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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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kennengelernt, als Mama mich eines Tages allein mit meiner Zofe hatte gehen lassen. Seitdem haben wir uns heimlich getroffen. Er sieht gut aus, und er ist so gut zu mir! Er will mich heiraten, und ich bin sicher, dass wir zusammen glücklich wären.“
    „Aber deine Eltern sind dagegen?“
    „Sie wollen Walter nicht einmal kennenlernen, und sie wollen mich nicht einmal anhören!“ Schluchzend sank sie an Elisabeths Schulter zusammen. „Walter wird bald auf eine Reise nach Frankreich und Italien gehen, und wenn er zurückkommt, bin ich bestimmt schon verheiratet. Oh, Tante Bess, was soll ich nur tun?“
    Elisabeth streichelte sanft die zuckenden Schultern ihrer Nichte. „Ganz ruhig, Liebes, weine doch nicht. Es wird sich alles zum Guten wenden.“
    „Aber wie? Ich werde sterben, wenn ich Sir Thomas wirklich heiraten muss! Wie er mich ansieht, das ist so – widerlich.“
    Elisabeth konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie sich in Janes Alter gefühlt hatte, voller romantischer Hoffnungen und Träume. Und sie wusste auch noch genau, wie es sich anfühlte, wenn diese Träume im Bett eines alten Mannes zerbrachen. Die Seele eines Mädchens starb langsam ab, Tag für Tag, Stück für Stück, bis nur noch Kälte übrig war.
    Sie hatte keinen Walter gehabt, der sie hätte retten können; sie hatte sich nur auf sich selbst verlassen können. Sie hatte überlebt, aber Jane war zerbrechlicher. Und Thomas Sheldon war ein echter Schurke.
    Elisabeth drückte das Mädchen fest an sich, während sie fieberhaft nach einer Lösung suchte. Jane war wie eine Tochter für sie, sie würde sie retten, und wenn sie es dazu mit der ganzen Welt aufnehmen musste.
    „Du sagst, der junge Walter wird bald nach Frankreich fahren?“, fragte Elisabeth zögernd.
    „Ja, in nicht einmal einer Woche“, flüsterte Jane.
    „Ich nehme an, er hat einen Pass für sich selbst und mindestens einen Dienstboten?“
    Jane setzte sich langsam auf, sie blinzelte durch die Tränen hindurch. „Ich … Ich nehme es an.“
    In Elisabeths Kopf begann sich ein Plan abzuzeichnen, der wahrscheinlich einem Theaterstück ähnelte. Er war riskant und gefährlich, aber er konnte gelingen.
    „Dann hör mir gut zu, Jane“, sagte sie und fasste ihre Nichte dabei fest an den Schultern. „Ich werde deine Mutter überreden, dich ein paar Tage bei mir übernachten zu lassen, ehe Walter aufbricht. Nimm alles Geld und allen Schmuck, den du auftreiben kannst, und wir werden dir die Kleider eines Pagen besorgen müssen. Sende eine Nachricht an Walter. Er soll sich bereit machen, auf mein Wort hin zu fliehen.“
    „Ich habe es von einem Freund gehört, der in den Diensten ihres Vaters steht“, sagte Rob Alden und ließ sich gegenüber von Edward auf der Bank in der Taverne nieder. „Sie besucht ihre Tante, die ein Haus an der Themse besitzt, es steht schon eine Kutsche bereit.“
    „Verdammt, Rob, kennst du eigentlich jeden in London?“, fragte Edward. Er schenkte aus dem großen Krug, aus dem er bereits getrunken hatte, Bier in einen Becher und schob ihn seinem Freund hinüber.
    Rob lachte. „Einem Mann in meiner Stellung können alle Verbindungen nützlich sein. Aber alles Weitere überlasse ich dir.“
    Ihm überlassen. Edward nahm einen großen Schluck aus dem Bierkrug. Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet, und nun war er zum Greifen nah. Er musste zuschlagen.
    „Die Tante mit dem Haus an der Themse“, sagte er, „ist nicht zufällig Lady Elisabeth Gilbert, oder doch?“
    „Eben dieselbe. Kennst du sie?“
    Er kannte sie nicht so gut, wie er es sich gewünscht hätte. Er sah sie vor sich, wie er sie im Theater in den Armen gehalten hatte, wie sie ihn mit glühenden Augen angesehen hatte, als er sie in einem unvorbereiteten Moment erwischt hatte. Es war vollkommen absurd, sich nach Elisabeth Gilbert zu sehnen, wie er es tat! Die kühle, gelassene, unberührbare Witwe. Er hatte einfach zu lange keine Frau mehr gehabt, das war alles.
    „Es wird nicht einfach, ihr das Mädchen zu entziehen“, sagte Edward.
    „Ist sie so ein Drachen?“
    „Aus deren Fingern Eiszapfen wachsen.“
    „Nun gut, mein Freund könnte sich für eine hübsche Summe dazu überreden lassen, den Kutscher aufzuhalten“, schlug Rob vor. „Ein schneller Austausch, wenn Miss Courtwright anhält, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen …“
    Edward hätte beinahe laut gelacht. Er stand bei Hofe, insbesondere unter den Hofdamen, im Ruf, ein Draufgänger zu sein, aber er hätte

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