aus seinen Worten sprach. „Lass mich für dich sorgen“, fuhr er fort. „Lass mich dich lieben.“
„Wo immer Ihr seid, werde auch ich sein“, versprach sie, in seinen Armen geborgen, und lächelte.
– Ende –
DIE ENTFÜHRUNG DER FALSCHEN BRAUT
1. KAPITEL
London, 1589
D ie Leute sagen, sie ist eine Jungfrau, rein wie frisch gefallener Schnee.“
„Ach wirklich?“ Das Theater war von lautem Stimmengewirr erfüllt, sodass Lord Edward Hartley die geflüsterten Worte seines Freundes Robert Alden kaum verstehen konnte. Was er ihm damit sagen wollte, war jedoch unmissverständlich.
Dies war seine Chance, endlich Rache zu nehmen. Die angeblich reine und unberührte Jungfrau mit ihren blonden Locken und den großen blauen Augen, die von der Tribüne ihm gegenüber das Schauspiel verfolgte, würde ihm dabei helfen, seinem Leiden endlich ein Ende zu setzen.
Wenn er nur den Widerwillen unterdrücken könnte, der ihn bei diesem Gedanken überfiel. Grauste es ihn mehr vor dem Scheusal, das ihn zu dieser Verzweiflungstat trieb, oder vor ihm selbst, weil er eine derartige Niedertracht überhaupt in Erwägung zog?
Edward kämpfte gegen hartnäckige Gewissensbisse. Sir Thomas Sheldon war jedoch damals ohne Gnade seinem Bruder gegenüber gewesen. Und Edward war dazu ebenso imstande.
„Eben diese Reinheit ist es, die Sir Thomas an ihr schätzt“, sagte er.
„So heißt es im Allgemeinen“, antwortete Robert. Ihre Freundschaft war außergewöhnlich, lebten sie doch in zwei verschiedenen Welten. Edward diente Königin Elisabeth bei Hofe, wo er versuchte, die Position seiner Familie durch sein Geschick im Schwertkampf, eleganten Tanz und seine Erfolge bei Turnieren zu verbessern. Rob hingegen war Schriftsteller und Schauspieler, er war bestens vertraut mit Londons Halbwelt.
Doch Tavernen, Freudenhäuser und Spielhöllen scherten sich nicht darum, woher ihre Einnahmen stammten, und so verkehrten sie in denselben Kaschemmen. Sie sammelten und teilten auch wertvolle Informationen miteinander, die sie von Bekannten aus allen Gesellschaftsschichten bekamen. Auf diesem Wege hatte Rob herausgefunden, dass Sir Thomas Sheldon vorhatte, die sechzehnjährige Jungfer Jane Courtwright zu seiner strahlenden Braut zu machen.
Jane war normalerweise an den herrschaftlichen Sitz ihrer Familie am Ufer der Themse gebunden, nur selten sah man sie bei Hofe. Ihr Theaterbesuch an diesem Abend war ein glücklicher Zufall.
Sie war wirklich ein hübsches Mädchen, dessen war Edward sich wohl bewusst. In ihrem feinen Gewand aus blauem Samt erinnerte sie ihn an eine prächtig herausgeputzte Puppe. Ihre runden, sanften Wangen leuchteten rot vor Freude darüber, dass sie sich hier endlich einmal frei bewegen durfte, dass sie das Treiben auf der Bühne und die farbenprächtige Menge davor betrachten konnte. Das arme Lämmchen war ganz offensichtlich reif, von Sheldon zur Schlachtbank geführt zu werden. Damit wäre sie nur eines unter vielen Opfern seiner Gier.
„Was denken sich ihre Eltern nur dabei?“, sagte Rob. „Sheldon muss gut dreißig Jahre älter sein als sie und zweihundert Pfund schwerer. Sie wird in der Hochzeitsnacht zerquetscht werden.“
„Oder schon vorher. Sheldon zerstört Unschuld, wo immer sie ihm begegnet – das ist sein Metier“, antwortete Edward. Er dachte dabei nicht nur an die unglückliche Jane Courtwright, sondern auch an seinen Bruder Jamie, der der Welt genauso jung und naiv gegenübergestanden hatte wie sie, begierig darauf, sich ins Leben zu stürzen, ohne etwas von der Welt zu wissen. Bis Sheldon sein Leben zerstört hatte.
Edward musste genau
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