Historical Collection Band 03
Verführungsaktion eingeschätzt hatte. Statt sich sofort zu entkleiden und auszunutzen, was er im einsamen Wald genießen könnte, dachte er an die Gefahren, die ihr drohen mochten. Das erschien ihr liebenswert, wenn sie auch fürchten musste, sie würde das Ziel ihres Herzens nicht erreichen. War dieser Mann zu edel, um sich mit einer schutzlosen jungen Frau zu vergnügen?
„Meine Freundinnen sind mit ihrer Wäsche in unser Dorf zurückgekehrt. Und ich blieb noch hier – weil ich hoffte, Euch zu treffen.“ So aufreizend wie nur möglich erwiderte sie seinen Blick und bemühte sich, unter halb gesenkten Lidern unverhohlene Fleischeslust zu bekunden.
In seinen Augen las sie die erwünschte Hitze, in seinen Gliedern entdeckte sie eine gewisse Anspannung. Verwirrt senkte sie den Kopf. Eine so unmittelbare Reaktion auf ihr Geständnis hatte sie nicht erwartet.
„Nicht zum ersten Mal habt Ihr Euch in diesen Teil der Wälder begeben.“ Es war keine Frage, und die leise Stimme des Jägers, der ihre Absichten offenbar erriet, betörte ihre Sinne.
Nun trat er näher zu ihr.
Die Kehle wurde ihr eng.
Wortlos schüttelte sie den Kopf.
„Welch ein großes Wagnis Ihr eingeht …“, tadelte er und streckte eine Hand nach ihr aus.
Alles in ihr erstarrte. Seine Finger streiften ihren Ärmel, ohne die Haut darunter zu berühren, die zu prickeln begann. Oh, der Himmel stehe mir bei – ich wage sehr viel … Was wusste sie schon von ihm, abgesehen von dem milden Respekt, den er den Tieren des Waldes zollte?
„Ich sah Euch sehr achtsam zwischen den Bäumen dahinwandern“, gab sie zu und betrachtete seinen muskulösen Hals – unfähig, in seine goldbraunen Augen zu schauen. „Und angesichts Eures Verhaltens sah ich keinen Grund zur Angst.“
Heftig hämmerte ihr Herz gegen die Rippen, der Fruchtbarkeitssaft, den sie getrunken hatte, verstärkte die Schwindelgefühle, von diesem eindrucksvollen Jäger entfacht. Auf seine Fingerspitze, die ihr Kinn hob und sie zwang, ihm ins Gesicht zu blicken, war sie nicht vorbereitet.
„Wenn eine Frau mit einem Mann allein ist, kann sie niemals vorsichtig genug sein.“ Das Feuer, das er zuvor verströmt hatte, kehrte zurück und erhitzte sie, als wäre sie der Mittagssonne zu lange ausgesetzt gewesen. „In jedem Mann, der eine so süße Lockung verspürt, droht eine Bestie zu erwachen.“
Seine Stimme wirkte so eindringlich wie seine Miene. Versuchte er sie abzuschrecken? Seltsamerweise nahm sie seine Warnung nicht ernst. Irgendetwas in der Glut seiner Augen erregte eher ihre Neugier als ihre Angst.
„Wie ich herausfand, ist die Erfahrung die beste Lehrerin.“ Sie legte eine Hand auf seine Brust und ließ sie eine ganze Weile direkt über seinem Herzen verharren, bis sie den Mut aufbrachte, seine harten Muskeln zu streicheln.
Vor einiger Zeit hatte sie ihre Cousine einen jungen Reitknecht in dieser Art liebkosen sehen und eine deutlich erkennbare Wirkung auf den Mann beobachtet. Würde die Berührung auch den Jäger reizen?
„Was für ein Spiel ist das?“ Er verengte seine Augen und ließ ihr Kinn los, um ihre Finger festzuhalten. „Wenn das die Hand einer Wäscherin ist, bin ich der König unseres Landes.“
Langsam beschrieb er mit seinem Daumen Kreise auf ihrer Handfläche, die immer kleiner wurden, bis sie die zarte Haut in der Mitte erreichten.
Erst jetzt bemerkte Isolda den Fehler ihrer Lüge. Denn obwohl sie nicht mehr die glatten, makellosen Hände einer Edelfrau besaß – es mangelte ihnen an der Röte, die auf eine Wäscherin hindeuten würde. Ihre Wangen brannten. Aber irgendwie musste sie den Widerstand des Jägers brechen. Sie hatte das Gebräu für den Zeitraum ihres Monatszyklus’, in dem sie am fruchtbarsten sein würde, genommen.
„Wenn Ihr Einwände gegen dieses Spiel erhebt, Sir, spielt Ihr viel zu selten.“ Mit einem tiefen Atemzug beruhigte sie ihre rasenden Herzschläge. „Ist es so wichtig, auf welche Weise unsere Wege sich kreuzen – solange wir beide die Abwechslung genießen?“
Cormac of Glenmore hatte nicht allzu viel gegen diese eigenwillige, freizügige junge Frau einzuwenden, die ihn so entschlossen zu verführen suchte.
Seit mehreren Monden durchstreifte er regelmäßig diese Wälder, in der Hoffnung, sie aus der Ferne zu schützen. Er hatte von der Tochter eines vornehmen Hauses gehört, die ihrem Heim während eines Normannenangriffs entflohen war. Bei der Verteidigung seiner Festung hatte ihr Vater den Tod gefunden,
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