Historical Collection Band 02
beides, Lippen wie die Brüste, zu streichen. Sie griff nach dem Becher, aus dem sie zuvor getrunken hatten, da ihr plötzlich der Mund wie ausgetrocknet war.
„Trink, meine Gemahlin“, flüsterte er und reichte ihr den Becher, nachdem er ihn von einem Diener erneut hatte füllen lassen.
Als er ihn ihr jedoch nicht an die Lippen führte und sie sah, dass das Feuer nicht mehr in seinen grünen Augen brannte, fürchtete sie, dass er unzufrieden mit ihr sei. Während sie trank, schaute sie umher und musterte heimlich die Gäste, die ihre öffentliche Zurschaustellung beobachtet hatten. Sie alle schienen nichts gegen den Kuss einzuwenden zu haben – außer ihrer Mutter, die ausgesprochen grimmig dreinschaute und sich nun von ihrem Sitz erhob.
4. KAPITEL
S imon wusste, er musste sich beherrschen, musste Elise zarter behandeln, doch jedes Mal wenn sie näher rückte oder ihn berührte – und vor allem, als sie heiser aufgeseufzt hatte –, wuchs seine Erregung und drängte ihn voran, hin zu seinem baldigen Lohn im Ehebett. Ihr schien sein Kuss nicht zu missfallen, also schien, was Giles ihm vorgeschlagen hatte – nämlich sie Schritt für Schritt an sich zu gewöhnen – aufzugehen. Als er nun ihre Mutter energisch heranschreiten sah, war ihm klar, dass er ihr nicht erlauben durfte, sich einzumischen. Rasch stand er auf und winkte den Musikanten in der ihnen zugewiesenen Nische, aufzuspielen.
„Tanzen wir, edle Dame?“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, nahm er Elise bei der Hand, stützte sie sanft beim Aufstehen und führte sie dorthin, wo im Saal für den Tanz Platz geschaffen worden war. Lady Bertrade nickte er nur im Vorbeigehen kurz zu. Sie mochte ihre Tochter bevormunden, bei ihm würde sie es nie wagen.
Andere Gäste folgten ihrem Beispiel und begannen einen Schreittanz. Schamlos zog Simon sein junges Weib dichter an seine Seite, als der Tanz es verlangte, und nutzte seinen Stand als Herr und Ehegemahl aus, um ihre Taille umfangen zu halten, und als die Tanzfigur es verlangte, dass der Mann seine Partnerin umfing und in die Höhe hob, schob er seine Hände so hoch über ihre Taille hinauf, dass er die Rundungen ihre Brüste fühlen konnte.
Ob der intimen Berührung sog sie jäh die Luft ein, aber sie tat nichts, um ihn zu entmutigen, im Gegenteil kam es Simon vor, als schöbe sie sich näher und überließe sich noch williger seinen Händen. Als er sie also beim letzten Durchgang noch einmal hoch in die Luft hob, ließ er sie anschließend langsam, langsamer, als der Takt es verlangte, an sich hinabgleiten und genoss den vertraulich engen Druck ihrer Hüften und Brüste an seinem Körper, obwohl es seine Erregung noch steigerte.
Auch konnte er, als er ihren Mund so dicht vor sich sah, der Versuchung nicht widerstehen und küsste sie ungestüm und küsste sie noch immer, als er sie schon wieder auf festem Grund abgesetzt hatte. Natürlich bemerkte er, dass sie atemlos und wie betäubt wirkte, und das freute ihn, denn genauso fühlte auch er sich.
Da die Musikanten ihre Melodie beendet hatten, bat sie ihn leise, sich eine kleine Weile zurückziehen zu dürfen. Er ließ sie gehen und sah ihr hinterher, wie sie den Gang entlang verschwand und ihre Cousine ihr folgte.
Simon begab sich wieder zu seinem Platz an der Tafel und zu seinem Becher. Er braucht dringend eine Erfrischung. Es überraschte ihn nicht, dass seine Freunde der Etikette und allen aufgebrachten Blicken zum Trotz sich um ihn versammelten und ihn zu hänseln begannen.
„Anscheinend hatte Giles recht?“, fragte Brice.
„Gewöhnt sie sich an deine Hand, Simon?“, Soren grinste frech. „So wie dein Ross?“
Die beiden lachten, hoben ihre Becher und tranken ihm zu, nur Giles ließ den Kopf hängen. „Ich hatte es für mich behalten wollen.“
„Es macht nichts“, wehrte Simon ab, äußerte sich jedoch nicht weiter, denn über diese sehr persönliche Sache wollte er jetzt nicht sprechen. Er brauchte eine Weile für sich, damit sein Körper und seine Lust abkühlen konnten.
„Bist du denn nun weniger besorgt? Immerhin bist du weder über sie hergefallen, noch hast du ihr auf die Füße getreten. Sie schien auch deine Zärtlichkeiten nicht abzuweisen, das ist doch gewiss ein gutes Zeichen“, sagte Soren.
„Wahrhaftig, Simon, ich verstehe nicht, warum du dich derart sorgst“, meinte Brice, während er mit einem abwehrenden Blick einen Diener verscheuchte. „Durch diese Ehe wird ihre Familie gerettet und die Zukunft ihres
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