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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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wütend dreinblickenden Mann von der Bühne gezerrt worden. An seine Stelle waren die jungen Liebenden getreten, mit deren gemeinsamer Flucht die Handlung begonnen hatte. Sie hielten sich an den Händen und schauten einander tief in die Augen, während sie ihre ewige Liebe beschworen.
    So etwas konnte nicht gut ausgehen.
    „Du hörst immer nur die Geschichten von Bällen und Festumzügen, Jane, deshalb glaubst du, dass es bei Hofe jeden Tag so zugeht“, sagte Elisabeth. „Aber das stimmt nicht. Meistens versucht man nur, die Zeit totzuschlagen.“ Das musste auch der Grund für ihre lächerlichen Tagträume mit Edward Hartley in der Hauptrolle sein – sie langweilte sich ganz einfach. Sie musste wieder einmal auf Reisen gehen, das Haus neu herrichten, sich Ablenkung verschaffen.
    „Es kann dort niemals so langweilig sein wie bei uns zu Hause“, sagte Jane und zog dabei einen Schmollmund. „Dort gibt es überhaupt nichts zu sehen oder zu tun. Niemanden, mit dem man reden kann. Wenn nicht –“
    Jane unterbrach sich mitten im Satz. Sie war puterrot geworden.
    „Wenn nicht was?“, fragte Elisabeth, die misstrauisch geworden war. Es sah ihrer Nichte gar nicht ähnlich, sich in Schwierigkeiten zu bringen – dafür wurde sie viel zu sehr behütet. Aber Langeweile konnte zu allerlei unliebsamen Situationen führen.
    „Gar nichts, Tante Bess“, sagte Jane schnell. „Lass uns das Stück zu Ende ansehen. Ich möchte unbedingt wissen, was der gemeine Großvater als Nächstes im Schilde führt.“
    Elisabeth nickte. Sie wollte das Mädchen in Ruhe die Komödie zu Ende anschauen lassen, doch anschließend wollte sie ein paar Antworten von ihr verlangen. Sie konnte nicht zulassen, dass Jane sich in Schwierigkeiten brachte.
    Sie warf noch einen letzten Blick auf Edwards Loge, doch er war bereits verschwunden. Sein Platz war leer. Warum war sie deshalb enttäuscht? Mit einem Seufzer stützte sie den Arm auf die Balustrade und sah den Schauspielern zu. Es war ihr natürlich vollkommen gleichgültig, ob er da war oder nicht! Sie sah ihn oft genug bei Hofe, wo er den Damen schmeichelte und seine muskulöse Brust in seinem zu engen Wams präsentierte wie ein … ein Pfau.
    Sie musste allerdings zugeben, dass diese Brust ein sehr schöner Anblick war. Schwertkampf, Fechten, Turniere – und Gerüchten zufolge auch Raufereien – hatten seine hochgewachsene Gestalt muskulös und hart gemacht, sodass er in seinen samtenen und ledernen Gewändern beinahe zu gut aussah.
    Wie er wohl ohne sie aussah?
    Hör sofort auf damit! befahl Elisabeth sich selbst. Sie ballte die behandschuhte Hand zur Faust und hieb mit ihr auf die hölzerne Balustrade, um sich in die Wirklichkeit zurückzuholen und nicht länger diesen albernen Fantasien nachzuhängen.
    Wie Jane konzentrierte sie sich auf das Schauspiel und ließ sich von der Romanze und den wilden Auseinandersetzungen gefangen nehmen. Es war eine fesselnde Geschichte, sie stammte von dem berühmten Schriftsteller und Dichter Robert Alden und war voller tiefer Gefühle und Tragik, die zu Tränen rührte. Es endete mit einer schwungvollen Tanznummer. Eine Zeit lang hatte sie Edward Hartley sogar vollkommen vergessen.
    Zumindest so lange, bis sie sich auf den engen Treppenstufen einen Weg durch die Masse von Menschen bahnen mussten, die alle gleichzeitig das Theater verlassen wollten. Jemand trat auf den Saum ihres Kleides und brachte sie damit ins Stolpern. Als sie vornüberfiel, geriet sie in Panik und streckte den Arm aus, um ihren Fall an der Wand abzufangen.
    Statt der rau getünchten Wand jedoch traf ihre Hand auf den warmen Körper eines Menschen, der auf sicheren Beinen in der Menge stand. Starke Arme legten sich um sie, hoben sie auf und zogen sie aus dem Gewühl.
    Ihr stockte der Atem. Elisabeth wurde fest an die hölzerne Vertäfelung einer Loge gedrückt, dabei hielt sie die Arme gezwungenermaßen um den Nacken des Mannes geschlungen. Im Zwielicht konnte sie das Gesicht ihres Retters kaum erkennen, nur den reichen Federschmuck seiner mit Perlen besetzten Kappe. Er hielt sie fest, als wöge sie nicht mehr als eine dieser Federn. Seine starken, muskulösen Arme hatte er dabei fest um ihre Taille geschlungen.
    „Vielen Dank, Sir“, stieß sie hervor.
    Er sah sie prüfend an – und es traf sie wie ein glühend heißes Eisen, als hätte ein Blitz das Schindeldach durchschlagen und wäre in sie hineingefahren. Derjenige, der sie dort festhielt, war niemand anderes als Edward

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