Historical Collection Band 02
hoch und hob sie auf seine Arme, und um nicht zu fallen, schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und lehnte sich an seine Brust.
„Ich kann nicht länger warten, Elise, du musst jetzt die Meine werden“, flüsterte er mit heiserer Stimme, während er sie zu dem Turm trug, in dem sein Schlafgemach war. „Haltet mir den Rücken frei!“, rief er über die Schulter seinen Freunden zu, die ihm lachend gehorchten.
5. KAPITEL
E lise wagte einen kurzen Blick zurück und sah, dass viele Gäste aufgesprungen waren und ihnen hinterher liefen, wohl, um sie mit spaßigen Zurufen zu begleiten, und auch, um so viel wie möglich beobachten zu können. Doch Lord Simons Bastardbrüder machten dem rasch ein Ende, indem sie sich denen auf der Treppe wie eine Mauer entgegenstellten und niemanden vorbeiließen. Sie hörte das Protestgeschrei der enttäuschten Verfolger, während Simon die Stufen erklomm und sie der ersten echten Probe ihrer Fähigkeit, ihm zu gefallen und ihre Familie zu schützen, entgegentrug.
„Ich möchte keine Zeugen an unserem Ehebett, Elise. Was zwischen uns geschieht, soll niemand sonst sehen“, erklärte er, als er das oberste Stockwerk erreichte und mit dem Fuß die Tür zu seinem Gemach aufstieß. Drinnen lehnte er sich gegen das Holz und ließ den Riegel einrasten.
Nun sorgte Elise sich doch ein wenig, denn durch Zeugen wurde jeder Zweifel an ihrer Jungfräulichkeit und am gültigen Vollzug der Ehe von vornherein ausgeschlossen. Doch Simon ließ ihre keine Zeit zu Einwänden, sondern trug sie mitten ins Zimmer und stellte sie dort auf ihre Füße. Während sie ihre Gewänder glättete und sich das Haar aus dem Gesicht schob, schaute sie sich in seinem – nun ihrem gemeinsamen – Gemach um. Größer selbst als das, das sie sich mit ihrer Mutter teilte, prunkte es mit zwei an die eigentliche Schlafkammer anschließenden Räumen. Zwar wusste Elise, dass er die Räume seines Haushofmeisters auf der unteren Ebene der Burg für die Verwaltung sowohl seiner hiesigen Güter als auch der in der Normandie nutzte, doch der Tisch in der einen Kammer, der mit Pergamentrollen und Schreibutensilien bedeckt war, zeigte ihr, dass ihr Gemahl auch hier zu arbeiten pflegte. Das kleinere Gelass daneben enthielt diverse Kleidertruhen – ihre fand sie nun neben den seinen aufgestellt – und einen Tisch mit Krug und Waschschüssel, darunter ein Nachtgeschirr. Auf dem Bett sah sie zu ihrer Freude ihr liebstes Nachtgewand ausgebreitet liegen. Inzwischen hatte Lord Simon einen Becher mit Wein gefüllt und kam nun zu ihr und bot ihn ihr dar. Sie versuchte, die Furcht vor dem Kommenden abzuschütteln, also rief sie sich Petronillas Ratschläge, so anstößig sie auch waren, ins Gedächtnis und beschloss, einfach abzuwarten, was ihr neu angetrauter Eheherr nun tun werde.
Simon sah, wie unzählige Empfindungen über Elises hübsches Gesicht huschten – zuerst offene Neugier, gefolgt von Erkenntnis, dann Furcht. Das gefiel ihm gar nicht, lieber wollte er ihre Augen von Leidenschaft verdunkelt sehen, daher bemühte er sich erneut um Beherrschung.
Nun, da sie allein waren, gelobte er sich, dass er Geduld mit ihr haben würde. Er hatte diesen Moment überstürzt herbeigeführt, da er befürchtete, von übermächtiger Lust überwältigt zu werden. Nun überlegte er, wie er Elises Anspannung lockern könnte. Erneut dachte er an Giles’ Worte, dass er sie langsam verführen müsse.
Nachdem sie also einige Schlucke Wein getrunken hatten, stellte er den Becher fort. Als er sich ihr wieder zukehrte, las er in ihrem Gesicht, dass all seine bisherigen Anstrengungen vergebens waren, wenn er nicht rasch handelte. Also fasste er sie sanft bei den Schultern und zog sie an sich, zögerte jedoch einen Augenblick, ehe er sie küsste. Doch wilder noch als zuvor toste das Blut durch seine Adern, denn sie hob ihm ihren Mund einladend entgegen. Er drückte seine Lippen auf die ihren, und da sie ihn nicht abwehrte, vertiefte er den Kuss.
Erfreut über ihre Zutraulichkeit, fuhr er fort, sie heiß zu umwerben. Bald genügten Küsse nicht mehr, bebend lag sie in seinen Armen. Er konnte kaum erwarten, sie ohne Kleider zu sehen, ihre Haut zu streicheln und zu kosten und sie nackt an sich gepresst zu spüren. Als er sich von ihren Lippen löste, bemerkte er den benommenen Ausdruck in ihren himmelblauen Augen. Zufrieden lächelte er.
„Erlaubt mir, die Kammermagd für Euch zu spielen“, bat er zärtlich, da jemand die Schnürung ihres Kleides
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